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Zum Glück hat Mini die Finger von einer Sache gelassen: Mini Cooper SE im Test

Man mag darüber streiten, ob in diesem Fahrzeugsegment jeder Kunde wirklich einen gesteigerten Wert auf die technischen Daten und das Fahrverhalten an sich geht. Gerade wer sich für einen Mini entscheidet, kauft erst einmal die Marke, das Modell und das spezielle Design. Knuffig, cool und trendig – das bietet auch der neueste Mini, bei dem der Kunde wie schon beim Vorgänger eine Auswahl hat, ob dieser von einem Elektromotor oder einem Verbrenner angetrieben wird. Eines vorweg: der Elektroantrieb passt exzellent zum neuen Mini Cooper.

Mini Cooper SE: Der Fahrspaß bleibt

Ein Tritt aufs Gaspedal und es geht trotz der gigantischen 1,7 Tonnen Leergewicht munter los – und wie. Der Schub des Briten mit chinesischen Organen aus dem Stand ist stattlich. Bei dem Regen und der nassen Fahrbahn sind die vorderen Pneus allzu schnell an ihrer Haftungsgrenze und doch strahlt der Pilot hinter dem Steuer nach den ersten Kurvenkombinationen. Weil eines stimmt: der Fahrspaß. In der City sieht es nicht anders aus. Der Elektromotor an der Vorderachse mit seinen 160 kW / 218 PS und allemal munteren 330 Nm ist schon wegen des hohen Gewichts keine Leistungsbestie – wirklich nicht.

Doch muss mehr Leistung in einem solchen Kleinwagen sein? Eher nicht. Anbremsen, einlenken, einfach aus der Kurve herausbeschleunigen und mit dem Lenker justieren, wo es hingehen soll. Als der Regen nachlässt und die Fahrbahn trocken wird, greifen nicht nur die Vorderräder deutlich besser, sondern auch das Heck zeigt sich im Grenzbereich weitaus stabiler als man es vom agilen Vorgänger kannte. Das bessere Handling im Grenzbereich, die präzise Lenkung und weitere von den Ingenieuren mühsam herausgearbeiteten Finessen beim Fahrwerk dürften dem Großteil der Kundschaft vielleicht verborgen bleiben.

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Mini Cooper SE: viel Gewohntes, viel Ungewohntes, kein Leder

Doch das gilt nicht für alles. Denn der niedrige Schwerpunkt und das insgesamt sehr stimmige Fahrverhalten – damit punktet der Mini Cooper SE in jeder Hand. Ob sich Insassen an das feine und gestochen scharfe, aber allzu überfrachtete Rundinstrument in der Mitte der Armaturentafel gewöhnten werden? Kann sein. Sie werden sich aber daran stören, dass Instrumente hinter dem Lenkrad fehlen und das ausfahrbare Head-up-Display billig wirkt.

Überzeugend präsentiert sich hingegen die Sitzposition der nunmehr auch elektrisch verstellbaren Stühle, die guten Seitenhalt bieten. Im engen Fond kann und muss zum Glück kaum jemand sitzen. Besser die beiden Plätze werden genutzt, um den gerade einmal 200 Liter großen Laderaum für Gegenstände wie Jacken oder Taschen zu erweitern. Bei der Bestellung wird sich ein Teil der Kundschaft daran stören, dass selbst in der Liste der Sonderausstattungen Ledersitze außenvorbleiben. Mini war bisher gerade bei den teuren Versionen besonders bekannt für seine Sportsitze aus strapazierfähigem Leder, das mit zunehmendem Alter eher noch edler wurde. Der Tester findet: Die Entscheidung zur Individualisierung sollte man auch in den vier Trimleveln doch besser der Kundschaft überlassen. Selbst Händler sollen sich darüber beschwert haben. Andere begrüßen den Wandel und bewerten Tierschutz und Klimaaspekte höher.

Neben den umfangreichen Touchfunktionen und den verschiedenen Fahrprogrammen mit hinterlegten Bildschirminszenierungen lassen sich zentrale Bedienfunktionen über das Lenkrad, eine Schalterleiste unter dem kreisrunden Touchdisplay oder per Sprache steuern. gesteuert werden. Zahlreiche Funktionen wie Navigation, Telefonie und Entertainment können mit einem Sprachassistenten bedient werden.

zum glück hat mini die finger von einer sache gelassen: mini cooper se im test

Mini Cooper SE: Technische Daten enttäuschen auch im Lade-Test

Zum Glück: Mini hat von einer Sache die Finger gelassen, und das ist die Länge: Der weiterhin nur 3,86 Meter lange Mini Cooper SE fährt hervorragend, enttäuschend sieht es an der Ladesäule aus. Die Basisversion des Mini Cooper E lädt mit müden 75 kW und auch der Cooper SE ist mit einem maximalem Ladetempo von 95 Kilowatt langsamer als nahezu alle Wettbewerber; auch wenn diese schon Jahre auf dem Markt sind. Dass das Akkupaket im Unterboden trotzdem von 10 bis 80 Prozent in einer halben Stunde erstarkt, dafür ist allein der nur 54 kWh kleine Akku verantwortlich, zu dem es keine größere Alternative geht.

Von den in Aussicht gestellten 400 Kilometern Reichweite war bei den Testfahrten nichts zu spüren, denn mit vollem Akku zeigte der Bordcomputer hier gerade einmal 228 km an. Einmal mehr für das Einstiegsmodell mit seinem 135 kW / 184 PS starken Elektromotor. Da gibt es eine winzige 40-kWh-Batterie, die schon auf dem Papier nur 305 km Reichweite verspricht. Das ist selbst für einen coolen Flitzer zu wenig und setzt die enttäuschende Entwicklung fort, die BMW mit dem iX1 und dem iX2 bereits begonnen hat. Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich verschmerzbar, dass das Maximaltempo bei 170 km/h liegt.

Mini Cooper SE: Preis und Marktstart.

Der Mini Cooper SE kostet mindestens 36.900 Euro und ist nun bestellbar.

Mini Cooper SE: Technische Daten

Antrieb Elektro, vorn
Leistung 160 kW / 218 PS
Max. Drehmoment 330 Nm
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 6,7 Sekunden
Normverbrauch 14,1 kWh / 100 km
Reichweite 400 km
Akku 54 kWh
Laderaum 210-800 Liter
Preis ab 36.900 Euro (Mini Cooper SE Essential Trim)

Hier sehen Sie das Test-Video zum Vorgänger:

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