- Frühere Rückrufe beim Porsche Taycan – Verkaufszahlen leicht rückläufig
- Neuer Porsche-Rückruf: Es geht wieder um den Elektrosportler Taycan
- Porsche sieht sich mit Reichweiten-Klage zum Taycan GTS konfrontiert
- Porsche Taycan: Reichweite und Stromverbrauch viel höher?
- Porsche kürzt Produktion des Taycan – keine Auswirkungen für Beschäftigte
Elektrosportwagen
Hochgelobter Porsche Taycan: Rückrufe, Absatzschwund und Reichweiten-Klage
Der ansehnliche Elektro-Sportwagen Porsche Taycan erlebte in seiner Modellhistorie (seit 2019) schon einige Rückrufe
Stuttgart/München – Der Porsche Taycan ist der erste vollelektrische Sportwagen der Marke und seit 2019 auf dem Markt. Zweifellos handelt es sich um ein beeindruckendes E-Fahrzeug mit elegantem Design, innovativer Technologie und leistungsstarken Features. Dennoch wird die Sportwagentochter von Volkswagen fortlaufend mit Problemen konfrontiert.
Frühere Rückrufe beim Porsche Taycan – Verkaufszahlen leicht rückläufig
Es gab für den Stromer bereits mehrere Rückrufe aufgrund technischer Mängel, was sukzessive das Vertrauen der Kunden beeinträchtigt. Zudem sind die Verkaufszahlen zurückgegangen: 2023 gab es noch einen Absatzrekord mit 39.397 ausgelieferten Modellen, im laufenden Jahr sind die Verkaufszahlen jedoch rückläufig.
Insgesamt hat Porsche im ersten Halbjahr 2024 weniger Sportwagen und SUV verkauft (155.945), ein Großteil basiert auf dem kriselnden China-Geschäft. Das bedeutet für den Luxushersteller einen Rückgang von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Neuer Porsche-Rückruf: Es geht wieder um den Elektrosportler Taycan
Nach Herstellerangaben trifft das potenzielle Bremsproblem bei 0,1 Prozent der Porsche-Taycan-Modelle zu, also rund 150 Elektrosportwagen. Auf Nachfrage erklärte Porsche dem Fachblatt, dass es bei betroffenen Sportwagen zu einem „Materialversagen an den Bremsschläuchen der Vorderachse“ kommen kann. Die Folge reichen den Angaben zufolge über den Verlust von Bremsflüssigkeit bis hin zum Totalversagen der Vorderbremen, was mit einer Verlängerung des Bremsweges einhergeht.
Porsche sieht sich mit Reichweiten-Klage zum Taycan GTS konfrontiert
Derweil ist Porsche beim Taycan mit einer Klage wegen angeblich falscher Reichweiten-Angaben konfrontiert, was weitere Herausforderungen für das Image darstellt: Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer hat beim Landgericht Offenburg Klage eingereicht, in deren Kern es um insgesamt neun Sachmängel gehe. Einer davon betrifft die offenbar unzureichende Reichweite der Variante Porsche Taycan GTS.
Die tatsächliche Reichweite einer Motoraufladung weicht nach Ansicht der Kanzlei von der angegebenen Reichweite um bis zu 35 Prozent ab. Bei den Vorwürfen handelt es sich um das Vorgängermodell, welches 2024 von einem Facelift abgelöst wird. Interessanterweise ist die Reichweite der neuen Generation nach Angaben der Luxusmarke um rund 35 Prozent gewachsen:
Porsche Taycan: Reichweite und Stromverbrauch viel höher?
So bemängelt die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer einen erheblichen Sachmangel, denn die Erheblichkeitsschwelle, die der Bundesgerichtshof (BGH) für Verbrennungsmotoren entwickelt hat, greife auch bei fabrikneuen E-Fahrzeugen und deren Reichweiten. Darüber hinaus liege der Stromverbrauch bei 42,8 kWh/100 km, statt eines angegebenen WLTP-Werts zwischen 20,3 und 23,3 kWh.
Ein weiterer Vorwurf lautet, dass Porsche gegen die EG-Typengenehmigung verstieß. Hinsichtlich der erfolgten Rückrufe soll sich Porsche eine Missachtung des Qualitätsmanagementsystems geleistet haben. Nach eigenen Angaben gehört Dr. Stoll & Sauer hierzulande zu den führenden Verbraucherkanzleien in Deutschland. Auch beim Diesel-Abgasskandal trat man als treibende Kraft bei der juristischen Aufarbeitung in Erscheinung.
Porsche kürzt Produktion des Taycan – keine Auswirkungen für Beschäftigte
Eine positive Nachricht gibt es derweil für Porsche-Beschäftigte, die von der Kürzung der Taycan-Produktion betroffen sind: Laut Stuttgarter Zeitung will die Traditionsmarke die geplante Maßnahme ohne finanzielle Einschnitte umsetzen. Schichtzuschläge sollen trotz des Übergangs zum Einschichtbetrieb zunächst bis Jahresende auch jenen Beschäftigten weiter gezahlt werden, die nun nicht mehr in der Spätschicht arbeiten.
Porsche AG – Produktion Taycan
Hintergrund: Angesichts der schwächeren Nachfrage für den Elektrosportwagen reduziert die VW-Tochter bis auf Weiteres die Kapazitäten am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen. (PF)