VW ID.3 Facelift
FOCUS online testet das Facelift des ID.3. Als der Elektro-Golf im Spätsommer 2020 auf die Straße kam, war die Mängelliste lang. Doch die Wolfsburger haben nachgebessert. Intuitiv ist aber nicht alles.
Ich bin kein Freund von Bedienungsanleitungen, alles muss intuitiv funktionieren. Sonst nervt es mich. So war es auch, als ich zum ersten Mal in den ID.3 stieg. Startknopf drücken, der war leicht zu finden, Gang einlegen, oder besser „D“ wählen … ja und wo? Suchen, weitersuchen, ärgern und dann endlich ganz oben gefunden.
VT
Dann scheint die Sonne, zumindest durch die Front- und Seitenscheiben. Das riesige Panorama-Glasdach (Sonderausstattung) wird von einem Sonnenrollo verdeckt. Gut, wenn es zu heiß ist, schlecht, wenn man nicht weiß, wie man das Rollo öffnet. Überall gesucht, ja, auch in der Bedienungsanleitung oder online: Und siehe da, es funktioniert per Sprachsteuerung: „Hallo ID, öffne das Sonnenrollo “. So einfach kann das Leben sein…
Und wie öffnet man die hinteren Fensterheber, wenn es nur zwei Schalter gibt? So sieht das aus:
Man muss auf „Rear“ drücken (wird dann gelb wie im Bild), dann geht es. Und sollte man versehentlich drankommen, muss man erneut drücken oder wenige Sekunden warten, dann geht es zurück in die Grundstellung.
VW ID.3 Facelift VT
Nach der Kritik an der billigen Materialanmutung des ID.3 zeigt sich das Facelift verbessert. Auch optisch, denn zu den Maßnahmen gehören Änderungen an der Karosserie – dazu gehören die neu gestaltete Frontpartie, geänderte Rückleuchten und insgesamt wirkt der ID.3 etwas runder. Hinzu kommen neue Materialien im Innenraum und ein Software-Update mit neuen Funktionalitäten.
Fahrverhalten
Im Gegensatz zum Golf von damals sitzt man etwas höher, er ist eher mit dem Golf Plus vergleichbar. Mit Abmessungen von 4.264 mm x 1.809 mm x 1.564 mm (Länge x Breite x Höhe) ist der ID.3 ein kompaktes Fahrzeug.
Cockpit
Das Cockpit des ID.3 ist modern und futuristisch gestaltet. Eine zentrale Touchscreen-Einheit dient als Infotainment-Zentrale und bietet Zugriff auf verschiedene Funktionen wie Navigation, Musik und Konnektivität. Die Instrumententafel ist digital, aber immer noch recht klein und zeigt daher nicht alle Informationen an. Die Materialqualität im Innenraum ist hochwertiger und ausgereifter geworden, was sich auch an den geschäumten Oberflächen im Armaturenbereich zeigt.
Sonderausstattung
Der VW ID.3 Facelift bietet eine Vielzahl von Sonderausstattungen: Dazu gehören zum Beispiel eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein Head-Up-Display, Leichtmetall- statt Stahlfelgen, das bereits erwähnte Panorama-Glasdach und ein hochwertiges Soundsystem, um nur exemplarisch einiges zu nennen.
Platzangebot
Das Platzangebot im Innenraum des ID.3 ist wirklich großzügig. Fahrer und Beifahrer haben ausreichend Bein- und Kopffreiheit. 
Bei einer Länge von 4,26 Metern haben vorne auch Personen über 1,90 Meter Platz, hinten sitzen auch 1,90 Meter große Mitfahrer bequem.
Auch der Kofferraum bietet mit einem Fassungsvermögen von 385 Litern ausreichend Stauraum für den Alltag. Bei umgeklappter Rückbank lässt sich das Ladevolumen auf bis zu 1267 Liter erweitern. Nachteil: Auch nach dem Facelift kann der ID.3 weder einen Anhänger ziehen noch kann man einen Dachgepäckträger montieren.
Verbrauch
Der Verbrauch des ID.3 liegt je nach Fahrweise bei durchschnittlich 15 bis 20 kWh/100 km, realistisch sind Werte um 17 kWh, was eine Reichweite von gut 300 km ermöglicht. 
Der kombinierte Verbrauch nach WLTP liegt bei 15 kWh/100 km. Aufgeladen werden kann das Fahrzeug an öffentlichen Ladestationen oder zu Hause an einer Wallbox. Bei Gleichstromladung (CCS) sollen 80 Prozent in weniger als 30 Minuten erreicht werden, an der Wallbox mit Wechselstrom sind es bei der kleinen Batterie rund fünf Stunden, bis sie vollständig geladen ist. Bei zwei Ladeversuchen mit CCS kam die Ladegeschwindigkeit aber nicht über Maximalwerte von 46,6 
bzw. tags darauf 67,7 kW hinaus. 
Kosten
Die Kosten für den VW ID.3 Facelift beginnen bei 39.995 Euro für die Basisversion. Das Aktionspaket MOVE beginnt bei 42.995 Euro, VW spricht hier von einem Preisvorteil von bis zu 3.700 Euro gegenüber einem vergleichbar ausgestatteten Modell. Zusätzlich zahlt VW aktuell bis 30. Juni 2024 eine Umweltprämie in Höhe von 3.570 Euro.
Fazit
Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber das ID.3 Facelift zeigt deutliche Verbesserungen. Bessere Materialien, bessere Software, neue Farben wie Dark Olivine Green beim Testwagen zeigen, dass es VW ernst meint. Teuer sind E-Autos nach wie vor, auch der ID.3 erreicht selbst mit kleiner Batterie nicht den Volkswagen-Status, also preislich ein Auto für die Masse zu sein. Unter 40.000 Euro ist mit sinnvoller Ausstattung wie Navi oder Wärmepumpe nichts zu haben. Dafür bekommt man ein Fahrzeug mit intelligenter Raumnutzung, das auch für die kleine Familie genug Platz bietet.
