Der Akku besteht vermutlich aus 48 mal 7 mal 4 Zellen vom 4680-Typ
Die “Teardown”-Videos des US-Ingenieurs Sandy Munro sind nach wie vor eine gute Quelle, wenn es um den Aufbau einer Batterie geht. Der mittlerweile 75-jährige Sandy und seine Firma Munro Associates nehmen die Autos einfach auseinander und sehen nach, woraus sie bestehen. Das gilt auch für die Batterien. Kürzlich widmete sich Sandy dem Tesla Cybertruck. Wir fassen seine bisherigen Erkenntnisse zusammen.
Die Batterie besteht aus den neuen 4680-Zellen, also zylindrischen Zellen mit 46 mm Durchmesser und 80 mm Länge. Sie werden direkt (das heißt ohne den Umweg über Module) zu einem Batteriepaket zusammengestellt. Es handelt sich also um ein Cell-to-Pack-Konzept.
Im ganz oben eingebundenen Video ist zu sehen, wie die Ingenieure den untere Batteriedeckel des Cybertruck aufhebeln. Zum Vorschein kommen vier lange Reihen von etwa 48 mal sieben Zellen unter einem grünlichen Material. Der Ausdruck “Module” für die vier Kompartments wäre wohl nicht richtig, weil man diese Kompartments nicht einzeln entfernen oder ersetzen kann. Elektrisch aber, so der Batterie-Fachmann im Video, handelt es sich um Module.
Cybertruck-Batterie mit vier langen Batteriezellen-Kompartments und der seitlichen “Crash-Zone”
Interessant ist, wie die Tesla-Fachleute die Batterie vor Beschädigungen geschützt haben. Zwischen der Bodenplatte und den Zellen bleiben etwa drei Zentimeter Zwischenraum. Dieser Zwischenraum fungiert bei bei Stößen von unten als eine Art Knautschzone. Der Raum zwischen Batteriezellen und Bodenplatte kann auch eventuell entweichende Zellgase aufnehmen. Denn so wie das Video die Batterie zeigt, würden diese Gase bei einem thermischen Durchgehen nach oben (in Richtung der Bodenplatte) entweichen.
In Sachen Elektrik sind die vier Zellreihen so verschaltet, dass die maximale Spannung von rechts vorne nach links hinten anliegt. Die genaue Batteriekonfiguration hat das Munro-Team noch nicht herausgefunden. Aber wenn es 48 Zellen in einer “Spalte” und insgesamt 1.344 Zellen sind, und eine Zelle etwa 3,6 Volt Nennspannung hat, sind maximal 1,344×3,6=4.838 Volt möglich. Diese Spannung würde sich ergeben, wenn alle Zellen in Reihe geschaltet wären; ein Teil wird aber parallel geschaltet sein.
Teilen wir die 4.38 Volt durch die ungefähre Nennspannung des Batteriepakets, die etwas niedriger als die 800 Volt (irgendwo zwischen 600 und 700 Volt) liegen dürfte, dann erhalten wir Batteriekonfigurationen mit 7 oder 8p, nämlich 192s7p für rund 691 Volt oder 168s8p für 605 Volt. Wenn die Batterie 1.372 Zellen enthält, dann wären 4.939 Volt möglich, womit ebenfalls Konfigurationen mit 7p oder 8p möglich sind. In diesem Fall wären Konfigurationen wie 196s7p für 706 Volt oder 172s8p für 619 Volt Batterie-Nennspannung möglich.
Da in jedem Batterie-Kompartment 7 Zellen nebeneinander liegen, sind wohl die 7p-Konfigurationen wahrscheinlicher. Oder ist das ein laienhafter Tipp? Egal, wir vermuten 192s7p oder 196s7p und sind gespannt auf das nächste Video zur Cybertruck-Batterie von Sandy Munro.
Unter dem Strich
Manches am Cybertruck ist so ähnlich wie beim Model Y mit 4680-Zellen. So wird man bei dieser mit massenweise Polyurethan verklebten Batterie kaum kaputte Zellen austauschen können. Elon Musk sagte einst, man solle eine kaputte strukturelle Batterie als sehr reichhaltiges Erz betrachten – also nichts auseinanderbauen, sondern einfach einschmelzen …
Quelle: Munro Live auf Youtube