Auf der größten Automesse des Jahres in Peking sind die Hoffnungen auf den weltgrößten Markt spürbar. Die Europäer versuchen BYD, Geely oder Saic nachzukommen.
- Volkswagen will zurück an die Spitze
- Renaissance der Plug-in-Hybride
- Auto China 2024 (11 Bilder)
- WeChat zieht ein
- Langversion für China
- Vorstellung Audi Q6 etron
Die Auto China findet jedes Jahr im April abwechselnd in den Millionenmetropolen Peking oder Shanghai statt. Bei der ersten internationalen Neuauflage nach dreijähriger Covid-Pause 2023 in Shanghai blieben die europäischen Hersteller unauffällig, während die chinesischen Marken ein Feuerwerk an Neuheiten ablieferten. Auch in diesem Jahr haben die europäischen Hersteller, egal ob Volumen- oder Premiummarken, mit ihrem gigantischen Entwicklungsaufwand und hohen Produktionskosten der aktuellen Schlagzahl in China kaum etwas entgegenzusetzen.
Volkswagen will zurück an die Spitze
Mit Blick auf den wichtigsten Automarkt der Welt gilt es für sie, nicht nur schneller, sondern auch schlanker und günstiger sowie effizienter zu werden. Volkswagen will seine Top-Position in China zurück, die ihnen im vergangenen Jahr der chinesische Hersteller BYD – Build Your Dreams – erstmals nach über drei Jahrzehnten abgenommen hatte. BYD verkaufte im vergangenen Jahr auf dem Heimatmarkt dank eines Zuwachses von rund 40 Prozent über 2,5 Millionen Fahrzeuge und überholte damit Volkswagen, wo man immerhin noch auf knapp 2,3 Millionen Verkäufe kam.
Auf Platz drei mit deutlichem Rückstand landet Toyota, die ebenso wie Honda und Changan ebenfalls mehr als eine Million Fahrzeuge absetzen konnten. Von den Premiummarken konnte sich Audi als einziger Anbieter zweistellig verbessern, blieb jedoch knapp hinter Mercedes oder BMW. Tesla bietet auf dem chinesischen Markt mit dem Model Y das meistverkaufte Elektroauto an, das aktuell Platz drei der Verkaufsstatistik insgesamt belegt. Vor dem Elektro-SUV, gefertigt nahe Shanghai, liegen mit BYD Song und BYD Yin – zwei kompakte Autos aus China.
Renaissance der Plug-in-Hybride
Auto China 2024 (11 Bilder)
Reine Verbrenner spielen auch auf dieser Messe in China keine Rolle mehr. In irgendeiner Form ist fast in jedem Modell ein E-Motor am Antrieb zumindest beteiligt.
WeChat zieht ein
Was den Druck auf viele europäische Hersteller zudem erhöht, ist die große Bedeutung der Digitalisierung. Große Displays mit freundlich lächelnden Avataren sind neben der maximalen Einbindung des Chatdienstes WeChat ins Auto wichtiger denn je. Mit WeChat lässt sich in China nicht nur elektronisch chatten, sondern auch alles bezahlen und zahlreiche Funktionen im Alltag vernetzen. Problem: hier können selbst die großen Konzerne VW, Toyota, Renault-Nissan, Hyundai, Ford oder General Motors ihre internationalen Technik-Plattformen nur eingeschränkt nutzen und gerade die Premiummarken sind auf diesem Feld bisweilen nennenswert hinter den chinesischen Herstellern zurück. Daher sind nahezu alle Marken dabei, ihre chinesischen Entwicklungszentren selbst oder mit lokalen Partnern deutlich zu erweitern.
Langversion für China
“Der chinesische Markt ist für die Transformation von Audi hin zu einem führenden globalen Anbieter von Premium-Elektromobilität von zentraler Bedeutung”, sagt daher nicht nur Audi-CEO Gernot Döllner, “mit dem neuen Werk in Changchun, lokal entwickelten Elektromodellen sowie modernster und auf die Benutzerbedürfnisse zugeschnittenen, digitalen Angeboten verfolgen wir unseren Plan für nachhaltigen Erfolg in China mit aller Konsequenz.” Audi präsentiert in China die so wichtige Langversion Q6L e-tron.
Vorstellung Audi Q6 etron
Nicht anders sieht es bei Mercedes aus. Die Schwaben betreiben in China die größte Produktionsstätte des Unternehmens und sein wichtigstes Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb Deutschlands. Es nimmt eine wesentliche Rolle im globalen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk von Mercedes‑Benz ein. In den vergangenen Jahren hat Mercedes‑Benz seine Forschung und Entwicklung in China stetig ausgebaut, insbesondere in den Bereichen Elektrifizierung und Digitalisierung. Auf der Messe will Mercedes mit seiner elektrischen G-Klasse glänzen. Ebenfalls zu sehen: der neue Mercedes-AMG GT 63 S E-Performance und der seriennahe Ausblick auf den kommenden Mercedes CLA – rein elektrisch angetrieben. Da ist Mini schon einen Schritt weiter und enthüllt in Peking die Serienversion des Aceman.
(fpi)