MINI

Mini Cooper

Mini Cooper Electric: Fahrbericht

Der Mini der fünften Generation (Urmodell mitgerechnet) ist da. Wir fahren die elektrische Variante – den stärkeren SE mit 54-kWh-Akku.


Schön, dass der Kunde noch die Wahl hat: Die fünfte Serie des klassischen Mini gibt es als Verbrenner- und als Elektroversion (Cooper E, ab 32.900 Euro) – jeweils in zwei Leistungsstufen erhältlich. Wir fahren die stärkere Elektro-Variante, den Cooper SE. Er lädt mit maxi- mal 95 kW (Cooper E: 75 kW), beschleunigt schneller (0-100 km/h in 6,7 statt 7,3 Sekunden) und regelt erst bei 170 km/h ab (Cooper E: 160 km/h). (So laden Sie Ihr E-Auto am besten auf.)Vor allem liegt die Normreichweite höher: Über 400 km im SE, während der Cooper E rund 300 schaffen soll – vorbei die Zeiten, in denen ein Elektro-Mini mit seinem 29-kWh-Akku nicht mal die Strecke Hamburg-Bremen und zurück schaffte und mit schnarchigen 50 kW lud. Einer Faustregel zufolge wird alles unter 100 kW Ladeleistung auf Langstrecken zum Zeitfresser. Cooper E wie SE sind aber elektrotechnisch gut gerüstet: Akku mit Thermomanagement, Wärmepumpenheizung, dreiphasiger Bordlader – alles Serie.Mini Cooper Electric günstig bei Carwow Zum AngebotDie Länge blieb ungefähr gleich (3,86 Meter), die Breite wuchs um rund drei und die Höhe um vier Zentimeter. Bei einer Breite von 1,76 m bleibt der Cooper ein park- und stadtfreundliches Auto.mini cooper electric: fahrbericht

So etwas wie ein Hecküberhang ist beim Mini Cooper SE kaum vorhanden, das Union-Jack-Muster der Heckleuchten stärker stilisiert als zuvor.

Bild: Hersteller

Harte Probe für die Kundschaft

Das neue Interieur stellt eine aufs Putzige geeichte Kundschaft auf eine harte Probe: kein Chrom, und so etwas wie ein Cockpit existiert nicht. Was das Head-up-Display zur sinnvollen Anschaffung macht – die es nur im Paket gibt (3410 Euro).Die Bedienung läuft weitgehend über einen runden 24-Zentimeter-Touchscreen, abgesehen von einer Fünf-Regler-Gruppe darunter, einer Hommage an den Ur-Mini. Der hatte an gleicher Stelle fünf Elemente zusammengefasst, mit dem Dreh-Zündschlüssel in der Mitte.mini cooper electric: fahrbericht

Reduzierter neuer Stil: kein Cockpit, keine putzigen Chrom-Kippschalter mehr, aber anheimelnde Textiloberflächen.

Bild: HerstellerDen Neuen erweckt man ebenfalls mit einer Drehbewegung zum Leben. Daneben sitzen ein Kippschalter für die Fahrprogramme (im Mini-Sprech: Experiences) und (Bravo!) ein Drehregler für Laut/Leise. Heizung und Klima sind via Touchscreen zu regeln, immerhin permanent eingeblendet. Die Menüführung ist teils verwinkelt und erfordert ein paar Fahrten zur Eingewöhnung.

Spacig vertraut oder synthetische Fehlzündung

Die Sitze fallen größer und im Lehnenbereich drei Zentimeter breiter aus als zuvor, das stützt die Schultern besser. Die Mittelarmlehne ist jetzt am Fahrersitz befestigt, damit bloß keine einmauernde Mittelkonsole den luftigen Eindruck stört.mini cooper electric: fahrbericht

Etwas zu viel drin im runden Screen, der je nach Fahrmodus die Optik ändert.

Bild: HerstellerGänzlich stumm wollten ihn die Gestalter ihn München wohl nicht lassen: Der Balance-Modus ist mit spacig-verträumten Klängen unterlegt, der Go-Cart-Modus ist ein Sportprogramm und klingt auch so – synthetische Fehlzündungen inklusive. Besonders nett: das Timeless-Programm, das den Sound eines 60er-Jahre-Mini nachahmt. In jedem Modus ändern sich auch Erscheinungsbild des Touchscreens und die Farbe der Interieurbeleuchtung – alles ein Fest der Künstlichkeit, aber schön gestaltet.

Im Go-Cart-Modus kommt die Kurvenfräse

Im Go-Cart-Modus verlangt der Mini nach mehr Handkraft, schaltet das ESP auf tolerant, hängt auch mal keck das Heck heraus. Hier fallen 330 Newtonmeter Drehmoment ansatzlos über die Vorderräder her – eine Sport-Kurvenfräse, die sich als Kleinwagen tarnt. Wobei er straff, aber bekömmlich federt, mit längeren Federwegen als früher.Beim Fahren ist dem bei Great Wall in China gebauten E-Auto (der Verbrenner kommt aus dem Traditionswerk Oxford) anzumerken, dass er mit 1680 kg kein Leichtgewicht darstellt (um die 320 kg schwerer als der Benziner). Das kaschiert er aber gut durch den tief platzierten Akku zwischen beiden Achsen.mini cooper electric: fahrbericht

Körpergerechte Sitze, hier bezogen mit dem wasserabweisenden Kunstleder des Favoured Trim (2350 Euro). Der Fond ist – wie gehabt – nur was für kurze Distanzen.

Bild: Hersteller

Billig war auch der Ur-Mini nicht

Neben dem S-Paket (enthält das Head-up-Display) addiert sich bei unserem Testexemplar zum Kaufpreis auch die Ausstattung Favoured Trim (Kunstledersitze, Textilbezüge mit eingenähtem Hahnentritt-Muster) für 2350 Euro. Macht 42.660 Euro. Billig war schon der Ur-Mini nicht, der kostete um 1960 so viel wie weit erwachsenere Autos. Daran drohte er anfangs zu scheitern, aber dann kamen die Sporterfolge (Rallye Monte Carlo), und junge Trendsetter entdeckten ihn als Stil-Statement abseits von bürgerlichem Blechbarock. Da ist sich der Dreitürer treu geblieben.mini cooper electric: fahrbericht

Gewohnt kleiner Kofferraum mit 210 Litern in der Normalstellung. Wer mehr will, muss zum Aceman greifen.

Bild: Hersteller

Technische Daten

Mini Cooper E Motor: Synchron-Elektromotor, vorn • Akkukapazität: 40,7 kWh brutto • Leistung: 135 kW (184 PS) • Dreh­moment: 290 Nm • Ladezeiten: 10-80 % am DC-Schnelllader 4:25 Stunden, 0-100 % an 11-kW-Wallbox 28 Minuten • L/B/H: 3858/1756/1460 mm • Leergew.: 1615 kg • Laderaum: 210–800 l • 0–100 km/h: 7,3 s • Höchst­geschw.: 160 km/h • Verbr. (WLTP): 14,3 kWh/100 km • Reichweite (WLTP): 305 km • Preis 32.900 Euro.Mini Cooper SE Motor: Synchron-Elektromotor, vorn • Akkukapazität: 54,2 kWh brutto • Leistung: 160 kW (218 PS) • Dreh­moment: 330 Nm • Ladezeiten: 10-80 % am DC-Schnelllader 5:25 Stunden, 0-100 % an 11-kW-Wallbox 30 Minuten • L/B/H: 3858/1756/1460 mm • Leergew.: 1680 kg • Laderaum: 210–800 l • 0–100 km/h 6,7 s • Höchst­geschw.: 170 km/h • Verbr. (WLTP): 14,7 kWh/100 km • Reichweite (WLTP): 402 km • Preis 36.900 Euro.

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