Das offene Geheimnis ist gelüftet: Hyundai steigt in die Hypercar-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ein! Der südkoreanische Hersteller bestätigte am Donnerstagmorgen über die sozialen Netzwerke, was Motorsport-Total.com
bereits vor einigen Wochen berichtet hatte: Hyundai konzentriert sich derzeit auf die Entwicklung eines Hybrid-Prototypen auf Basis des LMDh-Reglements.
Neu ist allerdings, dass der WEC-Einstieg nicht unter der Hauptmarke Hyundai, sondern unter der Premiummarke Genesis erfolgen wird. Ein Zeitplan wurde noch nicht genannt, aber es scheint mehr als wahrscheinlich, dass Genesis ab der Saison 2026 mit mindestens einem LMDh-Boliden in die WEC einsteigen wird.
“Das LMDh-Programm wird das Portfolio von Hyundai Motorsport um eine neue Säule erweitern”, heißt es in der aktuellen Ankündigung. “Seit seiner Gründung im Jahr 2012 tritt Hyundai Motorsport mit Hyundai in der WRC und TCR an.”
LMDh-Entwicklung gemeinsam mit Oreca
Damit gehen die Südkoreaner einen unkomplizierten Weg, denn in der LMDh-Klasse müssen die Hersteller kein eigenes Chassis bauen. Hyundai hat sich entschieden, nur den Motor selbst zu konstruieren, während das Chassis von der französischen Firma Oreca entwickelt und gebaut wird.
Oreca ist eines von vier Unternehmen, die eine Lizenz für die Entwicklung eines LMDh für einen Hersteller erhalten haben, und wird nun das Chassis für den Hyundai liefern. Für Oreca ist dies keine Premiere, denn auch der Acura ARX-06 und der Alpine A424 stammen aus der Feder der Franzosen.
Foto: Motorsport Images
Dennoch erwartet Hyundai in den kommenden Monaten eine große Herausforderung, denn die Motorsportabteilung des südkoreanischen Herstellers muss nicht nur die Entwicklung des i20 N Rally1 für die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) vorantreiben, sondern auch den Prototyp für die WEC vorbereiten.
Genesis wohl schon 2025 mit einem LMP2-Team
Darüber hinaus wird sich Hyundai wohl nicht nur technisch, sondern auch operativ auf den Einstieg in die Langstrecken-WM vorbereiten: Im Jahr 2025 wird ein Team mit LMP2-Prototypen in der European-Le-Mans-Series (ELMS) an den Start gehen, um sich mit dem Langstreckensport vertraut zu machen und für das WEC-Debüt im Folgejahr gerüstet zu sein.
Welches Team für den Einsatz des Genesis-Hypercars verantwortlich sein wird, ist noch offen. Zu den möglichen Kandidaten sollen Cool Racing, IDEC Sport und TDS Racing gehören, die aktuell alle mit LMP2-Boliden in der ELMS und beim 24h-Rennen in Le Mans antreten.
Konzentriert sich Hyundai auf WEC statt WRC?
Das Genesis-Engagement soll von einer Führungspersönlichkeit mit Hyundai-Bezug geleitet werden. Die Rede ist von Gabriele Tarquini, der 2018 mit dem südkoreanischen Hersteller bereits WTCR-Champion wurde und ab der Saison 2026 möglicherweise auch als Teamchef des WEC-Programms fungieren wird.
Kehrt Hyundai der Rallye-WM den Rücken?
Wie es mit dem Rallye-Engagement weitergeht, darüber herrscht allerdings noch Unklarheit. Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul hatte in den vergangenen Wochen verlauten lassen, dass es kein Problem sei, ein neues Motorsport-Programm zu starten und gleichzeitig das WRC-Projekt fortzusetzen.
Allerdings steht die Rallye-WM nach der Saison 2026 vor einer umstrittenen Regeländerung. Sicher ist, dass Hyundai auch 2025 in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start gehen wird. Doch wie wir bereits vor einigen Wochen berichteten, ist die Teilnahme des offiziellen Hyundai-Werksteams in der Saison 2026 derzeit noch alles andere als sicher.
Immerhin: Die aktuelle Ankündigung von Hyundai, in der von einer “weiteren Säule” die Rede ist, könnte auf eine Fortsetzung in der WRC hindeuten. Denkbar wäre allerdings auch, dass die Autos im Jahr 2026 von einem Privatteam eingesetzt werden – bevor es 2027 zum endgültigen Ausstieg kommt.