Mit den Kleinwagen ist das so eine Sache. Die einen ziehen sich aus diesem Segment zurück, weil man mit dieser Fahrzeuggattung nur wenig Geld verdient. Zumal die strengen Abgasnormen die Gewinnmarge noch weiter schrumpfen lassen. Ein Budget, das für die Elektromobilität gebraucht wird. Also hat Ford den Fiesta in den immerwährenden Mittagsschlaf geschickt und Opel den Adam aus dem Rüsselsheimer Paradies verbannt. Eine Lücke, in die andere, die sich noch einen Namen machen wollen nur allzu gerne stoßen. Schließlich ist bezahlbare Einstiegsmobilität für viele Menschen nach wie vor wichtig.
Gute Ausstattung
MG Motor nimmt diese Herausforderung nur zu gerne an. Schließlich hat die SAIC-Tochtermarke im vergangenen Jahr in Deutschland 21.232 Autos verkauft, was einem Plus von + 35,4 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Bei einem Marktanteil von 0,7 Prozent – Tendenz steigend – tut ein Modell, das sich viele Menschen leisten können, gut. Mit einem Einstiegspreis von 19.990 Euro erfüllt der MG3 Hybrid+ schon mal die Ansprüche der Schmalen-Geldbeutel-Fraktion. Doch die Kosten sind das Eine, entscheidend ist, was man dafür bekommt. Für eine karge Hütte mit vier Rädern legt man auch dieses Geld nicht auf den Tisch des chinesischen Hauses.
Keine Plastik-Orgie
Dass das Unterhaltungsprogramm auf die Eingaben nicht ganz so schnell reagiert, wie das bei deutlich teureren Autos der Fall ist, fällt kaum ins Gewicht, soll aber hier dennoch nicht unerwähnt bleiben. Ansonsten gibt die Bedienung keine großen Rätsel auf, und wenn alle Stricke reißen, kann man das Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto in das Infotainmentsystem einbinden. Zudem kann man einige Befehle über die Bedienfelder des Multifunktionslenkrads absetzen. In den Speichen des Volants befinden sich zudem zwei frei konfigurierbare Knöpfe.
Apropos: Dass die Lenkradsäule nur in der Höhe verstellbar ist, ist zwar nicht ideal, hat uns aber beim Finden einer guten Sitzposition nicht weiter gestört. Dass das Gestühl den Körper nicht wie ein Schraubstock fixiert, ist nicht überraschend. Dennoch sind wir mit dem Gestühl zufrieden. Im Innenraum vermeiden die Chinesen erfolgreich mit Lederapplikationen am Armaturenbrett, etwas Klavierlack und eine Prise chrombedampfter Elemente eine Hartplastik-Orgie. Die Verarbeitung erreicht zwar nicht das Niveau eines Toyota Yaris, aber das Ambiente ist angesichts des Preises einladend. Zumal wir mit einem Vorserienfahrzeug unterwegs waren.
Starker Antriebsstrang
Ein echtes Sahnestück des Toyota-Yaris-Konkurrenten ist der Antriebsstrang. Im MG3 Hybrid+ geht es ziemlich flott voran. Kein Wunder mit 1.285 Kilogramm gehört der Kleinwagen nicht gerade zu den Schwergewichten und der elektrifizierte Vierzylinder wuchtet 143 kW / 195 PS auf die Vorderräder. Diese Power resultiert aus dem Zusammenspiel des 1,5-Liter-Benziners mit 75 kW / 102 PS und eines Elektromotors, der 100 kW / 136 PS leistet. Die Energie, damit die E-Maschine den Verbrennungsmotor so oft wie möglich, tatkräftig unterstützen kann, stammt von einer Batterie mit einer Kapazität von 1,83 Kilowattstunden. Diese Energie reicht übrigens für circa zehn rein elektrische Kilometer, die man am besten mit leichtem Gasfuß zurücklegt, weil sonst der Verbrennungsmotor aktiv wird. Einen Knopf, mit dem man den reinen Elektrobetrieb aktiviert, gibt es nicht. Das System entscheidet, in welcher Form es vorangeht.
Ab Juni bei den Händlern
Allerdings kann man mit dem MG3 Hybrid+ auch ziemlich flott unterwegs sein. Anders als zum Beispiel Toyota nutzt MG bei dem Vollhybrid eine Dreigang-Automatik statt eines stufenlosen Getriebes und so kommt das Ergebnis der verlockenden Kombination aus Leistung und Gewicht auch auf die Straße. Der kleine Chinese bereitet richtig Freude und man kann auch auf deutschen Straßen, auf denen meistens das Recht des Schnelleren gilt, gut mithalten. Nach acht Sekunden sind aus dem Stand 100 km/h erreicht und bei 170 km/h ist etwas vorschnell Schluss, obwohl der MG3 Hybrid+ mehr könnte. Das gilt nicht für den Benzindurst. Obwohl wir auch viel und schnell auf der Autobahn unterwegs waren, meldete der Bordcomputer einen Verbrauch von lediglich 5,5 Liter pro 100 km/h, das sind 1,1 l/100 km mehr als MG angibt.
Unser Testwagen war in Metallic (Como Blau) lackiert, was den Preis auf 20.640 hebt. In der Basisvariante gibt es nur eine Farbwahl: Weiß. Aber das dürfte Pflegediensten und Pizzaboten egal sein. Übrigens: Wer die Top-Ausstattung Luxury für 23.990 Euro wählt, bekommt unter anderem eine 360-Grad-Kamera und einen Toten-Winkel-Warner. Der MG3 Hybrid+ steht ab Juni bei den Händlern.
Der MG3 Hybrid+ kostet in der Basisvariante nur 19.990 Euro. Mit Metallic-Lackierung sind es 20.640 Euro / Bild: press-inform / MG MG3 Hybrid+ / Bild: press-inform / MG Der MG3 Hybrid+ hat 143 kW / 195 PS / Bild: press-inform / MG MG3 Hybrid+ / Bild: press-inform / MG Das Cockpit ist übersichtlich gegliedert / Bild: press-inform / MG MG3 Hybrid+ / Bild: press-inform / MG Scharfer Blick: Der MG3 Hybrid+ ist in der Grundausstattung mit Halogen Scheinwerfern versehen / Bild: press-inform / MG Die digitalen Instrumente werden auf einem Sieben-Zoll-Monitor dargestellt / Bild: press-inform / MG MG3 Hybrid+ / Bild: press-inform / MG Aerodynamisch gestaltete Felgen drücken den Norm-Verbrauch auf 4,4 l/100 km / Bild: press-inform / MG MG3 Hybrid+ / Bild: press-inform / MG Im Fahrmodus Sport macht der MG3 Hybrid+ am meisten Spaß / Bild: press-inform / MG
Von Wolfgang Gomoll
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