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Vor Audi-Wechsel: Was Nico Hülkenberg über den Seidl-Rausschmiss denkt

Andreas Seidl hat Nico Hülkenberg zu Audi geholt, und der ist jetzt weg – aber was ändert sich dadurch für den deutschen Fahrer und wie bewertet er das?

vor audi-wechsel: was nico hülkenberg über den seidl-rausschmiss denkt

Nico Hülkenberg beobachtet das, was bei Audi passiert, derzeit nur von außen

Nico Hülkenberg gibt zu, dass er den Rausschmiss von Sauber-CEO Andreas Seidl und dem Chef von Audis Formel-1-Projekt, Oliver Hoffmann, nicht kommen gesehen hat: “Natürlich eine unerwartete Änderung”, sagt er vor dem Grand Prix von Belgien, und “ein bisschen ein Schock”.

Sorgen macht sich Hülkenberg, der 2025 im Zuge eines mehrjährigen Vertrags zu Sauber (ab 2026 Audi) wechseln wird, deswegen aber nicht: “Jetzt ist es ‘back to business’. Ich freue mich auf das Projekt und hoffe, dass es mit Audi eine Erfolgsgeschichte wird.” Auch wenn er einräumt, “ein bisschen traurig” zu sein, “dass die beiden nicht mehr da sind, die mich geholt haben”.

Vor allem zu Seidl hatte Hülkenberg eine gute Beziehung. Die beiden kannten sich von Hülkenbergs Le-Mans-Sieg im Jahr 2015 auf Porsche, als Seidl dort Teamchef war. Die beiden sprechen die gleiche Sprache und passten von der Wellenlänge her gut zusammen. Seidl und Hoffmann seien “natürlich sehr einflussreich” bei seiner Unterschrift gewesen, “denn das sind die beiden, mit denen wir alles ausgemacht haben”.

Die Bekanntgabe, dass Seidl und Hoffmann gehen müssen und Mattia Binotto als neuer Chief Operating (COO) und Chief Technical Officer (CTO) der Sauber Motorsport AG in Hinwil kommt, erfolgte am Dienstagnachmittag. Kurz davor wurde Hülkenberg informiert. Übrigens von Audi-Chef Gernot Döllner höchstpersönlich.

Hülkenberg: Noch kein Gespräch mit Seidl

Mit Seidl hat Hülkenberg seither noch nicht gesprochen, sagt er; mit Binotto, der offiziell erst am 1. August anfängt, schon. Ein Projekt wie jenes von Audi habe “Säulen” im Management, und Seidl und Hoffmann seien solche Säulen gewesen. Aber: “Solche Projekte hängen nie von ein oder zwei Personen ab. In der Formel 1 ist jeder austauschbar.”

Sauber ist nach 13 von 24 Grands Prix 2024 Letzter in der Konstrukteurs-WM, mit null Punkten. Ob das in Seidls Verantwortungsbereich fällt, sei dahingestellt. Der Deutsche hat sich mehr um den Aufbau des Teams für 2026 gekümmert als um die Ergebnisse auf der Rennstrecke. Mit allen Hürden, die ihm dabei in den Weg gestellt wurden.

Aber Hülkenberg verbucht es als positiv, dass dem Audi-Vorstand die aktuellen Ergebnisse nicht egal sind: “Das zeigt, dass sich der CEO bei Audi drum kümmert. Sie beobachten alles, sie sind involviert. Dass sie jetzt handeln, ist ein Beweis dafür, dass sie sich für das Thema interessieren und auch selbst eingreifen. Und das ist erstmal eine gute Nachricht.”

Was Haas kann, kann Sauber auch

Ebenso wie die Tatsache, dass Haas 2024 so große Sprünge gemacht hat und aktuell mit 27 Punkten auf Platz 7 der Konstrukteurs-WM liegt, nur sechs Punkte hinter den Racing Bulls, aber 18 Punkte vor Alpine. Denn: Was Haas kann, kann Sauber auch. Die Menschen, die in Hinwil arbeiten, haben schließlich in der Vergangenheit bewiesen, wozu sie in der Lage sind.

“Das gilt überall: Harte Arbeit und gute Entscheidungen rechnen sich”, meint Hülkenberg. “Das kann hier passieren, das kann auch woanders passieren. Eigentlich in jedem Team, und jedes Team strebt natürlich danach. Manchmal klappt das, manchmal nicht – dafür gibt’s ja genug Beispiele. Ich bleibe jedenfalls zuversichtlich.”

Zumal auch Sauber nicht meilenweit vom vorderen Mittelfeld entfernt ist. Einige Beobachter gehen davon aus, dass Valtteri Bottas mit den “Ground-Effect-Cars” nicht mehr ganz das Niveau abrufen kann, das er zu besten Mercedes-Zeiten abliefern konnte, und Guanyu Zhou gehört sicher nicht zu den sechs bis acht besten Fahrern der Formel 1.

Wo würde Sauber mit Hülkenberg stehen?

Würde man Hülkenberg in seiner derzeitigen Form in einen Sauber setzen, sind sich einige sicher, würde Sauber längst Punkte angeschrieben haben und im Qualifying an den Top 10 kratzen. “Zwei Zehntel”, sagt der, “machen den Unterschied zwischen einem sehr guten und einem sehr schlechten Wochenende aus. Hero und zero liegen da sehr eng beisammen.”

“Wenn sie für nächstes Jahr noch gute Inputs haben und ich ein bisschen was mitbringen kann, dann können wir es vielleicht schon 2025 drehen”, hofft Hülkenberg. “Vielleicht machen wir keinen riesigen Schritt, aber wenn uns ein paar kleine Schritte gelingen, sind wir ganz schnell auf der richtigen Seite des Mittelfelds. Ich bin da guter Dinge.”

Doch bis dahin engagiert er sich noch nicht aktiv im Audi-Projekt. “Das könnte ich gar nicht”, winkt Hülkenberg ab. “Das wäre falsch und ein Interessenkonflikt. Ich habe einen Vertrag bei Haas und bin hier bis zum Ende meines Vertrags voll engagiert. Daher bin ich bei Audi überhaupt noch nicht integriert.”

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