- Audi setzt alles auf Elektro-Karte – Ex-Manager sieht das kritisch
- Personalabbau bei Auto-Zulieferern nur ein „Vorbote“ – Hersteller werden folgen
- „Die Chinesen werden uns richtig gefährlich“
- Entscheidungsprozesse nach Abgasskandal führten zur „Lähmung“
- Audi hätte den R8 nicht einstellen sollen
- Vom PS-König zum Lebensmittel-Retter
Sebastian Grams (rechts) ehemaliger Geschäftsführer Audi Sport GmbH. Er verließ das Unternehmen 2023 Archivbild: Audi
Die deutsche Automobilindustrie hat harte Zeiten vor sich. Der Druck kommt von allen Seiten: Immer mehr Regulierungen und Klima-Verbote seitens der EU. Immer mehr Konkurrenz aus China. Immer höhere Produktions- und Stromkosten wegen der Energiewende in Deutschland. Richtig hart war es zuletzt für Audi. Nachdem Markus Duesmann als CEO das Handtuch warf, übernahm der neue Chef Gernot Döllner diverse Baustellen seines Vorgängers. Immerhin kam mit dem neuen Q6 endlich wieder ein ganz neues Modell auf den Markt . Für Döllner ist klar: Der Verbrenner ist mausetot, elektrisch oder gar nichts lautet das Motto bei Audi .
Audi setzt alles auf Elektro-Karte – Ex-Manager sieht das kritisch
Dr. Sebastian Grams ist sich da nicht so sicher. Der gelernte Maschinenbauer stieg 2023 überraschend als Chef von Audi Sport aus und gab nun der „Automobilwoche“ ein Interview. „Hersteller, die einen Multitraktionspfad verfolgen, also antriebsoffene Strategien haben, sind zumindest besser dran als Hersteller, die nur elektrisch unterwegs sind. Ich halte es für gefährlich, nur auf Elektromobilität zu setzen“, so Grams. Indirekt bekräftigt er damit, dass die Antriebsstrategie von BMW offenbar besser ist als die von Audi .
Personalabbau bei Auto-Zulieferern nur ein „Vorbote“ – Hersteller werden folgen
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„Die Chinesen werden uns richtig gefährlich“
Für viel entscheidender als die Frage nach dem besten Antrieb hält Grams allerdings die Konkurrenz aus Asien, vor allem aus China. Bislang hätten sich die deutschen Hersteller immer gut gegen die Konkurrenz behauptet – das sei nun anders: „Der chinesische Staat steht hinter den neuen chinesischen Herstellern und hat klar festgelegt, dass in einem massiven Umfang subventioniert und gefördert wird. Chinesische Hersteller werden durchfinanziert, selbst wenn von den enormen Investments in fast 100 Hersteller vielleicht am Ende nur zehn überleben. Diese zehn werden Deutschland bzw. Europa aber richtig gefährlich“, so Grams.
Entscheidungsprozesse nach Abgasskandal führten zur „Lähmung“
Sebastian Grams ist Chief Digital Officer bei IFCO Systems IFCO Systems
Audi hätte den R8 nicht einstellen sollen
Enttäuscht zeigt sich Sebastian Grams schließlich von der Entscheidung Audis, den R8 ohne Nachfolgemodell einzustellen. Der mit V8- und V10-Motoren bestückte R8 war ein enormer Imageträger für die Marke mit den Ringen, passt aber nicht mehr in die Batterieauto-Strategie des Konzerns. Grams hätte dem R8 gern einen Nachfolger beschert, mit dem man hätte zeigen können: „Was geht für uns eigentlich noch bei Verbrenner- und Hybridmotoren“. Zwar plant Audi nun einen Quasi-Nachfolger für den R8 mit Batterieantrieb. Der kommt aber frühestens 2026.
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Vom PS-König zum Lebensmittel-Retter
Sebastian Grams ist derweil aus der Autoindustrie ausgestiegen und arbeitet seit dem 2. Mai 2024 als Chief Digital Officer für die IFCO Systems. Das in 50 Ländern weltweit aktive Unternehmen stellt Mehrwegbehälter für den Transport von Lebensmitteln zur Verfügung. Grams will neue Transport- und Logistik-Konzepte entwickeln, die die Menge weggeworfener Lebensmittel reduzieren soll.