Dodge

US-Cars: Dodge Charger, 1966

us-cars: dodge charger, 1966

Es war ein Spagat, den Dodge versuchte mit dem ersten Charger. Er gelang nur teilweise.

  • Erste Generation 1966/67
  • 53122 Exemplare produziert
  • Auch mit Hemi-V8

Der Chrysler-Konzern wusste Anfang der 60er jahre, dass es einen Mustang geben würde. In Detroit war zudem bekannt, dass bei GM/Oldsmobile ein ganz neues Gefährt in Planung war, der Toronado. Der neue Chef-Designer von Chrysler, Elwood Engle, musste deshalb gleich zwei vollkommen neue Fahrzeuge schaffen, bei Plymouth den Barracuda (gegen den Mustang) und bei Dodge den Charger (gegen den Toronado).

us-cars: dodge charger, 1966

Die Umsetzung erwies sich dann als schwieriger als zu Beginn gedacht. Um Kosten zu sparen, musste der Barracuda auf dem (günstigen) Valiant basieren, der Charger war eigentlich ein Coronet. Der war aber für den Modelljahrgang 66 quasi schon fertig entwickelt, als der Auftrag für den Charger mit einiger Verspätung doch noch eintraf.. Pflicht war, dass vom Coronet so einiges übernommen werden musste, die Windschutzscheibe zum Beispiel, die Türen der Hardtop-Variante – und mehr als 3500 Dollar kosten durfte das neue Modell auch nicht.

us-cars: dodge charger, 1966

Weil es ja keine B-Säule gab, steckte er viel Arbeit in die C-Säule, die sich dann sehr weit nach hinten erstreckte; darunter gab es angedeutete Lufteinlässe und hinten quasi die gleichen Radkästen wie vorne. Doch der Höhepunkt des neuen Modells war sicher die Front: Über die ganze Breite zog sich eine Reihe von vertikalen Gitterstäben. Ganz aussen waren darunter die Blinker/Parklichter verborgen, weiter innen gab es versteckte Doppelscheinwerfer, die sich um 180 Grad drehten, wenn sie eingeschaltet wurden. Das war technisch erstaunlich sauber gelöst, man sieht die Öffnungen nur aus der Nähe. Auch hinten zog sich das Lichterband fast über die gesamte Breite des Fahrzeugs, darauf angebracht war auch der Schriftzug – das heute so wichtige Design-Thema Lichtsignatur war also schon Mitte der 60er Jahre einmal ultimativ gelöst.

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Auch das Innenleben des neuen Charger erregte Aufsehen, vier gleich grosse Uhren mit massiver, aussen beschrifteter Chromumrandung waren in jener Zeit bei einem Serienfahrzeug einmalig – und es waren ja damals gute Jahre für neue, aussergewöhnliche Lösungen. Als so genannter «personal luxury car» verfügte der Dodge nur über vier Sitzplätze, die hinteren Sitze konnten auch abgeklappt werden, so entstand eine ebene Ladefläche von über 2 Metern Länge.

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Als Basismotorisierung diente der 318-ci-V8 (230 PS). Nur diesen gab es auch mit dem manuellen 3-Gang-Getriebe, ansonsten waren der händische 4-Gänger oder die TorqueFlite-Automatik montiert: Die weiteren Motorisierungen: 361 ci (265 PS), 383 ci (325 PS) und dann selbstverständlich noch der «all new Street Hemi». Für diesen gab es dann spezielle Felgen und Reifen (mit blauen Streifen), eine Garantie über ein Jahr oder 12’000 Meilen, das «heavy duty»-Fahrwerk und die grossen Bremsen.

us-cars: dodge charger, 1966

Vorgestellt wurde der neue Charger dem breiten Publikum am 1. Januar 1966 mit einer während dem «Rose Bowl» ausgestrahlten TV-Werbung. Wohl fast noch mehr Aufmerksamkeit generierte der rosa Charger, den Allison Parks als Hauptpreis für ihre Wahl zur «Playmate of the Year» des Herren-Magazins «Playboy» erhielt. Die Verkaufszahlen waren nicht schlecht dafür, dass der neue Charger eigentlich nur einen halben Modelljahrgang Zeit hatte, damit 37’344 Exemplare verkauft werden konnten. Davon waren aber nur gerade 488 Hemi.

us-cars: dodge charger, 1966

Für den Modelljahrgang 1967 gab es neue Felgen (und Reifen mit blauen Streifen), einen «Schwiegermutter»-Sitz in der zweiten Reihe – und den 440-ci-Motor, der offiziell 375 PS hatte, aber fast die gleichen Fahrleistungen erreichte wie der Hemi. Trotzdem: es wurde kein gutes Jahr: Nicht einmal die Hälfte der Stückzahl des Vorjahres wurde erreicht – und nur noch 118 Hemi konnten abgesetzt werden. Es musste sich etwas ändern für 1968 – und das tat es dann auch.

us-cars: dodge charger, 1966

Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.

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