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Räuber sprengen drei Geldautomaten im Nordwesten

räuber sprengen drei geldautomaten im nordwesten

Unbekannte haben in der Nacht zu Montag einen Geldautomaten gesprengt.

Die Serie von Geldautomaten-Sprengungen in Niedersachsen setzt sich auch 2023 fort. Nach einer Rekordzahl von Taten im vergangenen Jahr wurden im Januar landesweit bereits acht Geldautomaten gesprengt, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Hannover am Montag auf Anfrage mitteilte. Allein in der Nacht von Sonntag auf Montag wurden drei Automaten im Nordwesten gesprengt: Zunächst schlugen Räuber gegen 3.00 Uhr in Nordhorn in der Grafschaft Bentheim in einer Bankfiliale zu. Gut eine Stunde später wurden zwei weitere nebeneinander stehende Geldautomaten in einem Oldenburger Einkaufszentrum gesprengt. In beiden Fällen entkamen die Täter mit Bargeld.

Zu dem Oldenburger Einkaufscenter rückten am Montag Kriminaltechniker an, um den Tatort zu untersuchen. Durch die Detonation wurden neben den Automaten auch die Gebäudedecke und Warenregale beschädigt. Wie hoch der Gesamtschaden ist und mit wie viel Bargeld die Täter flohen, blieb zunächst unklar. Der Markt sollte am Dienstag wieder öffnen.

In Nordhorn entkamen die Täter nach der Sprengung laut den Ermittlern mit Bargeld in vierstelliger Höhe. Zeugen hatten in der Nacht einen lauten Knall gehört und die Polizei alarmiert. Die Täter flohen mit einem Auto in unbekannte Richtung. Experten des Landeskriminalamtes und eine Tatortgruppe untersuchten am Montag die Bankfiliale. Welcher Schaden in dem Vorraum des Gebäudes entstand, ist noch unklar.

Immer mehr Geldautomaten-Sprengungen beschäftigten zuletzt die Polizei in Niedersachsen. Nachdem 2021 landesweit 55 Mal Geldautomaten gesprengt wurden, waren es 2022 schon 68 Sprengungen. Das war laut Landeskriminalamt eine Rekordzahl. Bei 28 Taten im vergangenen Jahr blieb es bei Versuchen. In der Stadt Bremen hat es in den vergangenen fünf Jahren mehr als ein Dutzend Sprengungen an Geldautomaten gegeben. Im 2022 kam es in der Hansestadt zu einer versuchten Sprengung, wie die Bremer Polizei auf Anfrage mitteilte.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes in Hannover gehen die Täter, die meist nachts zwischen 1.00 und 5.00 Uhr zu schlagen, «hochprofessionell» und «äußerst rücksichtslos» vor. Während die Täter früher vor allem Gas in die Automaten einleiteten, um sie zu sprengen, ist laut den Ermittlern seit Sommer 2020 zu beobachten, dass für die Detonationen Festsprengstoff eingesetzt wird. «Die Tatausführung mittels Festsprengstoff ist nun mittlerweile zum gängigen Mittel geworden», teilte das LKA mit. Durch diese hohe Sprengkraft gehe ein «enormes Gefahrenpotenzial» aus.

Die Tat selbst dauere selten länger als drei bis fünf Minuten. Danach flüchten die Täter in der Regel mit hochmotorisierten Fahrzeugen, um einer möglichen Festnahme zu entgehen. Zeuginnen und Zeugen sollten sich laut LKA Tätern nicht nähern, sondern die Polizei alarmieren.

Angesichts der hohen Zahl von Verbrechen hatte der frühere Innenminister Boris Pistorius (SPD) im Dezember Banken aufgefordert, bessere Schutzvorkehrungen zu treffen. Pistorius sagte, die Betreiber seien in der Pflicht, die Sprengungen von Geldautomaten unattraktiv zu machen. Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Niedersachsen wehrten sich danach gegen die Kritik. Sie wiesen in einem Brief auf Investitionen in die Sicherheit hin. So gebe es unter anderem bereits Vernebelungsanlagen, nächtliche Schließungen und eingefärbte Geldkassetten, hieß es.

Sollte es bis zum Frühjahr keine freiwillige Einigung geben, werde man versuchen, über eine Bundesratsinitiative die Vorgaben gesetzlich zu verschärfen, hatte der damalige Innenminister angekündigt.

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