Sie lieben den ursprünglichen Mini-Fahrspaß und haben keine Lust auf die neuen E-Mini? Dann hat Maxi-Tuner mit diesem JCW-Umbau die passende Idee.
Passt nicht zusammen, Allday und Sport? Warum eigentlich nicht? Das eine schließt doch das andere nicht aus, könnte man denken. Die Wahrheit ist oft eine andere. Bestellt man einen Sportwagen, bekommt man auch Sport und Härte. Nimmt man einen gediegenen Kompakten, geht es weich durchs Land wie zu Hause auf dem Sofa. Eine gelungene Mischung aus beidem findet man heutzutage selten. Vor allem nicht bei Mini. Sorry, liebe Münchner. Aber die vorigen Cooper und JCW waren einfach nicht mehr das, was wir früher bei diesen Powerknirpsen so geliebt haben.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILDZuletzt strich man die Handschaltung und platzierte eine unspaßige Automatik. Klar, den CO2-Werten zuliebe. Genauso bei den Reifen, die mehr dem guten Rollwiderstand dienen, anstatt in Kurven Spaß zu bereiten. Von den deutlich zu hart abgestimmten Fahrwerken wollen wir gar nicht erst anfangen. Und dann kommt die Info, den neuen Mini werde es fast nur noch elektrisch geben. Damit hat man dann wahrscheinlich auch die letzten Mini-Anhänger vergrault. Man munkelt zwar auch von einem JCW-Modell mit 300-PS-Verbrenner, aber sind wir doch mal ehrlich: Diese Minis werden immer größer und schicker statt emotionaler, quasi eine fahrende Luxushandtasche.
Externe Hilfestellung
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILDDass Maxi-Tuner sein Handwerk versteht, durften wir schon einige Male erfahren. Vom in der Nähe von Mainz beheimateten Mini-Laden hatten wir zuletzt einen gut aufgelegten Cooper S im Test. Der glänzte nicht nur mit spektakulärer Optik in Form einer lilafarbenen Folierung, sondern auch mit seinen fahrdynamischen Talenten. Wir wussten gar nicht, dass 222 PS so viel Spaß bringen können. Das heutige Exponat ist von Haus aus ein John Cooper Works, also optisch schon ab Werk sportiv gestylt und mit einer Sportbremse und 231 PS bestückt. Doch wie gesagt, mehr Schein als Sein. Der Tuner rüstete den von BMW bekannten Zweiliterturbo mit einem selbst entwickelten Zusatzsteuergerät aus, stimmte am hauseigenen Rollenprüfstand ab und holte letztendlich beachtliche 268 PS aus dem Vierzylinder raus. Und ist damit um wie viel schneller?Auf 100 nimmt er der Serie schon eine halbe Sekunde ab, bis Tempo 200 sind es beachtliche 2,9 Sekunden. Kein Wunder, das Triebwerk wirkt von unten bis an den Begrenzer viel, viel frischer und aufgeweckter. Untermalt wird die Hatz von einer gut gestimmten und nie nervigen Sportauspuffanlage. Selbst die von Haus aus langweilige Achtstufenautomatik macht mit dem Powerzusatz richtig Laune. Und: Wir reden hier von nur 37 PS Leistungssteigerung. Es kommt eben auf die Abstimmung an. Und da hat Chef Andreas Schmidt wirklich viel Zeit investiert: “Man könnte auch noch mehr aus dem Zweiliter rausholen, aber das Getriebe kommt an seine Grenzen, und mir sind die Fahrbarkeit und der Spaß am Motor wichtiger als große Zahlen.” Und wie wir auf Landstraße und Autobahn merken, scheint Schmidt auch ein Händchen für Fahrwerk und Räder zu haben.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILDDas Conquistador getaufte Gewindefahrwerk kann der Kunde in Komfort Plus, Komfort und Sport ordern. Die verschiedenen Härten erreicht der Tuner mit unterschiedlichen Federn. Im Testwagen ist ein Mix aus Sport und Komfort verbaut, also harte Feder, weich gedrehter Dämpfer. Dieses Set-up ist auf den Punkt, Allday trifft es perfekt. Da kannst du beherzt in die Ecken reinhalten, die Fuhre bleibt stabil, schüttelt sich nicht. Die 215er-Hankooks auf den 18-Zöllern bringen die Kraft immer perfekt auf den Asphalt, da gibt es kein hilfloses Gescharre wie bei der Serie. Selbst schnelle Autobahnkurven gehen entspannt und zügig, zumal dieser Mini locker über 250 Sachen läuft. Und das Fahrwerk kann auch schlechte Straßen, da wird man nicht durchgeschüttelt, bekommt kein Kopfweh. Fakt ist aber auch: Für die Rennstrecke müsste man die Dämpfer wieder härter drehen. Das ändert aber auch nichts am echten Mini-Feeling, welches dieser JCW rüberbringt.