Astra und Corsa sind seit jeher das Kerngeschäft von Opel, das in diesem Jahr sein 125jähriges Jubiläum als Automobilhersteller feiert. Das Antriebsangebot bei beiden Modellreihen ist vielfältig. Weshalb wir uns auch an dieser Stelle damit näher beschäftigen wollen. Beginnen werden wir heute mit einer ganz besonderen Variante: Dem neuen Astra Sportstourer als Plug-In-Hybrid.
Warum man in Rüsselsheim einen gängigen Begriff der eigenen Kombi-Baureihe ohne Not aufgegeben hat, wird wohl für immer das Geheimnis der Marketingstrategen bleiben. Tatsache ist jedoch, dass aus dem Caravan (entstanden aus den Anglizismen Car und Van) der Sportstourer geworden ist. Den hatten wir jetzt als aufgeladenen Vierzylinder inklusive Akku für die E-Maschine, der mit bis zu 7,4 kW geladen werden kann und jede Menge Stauraum im Heck in der Redaktion.
GSe nennt sich diese Kombination jetzt, was in der Opel-Nomenklatur einmal etwas ganz anderes bedeutete. Anfang der 1970er Jahre sorgte der Commodore GS/E dank 150 PS und Einspritzung für ungläubige Gesichter bei etlichen BMW- und Mercedes-Fahrern. Bei ihm und beim Monza stand das Kürzel GSE für „Grand Sport Einspritzung“. Daraus ist heute die neue sportliche Submarke von Opel geworden. Unter dem Label „Grand Sport electric“.
An der Spitze jeder Baureihe steht nun bei dem traditionsreichen Autobauer ein GSe-Modell. Der Platzriese Astra Sportstourer bietet als Plug-In Hybrid genauso viel nutzbaren Inhalt wie der Stromer. Bleiben wir vorerst beim Platz: In beiden Sitzreihen ist für Personen mit deutlich mehr als 1,80 Meter Länge ausreichend Gelegenheit, sich aus zu strecken, ohne Angst dabei haben zu müssen, mit dem Kopf an zu ecken. Eine Erholung für den Rücken und die Bandscheiben sind die AGR-zertifizierten Sitze. (Arbeitsgemeinschaft Gesunder Rücken). Vier Verzurrösen sorgen für sicheren Halt von Koffern, Taschen, etc. Die Heckklappe schwingt weit nach oben, die Ladekante ist erfreulich niedrig.
Das Kompaktmodell Astra ist ein Volumen-Auto. Ein Fahrzeug , mit dem der Hersteller Geld verdienen will und muss. Da muss man eine vielseitig orientierte Klientel als Ziel ins Auge fassen. Also Dinge wie Alltagstauglichkeit, Wirtschaftlichkeit, gefällige Optik miteinander in Einklang bringen. Die Opel-Designer haben dem Astra Sportstourer eine gefällige, windschnittige Form verpasst. Damit ist er auf dem Weg zum Hingucker.
Limousinen-Auftritt und Kombicharakter sind wohltuend unaufgeregt und gefällig miteinander verbunden. Das alles mit dem neuen, aufgefrischten Opel-Gesicht, dem bekannten „Vizor. Gelungen im schwarzen Kühlergrill die leicht getönten Scheinwerfer mit markanten LED-Tagfahrleuchten. Die gleiche Technik auch bei den Schlussleuchten. Für das Ladekabel gib es einen eigenen Boden, es fliegt nicht im Kofferraum rum
Fazit: Der Astra, mittlerweile seit über 30 Jahren „im Geschäft“, ist eine verlässliche Konstante im SUV-Schaufenster der Hersteller. Dort ist Opel natürlich auch vertreten. Aber der Astra-Kombi unterstreicht auch mit seinem leicht zu verstehenden und gut zu bedienenden Cockpit und dem modernen Infotainment, dass es eben nicht unbedingt ein SUV sein muss, um verschiedene Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen.
Opel Astra Sports Tourer (2021)
Was man bei einem Plug-In-Hybrid unbedingt befolgen sollte: Soviel wie möglich elektrisch fahren. Das Ladekabel also nicht nur als Gepäckstück mitführen. Serienmäßig verbaut ist ein 3,7 kW einphasiger Onboard-Charger. Damit dauert es sieben Stunden. Schneller (vier Stunden) laden kann man mit einem 7,4 kW Onboard-Lader für 500KEuro-Schnellste Lösung ist die Wallbox mit einem Mode-3-Ladekabel in zwei Stunden.
180 PS aus einem 1,6 Liter großen Turbo-Vierzylinder plus 110 PS aus einem Elektromotor lassen sich nicht einfach addieren. Aber mit seiner Systemleistung von 225 PS und einem maximalen Drehmoment von 360 Nm macht der frontgetriebene Astra Sportstourer als Plug-In Hybrid eine ausgesprochen gute Figur. In den verschiedenen Fahrstufen sorgt die Achtgang-Automatik für reibungslosen, sanften, aber kraftvollen Kraftschluss mit dem Untergrund.
Unser Fazit: Der Astra Opel Astra Kombi changiert zwischen Kilometerfresser, Cruiser und – wenn gewollt – auch Kurvenräuber. Wir kamen auf 54 Kilometer reine elektrische Reichweite. Dass die maximale Geschwindigkeit dabei auf 135 Kilometer begrenzt ist, sollte man nicht als Handicap ansehen. Der „Normalo“ auf dem Fahrersitz entpuppt sich ohnehin im urbanen Bereich als E-Fahrer in einem Steckerauto.
In den zwei Wochen unseres Testbetriebs kamen wir bei maximaler Ausnutzung der elektrischen Reichweite auf etwas mehr als drei Liter Kraftstoff-Verbrauch. Aber das erfordert wie gesagt auch maximale Disziplin und die Umstände (keine langen Autobahnfahrten) müssen dafür sprechen.
Daten Opel Astra Sports Tourer GSe Plug-In Hybrid
Ausführung: fünfsitziger Kombi
L / B / H: (mit Außensp.) 4,64 / 2,06 / 1,48 Meter
Radstand: 2,73 Meter
Leergewicht: 1746 Kg
Zuladung: 424 Kg
Motor: Vierzylinder Turbo-Benziner
Hubraum: 1598 ccm
Batterie: 12,4 kWh
Systemleistung: 225 PS
Elektrische Reichweite: 50 km
Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
Basispreis. 47.660 Euro
Text und Bilder (4): Charlys Autos / Bilder (3) Opel
