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Citroën Typ H: Der Kult-Transporter aus Frankreich wird 75

Bis 1981 konnte man den Wellblech-Wagen noch neu kaufen

citroën typ h: der kult-transporter aus frankreich wird 75

Kantig, kastig, Wellblech: Der Citroën Typ H wirkt auf so manchen Betrachter wie eine zum Transporter mutierte “Ente”. Tatsächlich sind Typ H und der 2 CV fast gleich alt. Vor 75 Jahren wurde der Typ H auf dem Pariser Autosalon erstmals vorgestellt, die Produktion startete 1948.

Der Citroën Type H war der Nachfolger des TUB, eines Lieferwagens, der zwischen 1939 und 1941 in nicht einmal 2.000 Exemplaren gebaut wurde. Er übernahm dessen praktische Eigenschaften (niedrige Ladekante, Stehhöhe, seitliche Schiebetür) und unterscheidet sich von diesem vor allem durch sein Wellblech, das die Karosserie versteift.

Der H-Type galt als robust und praktisch mit einer Nutzlast von 1200 kg und wurde von den Karosseriebauern in unzähligen Varianten angepasst. Etwa für mobile Tante-Emma-Läden oder für die für die französische Polizei. Beide profitierten von einer niedrigen Ladekante von nur 35 Zentimeter. Heute liegt der H wieder mehr denn je im Trend, insbesondere durch die zahlreichen Restaurierungen als “Food Trucks”. Wer mag, kann auch einen Umbau des Citroën Jumper mit der Retro-Optik des Typ H bekommen. 

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Citroën Jumper mit Retro-Umbau zum Typ H

Im Juni 1948 begann die Kommerzialisierung des frontgetriebenen Kleintransporters mit der charakteristischen Wellblechkarosserie nach Art der Ju 52. Abhängig von der zulässigen Zuladung wurden verschiedene Typenbezeichnungen (H, HY, HX, HW, HZ und 1600) verwendet.

Die Drehstabfederung verschaffte dem Citroën Typ H neben der guten Straßenlage auch im unbeladenen Zustand einen hohen Federungskomfort. Da die hinteren Drehstäbe voreinander lagen, um eine niedrige Bauart zu erreichen, war der Radstand folglich links (2.500 Millimeter) und rechts (2.536 Millimeter) unterschiedlich, obwohl er generell mit 2.558 Millimetern als gerechneter Mittelwert angegeben wurde.

Der tiefe Einstieg des flachen Laderaums und der U-förmige Versteifungsrahmen ermöglichten dem Team um Ingenieur Pierre Franchiset und Konstrukteur André Lefèbvre eine Vielzahl an Aufbauten: Karosserieverlängerungen, Hochdächer, Pritsche mit Doppelkabine und vieles mehr. Ab Werk gab es den Lieferwagen mit 4,28 Meter Länge und Fahrgestell mit Fahrerhaus.

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Eine Vielzahl an Karosseriebauunternehmen wie beispielsweise Ackermann, Charbonnier, Currus, Gruau, Heuliez oder auch SAPA sorgten für eine große Vielfalt an Variationen des Typ H. Die verschiedenen Verlängerungen von Radstand und Überhang hinten durch die Karosseriebauunternehmen erhielten die Bezeichnungen Modification A (40 Zentimeter Überhang) bis Modification F (1,2 Meter Radstandverlängerung und 60 Zentimeter Überhang). Dacherhöhungen von zehn, 20 oder 40 Zentimetern waren möglich, zudem hatte der Kunde die Option einer zusätzlichen Erhöhung des Fahrerhausdaches.

Große Verbreitung fanden die Varianten des Citroën Typ H im öffentlichen Dienst, beispielsweise als Fahrzeug der Feuerwehr oder der Post. Das Angebot der Karosseriebauer richtete sich vor allem an mittelständische Betriebe.

Zum Einsatz kam der Citroën Typ H hier unter anderem als Planwagen (auch mit Doppelkabine), Autotransporter, Niederflurhubwagen, Verkaufswagen, Bus, Kühlwagen, Wohnmobil, Tiertransporter, Bestattungswagen oder auch als rollendes Labor. Zudem wurde in einigen Varianten die hydropneumatische Federung der DS an der Hinterachse eingebaut.

Der Citroën Typ H verfügte über Motor und Getriebe des Traction Avant und später der DS – jeweils „rückwärts“ eingebaut, also mit dem Motor vor der Vorderachse – und mit entgegengesetzter Motor-Drehrichtung (Droit). Auch Dieselmotoren von Perkins und Indénoor wurden angeboten.

Bis zum 14. Dezember 1981 wurden insgesamt 483.308 Exemplare des Citroën Typ H in Frankreich (Quai de Javel / Aulnay-Sous-Bois), Belgien (Forest, 5.343 Fahrzeuge) und den Niederlanden (circa 10.000 Fahrzeuge) gebaut.

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