Produktion von E-Fahrzeugen im VW-Werk Zwickau
Volkswagen verschiebt den Start seiner vollelektrischen Limousine Trinity in die Dreißigerjahre hinein. Eigentlich hätte die Baureihe schon 2026 an den Markt gehen sollen. Doch die Nachfrage nach Stromern ist derzeit gering und die Kosten müssen dringend gesenkt werden. Angesichts milliardenschwerer Sparprogramme war der ursprüngliche Termin schon länger nicht zu halten gewesen.
Blume räumt damit weiter entschlossen mit dem Erbe seines Vorgängers Herbert Diess auf. Der ehemalige BMW-Manager war einst angetreten, um Europas größten Autohersteller nach den dunklen Tagen des Dieselskandals in eine strahlende, elektrische Zukunft zu führen. Diess ging „all in“ und richtete den Konzern konsequent entlang der Großtrends Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren aus. Doch Durchbrüche beim autonomen Fahren sind viel schwieriger und kostspieliger als man angenommen hatte.
VW braucht Hilfe
Auch der Zulieferer Continental kann ein Lied davon singen. Die schnelllebige Digitalisierung wiederum ist selbst für einen Konzern von der Größe Volkswagens allein nicht zu schaffen. Blume hat deshalb mit Rivian und Xpeng Partner in den USA und China gesucht, reagiert damit auch auf ein verändertes geopolitisches Umfeld. Hinter der Zukunft der von Diess ins Leben gerufenen eigenen Softwareschmiede Cariad stehen ebenfalls Fragezeichen.
Unter Blumes Führung hat sich der Volkswagen-Konzern zudem längst auf eine Zukunft eingestellt, in der Verbrennermotoren noch sehr viel länger eine gewichtige Rolle spielen werden als man das früher einmal dachte. Die Luxusmarke Porsche, die Blume in seiner nicht nur von Aktionärsvertretern scharf kritisierten Doppelrolle ebenfalls führt, wird etwa das wichtige SUV-Modell Cayenne noch lange Zeit mit beiden Antrieben im Programm haben. Das Erbe der Ära Diess bei Volkswagen ist damit weitestgehend verblasst.