Der Einstieg von Audi in die Formel 1 wird immer konkreter. Und chaotischer. Nach der vollständigen Übernahme der Sauber Holding AG wechselt Audi nun die Leitung in Hinwil aus. Neu übernimmt Mattia Binotto, der ehemalige Teamchef der Scuderia Ferrari. Über die Klinge springen müssen die bisherigen Sauber-Männer Oliver Hoffmann und Andreas Seidl.
Die Vorbereitungen für den Einstieg in die Königsklasse des Motorsports 2026 laufen bei Audi auf Hochtouren. Jetzt steht auch fest, wer das neue Formel-1-Team leiten wird. „Ich freue mich, dass wir Mattia Binotto für unser ambitioniertes Formel-1-Projekt gewinnen konnten“, verkündet Gernot Döllner, Vorsitzender des Vorstands der Audi AG. „Mit seiner grossen Erfahrung aus über 25 Jahren Formel 1 wird er mit Sicherheit einen entscheidenden Beitrag für Audi leisten können.“ Von 2019 bis Ende 2022 war Binotto Teamchef der Scuderia Ferrari.
Mattia Binotto ist zukünftig als Chief Operating und Chief Technical Officer (COO und CTO) Teil der Geschäftsführung der Sauber Motorsport AG. Diese trägt auch die Verantwortung für den sportlichen Erfolg des Rennteams.
Hoffmann und Seidl müssen gehen
“Die Entscheidung für Mattia Binotto ist Teil der Neuausrichtung und stellt die Unabhängigkeit des Audi-F1-Projektes sicher. Im Zuge dieser scheiden Oliver Hoffmann, bisher Vorsitzender der Verwaltungsräte der Sauber Gruppe, sowie Andreas Seidl, bisher CEO der Sauber Motorsport AG und der Sauber Technologies AG, aus dem Projekt aus”, heisst es in der Medienmitteilung.
Oliver Hoffmann, Vorsitzender der Verwaltungsräte der Sauber Gruppe, …
Machtkampf im Hintergrund
Der wahre Grund für den Wechsel dürfte der Machtkampf zwischen Seidl und Hoffmann sein, der schon länger im Hintergrund brodelt. So soll Hoffmann in den vergangenen Wochen versucht haben, Seidl aus dem Amt zu drängen, weil sich das Team nicht so entwickelt habe, wie man sich das im Konzern vorstellt. Döllner verabschiedet Hoffmann und Seidl mit versöhnlichen Worten: „Ich danke Oliver und Andreas für ihre wichtige Aufbauarbeit und das Engagement, mit dem sie unseren Einstieg in die Formel 1 bisher vorbereitet haben.“
Text: Jürg Zentner
Bilder: Audi F1
