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Kaweh Mansoori bei der F.A.Z.: Keine E-Autos mehr im hessischen Verkehrsministerium

kaweh mansoori bei der f.a.z.: keine e-autos mehr im hessischen verkehrsministerium

Auskunftsfreudig: Wirtschafts- und Verkehrsminister Kaweh Mansoori mit F.A.Z.-Ressortleiterin Jacqueline Vogt.

Der Fuhrpark des hessischen Wirtschaftsministeriums besteht jetzt nicht mehr aus vollelektrischen Fahrzeugen, sondern aus Hybridmodellen. Angesichts der begrenzten Reichweiten und der langen Ladezeiten hätten die Fahrer die Elektroautos entweder in Pausen oder nach Feierabend aufladen müssten, und dies sei nicht zumutbar gewesen, erklärte Minister Kaweh Mansoori am Freitag im Gespräch mit der Rhein-Main-Redaktion der F.A.Z.

Der Sozialdemokrat hat das Ministerium, das auch für Energie, Verkehr, Wohnen und den ländlichen Raum zuständig ist, im Januar von dem Grünenpolitiker Tarek Al-Wazir übernommen. Die Hybridautos erwähnte Mansoori in seiner Antwort auf die Frage, warum die E-Mobilität sich nicht wie erwartet durchsetze.

Hinzu komme, dass der Mensch sich nicht gern verändere, wenn er nicht genau wisse, was auf ihn zukomme. Mansoori verwies aber auf die voranschreitende technische Entwicklung. Wenn Reichweiten und Ladekomfort sich vergrößerten, würden sich auch die E-Autos besser verkaufen, zumal der steigende CO2 -Preis das Fahren mit fossilen Brennstoffen teurer machen werde.

„Niemand will in den alten Tarifdschungel zurück“

In der Diskussion über das von ihm als historische Errungenschaft gepriesene Deutschlandticket warnte der Minister davor, die Schwächen der Infrastruktur und den Preis gegeneinander auszuspielen. Wenn alles teurer werde, könne es langfristig nicht bei 49 Euro bleiben. Aber Preiserhöhungen dürften nicht allein zulasten der Nutzer gehen. Die Allgemeinheit müsse daran beteiligt werden. „Niemand in Deutschland wird die Kraft haben, das Deutschlandticket wieder abzuschaffen“, sagte der 35 Jahre alte Jurist voraus. „Niemand will doch in den alten Tarifdschungel zurück.“

Für das Gelingen der Verkehrswende seien sowohl eine gute Infrastruktur als auch ein attraktiver Preis nötig. Er bedeute gegenwärtig eine spürbare finanzielle Entlastung der Pendler, sagte der Sozialdemokrat. Als Frankfurter dürfe man nicht vergessen, dass die Mobilität auf dem Land andere Bedingungen erfordere. „Ich will niemanden zwingen, auf sein Auto zu verzichten, aber andere Angebote schaffen.“

Auf die Frage nach einer Verbreiterung der A5 verwies der Verkehrsminister auf die berechtigen Interessen der Anwohner. „Einen zehnspurigen Ausbau ohne Lärmschutz wird es mit uns nicht geben.“ Dazu wäre aber aus seiner Sicht eine Einhausung nötig. „Das ist nicht realistisch.“

Dass die Verwirklichung großer Verkehrsprojekte nicht nur immer teurer werde, sondern auch immer länger dauere, sieht Mansoori als große Gefahr. Wenn solche Vorhaben am Ende gar nicht mehr realisiert würden, verlören die Menschen das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates.

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