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Dodge Charger Daytona SRT Concept: Elektro-Muscle-Car röhrt wie ein V8 - fast

Dodge zeigt das Charger Daytona SRT Concept mit V8-Sound – und skizziert die Leistungsstufen des rein elektrisch angetriebenen Muscle Cars.

dodge charger daytona srt concept: elektro-muscle-car röhrt wie ein v8 - fast

Dodge Charger Daytona SRT Concept Update SEMA 2022

Elektroauto? Nein! “Dodge will not sell Electric Cars, Dodge will sell American e-Muscle”, sagte Markenchef Tim Kuniskis schon vor einiger Zeit. Dodge werde keine Elektroautos verkaufen, sondern amerikanische Elektro-Muskeln. Das liest sich nach der Übersetzung ins Deutsche zwar etwas schräg, trifft aber den Markenkern und damit genau das, was die Dodge-Fans lesen möchten. Darunter macht es die Performance-Marke einfach nicht, wie auch die auf der SEMA 2022 zum wiederholten Mal vorgestellte Konzeptstudie zeigt. Sie hört auf die Modellbezeichnung Charger Daytona SRT Concept, was uns zur ersten ungewöhnlichen Eigenschaft führt: Das Showcar fährt als Zweitürer vor, obwohl der Charger in seiner letzten Generation eine viertürige Limousine war. Deutet sich hier also ein Wechsel des Karosserie-Konzepts an?

Darüber hinaus waren die Dodge-Designer sichtlich bemüht, die klassischen Muscle-Car-Proportionen mit moderner Elektroauto-Ästhetik zu vereinen. Das Drei-Box-Layout bleibt erhalten und kombiniert weiterhin eine hohe Schulterlinie mit einem schmalen Fensterband. Chrom sucht man am Charger Daytona SRT Concept jedoch vergeblich; wie bei vielen anderen E-Autos verschafft die Lichtsignatur vorne und hinten der Studie eine gewisse Markenidentität. Es gibt jeweils schmale, als durchgängigen Rahmen gestaltete LED-Lichtleisten, die ein illuminiertes Logo in ihr Zentrum nehmen. Dabei handelt es sich um eine Neuinterpretation des Fratzog-Logos, das Dodge in den 60er- und 70er-Jahren verwendet hatte.

R-Wing an der Fahrzeugfront

Dank dieses Designs kann Dodge beim Daytona SRT Concept einen aerodynamischen Trick anwenden. Im oberen Bereich der Frontschürze, in dem normalerweise die Fronthaube ansetzt, verfügt der Elektriker über den sogenannten R-Wing. Dieser Frontflügel gewährleistet, dass die typische Dodge-Silhouette beibehalten werden kann, und erzielt parallel eine höhere aerodynamische Effizienz, indem er die Luft im vorderen Bereich kanalisiert und über das Auto leitet. Gleichzeitig soll der Flügel eine Hommage an den originalen Dodge Charger Daytona sein, der ebenfalls einen mächtigen Flügel trug – allerdings am Heck. Aerodynamische Aufgaben erfüllt auch der Lufteinlass über der vorderen Spoilerlippe, der den Fahrtwind direkt in Richtung Heckdiffusor leitet.

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Egal ob im ursprünglichen Graphit-Farbton namens “Greys of Thunder” oder in der SEMA-Lackierung in “Stryker Red”: Grundsätzlich ist das Design vor allem eins – schnörkellos. Die Scheinwerfer verstecken sich unter dem R-Wing, die Türgriffe schließen ebenso bündig mit der Karosserie ab wie die Schürzen und an den vorderen Kotflügeln sitzt als einziger grafischer Akzent das neue Banshee-Logo. Wenige Details wie beispielsweise die Außenspiegelkappen sind aus Carbon gefertigt. Die 21-Zoll-Räder der ersten Version wiesen eine diamantgeschliffene Oberfläche sowie einen Zentralverschluss auf und ließen die roten Sechskolben-Sättel der Brembo-Stopper durchschimmern. Die SEMA-Version des Charger Daytona SRT Concept trägt deutlich kleinere, aus Kohlefaser gefertigte Felgen im 18-Zoll-Format, die rundum mit 305er-Viertelmeile-Ballonreifen ummantelt sind.

Spielereien auch im Cockpit

Das Armaturenbrett haben die Interieur-Designer konsequent zum Fahrerplatz ausgerichtet. Der zentrale 12,3-Zoll-Touchscreen weist eine Zehn-Grad-Neigung nach links auf und wird von einem 16-Zoll-Instrumenten-Monitor komplementiert. Weitere Informationen liefert ein Head-up-Display. Das Cockpit präsentiert eine Kombination aus Sichtcarbon – zum Beispiel am Boden und Rücken der Sportsitze sowie in Form der Einstiegsleisten – samt violettem Leder, das seinerseits blaue und silberne Akzentnähte aufweist. Der Ambientebeleuchtung, die sich vom Instrumententräger bis in die Türen und Mittelkonsole erstreckt, gibt Dodge eine dreidimensionale Wirkung mit.

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Typisch Dodge: Spielereien können die Amis einfach nicht lassen. So verbirgt sich der Startknopf unter einer knallroten Klappe, die hochgeklappt werden muss – wie bei einem Düsenjäger. Davor sitzt der Automatik-Wählhebel in Pistolenform. Das Lenkrad mit rot erleuchtetem SRT-Logo im Zentrum ist oben und unten abgeflacht. Es trägt kapazitive Touch-Bedienelemente sowie die Wähltasten für die vier Fahrmodi (Auto, Sport, Track, Drag) und den Powershot-Knopf (siehe unten). Die beiden Rücksitze lassen sich umklappen, wodurch sich der Stauraum maximieren lässt – soll ja keiner sagen, dass so ein Elektro-Muscle-Car nicht auch praktisch sein kann. Ach ja: Ein Panorama-Glasdach gibt es auch noch.

Bis zu neun Leistungsstufen geplant

Dodge nutzt die SEMA in Las Vegas, um erste konkrete Hinweise zum Antriebsstrang zu liefern. In seiner Serienversion wird der elektrische Daytona zwei verschiedene Architekturen nutzen. Grundlage ist ein 400-Volt-System, für das der Hersteller zwei Leistungsstufen vorsieht, die sich namentlich am kW-Leistungswert orientieren. Hinzu kommen jeweils zwei über das Werks-Tuning-Programm “Direct Connection” angebotene elektrische Tuning-Kits – macht insgesamt sechs Power-Levels. Los geht’s mit 340 kW (462 PS), die per E-Stage-Kit auf 370 kW (503 PS) oder 400 kW (544 PS) gepusht werden können. Die 440-kW-Version (598 PS) erstarkt gegen Aufpreis auf 470 kW (639 PS) oder 500 kW (680 PS).

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Das liest sich zwar nicht schlecht, aber auch nicht mächtig genug für eine Marke, deren stärkster Serien-Verbrenner aktuell 818 PS und maximal 959 Newtonmeter liefert. Also wird der Serien-Daytona in seinen besonders starken Varianten mit der Zusatzbezeichnung SRT Banshee (der Begriff beschreibt eine Todesfee oder einen den Tod verkündenden Geist) auf eine 800-Volt-Architektur zurückgreifen. Welche technischen Daten hier zu erwarten sind, behält Dodge bislang für sich. Klar ist aber, dass es auch hier einen Basiswert und zwei Tuning-Stufen geben wird. Egal ob 400- oder 800-Volt-Architektur: Entfesselt wird die Zusatz-Power jeweils über einen Kristall-Schlüssel, der in das Armaturenbrett gesteckt wird.

“STLA Large” als Unterbau?

Trotzdem wissen wir noch nicht hundertprozentig, ob Dodge beim Serienauto tatsächlich die naheliegende Chassis-Lösung seines Mutterkonzerns Stellantis verwenden wird. Markenübergreifend werden die STLA-(Stellantis Architecture)-Plattformen entwickelt, die allesamt für Elektro- sowie Hybrid-Anwendungen (natürlich auch mit Plug-in-Auslegung) vorgesehen sind. Gut für Dodge: Die STLA-Large-Plattform für die Mittel- und Obere Mittelklasse, die damit für die Muscle Cars der Marke infrage kommt, ist als erster Vertreter der neuen Architektur-Generation bereits 2023 einsatzbereit. Bestätigt ist zudem, dass die Konzeptstudie mit Allradantrieb vorfährt.

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Komplettes Schweigen gibt es in Hinblick auf die Batterie. Damit der Akku angesichts der genannten Werte nicht allzu schnell seiner elektrischen Energie beraubt wird, sollte er eine gewisse Mindestgröße mitbringen. Auch hier bietet die erwähnte Plattform optimale Voraussetzungen, denn in ihr ist Platz für Batteriepakete mit 101 bis 118 Kilowattstunden Kapazität. Je nach Derivat sollte das für Reichweiten von bis zu 800 Kilometern reichen. Da Muscle-Car-Fahrerinnen und -fahrer nicht gerade als Gaspedal-Streichlerinnen und -streichler bekannt sind, dürfte das für Dodges neue Elektro-Boliden jedoch kein realistischer Alltagswert sein.

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Mit “Auspuff” und Überholknopf

Konkreter wird Dodge in Bezug auf einige technische Spielereien, die den Daytona SRT Concept auszeichnen und Muscle-Car-Jüngern den Umstieg auf ein Elektroauto erleichtern sollen. Zum Beispiel das E-Rupt-Getriebe: Eine elektromechanische Schaltung simuliert Schaltpunkte und damit verbundene -rucke, “die die Schultern in die Sitzlehnen werfen” sollen. Per Knopfdruck lässt sich zudem zum Überholen kurzzeitig mehr Power freigeben – der Hersteller nennt das “Powershot-Push-to-Pass-Funktion”. Hinzu kommt der patentierte “Fratzonic-Kammer-Auspuff”: Im Heck des Daytonas sitzen ein Verstärker und eine Art Resonanzkörper, die gemeinsam ein Motorgeräusch erzeugen sollen. Und zwar nicht nur alibimäßig: Im lautesten der hinterlegten Soundprofile soll das Elektroauto mit bis zu 126 Dezibel dröhnen. Das ist in etwa so laut wie ein startendes Flugzeug. Motor-Authority-Redakteur Robert Duffer hat auf der Chicago Auto Show 2023 den künstlichen Sound des Elektro-Charger aufgenommen (höre den oben verlinkten Tweet). Aus dem Verstärker am Heck röhrt es wie aus den Endrohren eines V8 – allerdings mit einer leicht künstlichen Note, was wahrscheinlich gewollt ist. So holt Dodge am geschmeidigsten die Wechselwilligen aus der Schar der Verbrenner-Fans ins Elektro-Zeitalter.

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Fragt sich, ob auch die Serienversion des elektrischen Muscle Cars den Daytona-Beinamen tragen wird. Zuletzt wurde darüber spekuliert, dass die traditionsreiche Bezeichnung ‘Cuda zurückkehren könnte. Dodge hatte sich das von “Barracuda” abgeleitete Kurzwort zuvor schützen lassen. Beide Namen wurden in den 60er- und 70er-Jahren von der damaligen Dodge-Schwestermarke Plymouth für heute legendäre Muscle Cars verwendet. Konkreter ist der Zeitplan: Bereits 2024 will Dodge sein erstes rein elektrisch betriebenes Serien-Muscle-Car auf den Markt bringen, das haben die Manager mehrfach bestätigt. Den immer wieder in Gerüchten in Aussicht gestellten Hybrid-Zwischenschritt mit dem neuerdings im Stellantis verfügbaren Hurricane-Motor, bei dem es sich um einen Reihensechszylinder-Benziner mit Twin-Turbo-Aufladung handelt, hat Kuniskis am Rande der SEMA dagegen erneut eine Absage erteilt.

Wohl teurer als heutige Muscle Cars

Interessant wird sein, welche Preisschilder Dodge seinen neuen Elektro-Muscle-Cars verpassen wird. Derzeit startet beispielsweise der Challenger bei 30.825 Dollar, was aktuell in etwa dem Eurowert entspricht. Mit seinem Standard-V8, dem 5,7-Liter-Hemi, ist das Coupé ab 39.075 Dollar erhältlich. Die neuen Elektriker dürften sich auf jeden Fall oberhalb dieser Summen ansiedeln; irgendwo zwischen 40.000 und 50.000 Dollar wird es wohl losgehen. Wobei die besonders starken Varianten auch in dieser Hinsicht draufsatteln dürften. Das tun sie jetzt schon: Die 727 PS starke Hellcat-Version kostet mindestens 69.620 Dollar, das Topmodell SRT Super Stock mit 818 PS startet bei 87.530 Dollar. Ähnliche Tarife sind folglich auch für die neuen E-Muscle-Cars denkbar.

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