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Hyundai Santa Fe 2024: SUV mit klarer Kante

hyundai santa fe 2024: suv mit klarer kante

Auffällig: Die H-förmigen Tagfahrlichter an der Front des neuen Hyundai Santa Fe · © Hyundai

Die neue Generation des Hyundai Santa Fe hat ganz schön zugelegt und probt den optischen Bruch zu allen Vorgängern. Beim Antrieb gibt es nur noch Hybrid-Benziner, innen herrscht Platz für sieben Personen. So fährt sich das neue Hyundai-Flaggschiff.

  • Neuer Hyundai Santa Fe mit bis zu sieben Sitzplätzen

  • Antrieb: Hybrid mit 215 PS und Plug-in-Hybrid mit 235 PS

  • Preise ab 56.700 Euro

“Du bist aber groß geworden!” Wenn dieser Satz fällt, sind Heranwachsende meist wenig verzückt. Neuerdings könnten ihn auch Hyundai-Händler von ihren Kundinnen und Kunden zu hören bekommen, die erstaunt vor dem neuen Santa Fe stehen und sich fragen, wie dieses Auto noch in die Garage passen soll.

Denn: Der Santa Fe ist ein ganz schön mächtiges Fahrzeug geworden. Mit dem ersten, ziemlich kompakten Santa Fe aus dem Jahr 2000 hat der Neue eigentlich nur noch den Namen gemein. Wie sich die Größe entwickelt hat, zeigt der Vergleich der bislang fünf Modellgenerationen:

Maße Hyundai Sante Fe

Innenraum: Platz für sieben Personen

hyundai santa fe 2024: suv mit klarer kante

Das kastige Design lässt den neuen Santa Fe sehr wuchtig wirken · © Hyundai

Und auch optisch bricht der Santa Fe 2024 gänzlich mit den Vorgängern. Der runde Look ist einem Kasten-Design gewichen, das den Wagen noch einmal größer wirken lässt, als er an sich schon ist. Die kantige Haube wirkt riesig, der steile Heckabschluss mit den ganz unten angebrachten Lichtern wie mit dem Lineal gezeichnet. Ist das Design schön? Das will der Tester an dieser Stelle nicht beurteilen, denn die Geschmäcker sind schließlich verschieden. Aber eine Ansage ist es allemal – und vor allem unverwechselbar.

Die Kastenform hat natürlich praktische Vorteile. Sie beherbergt auf 4,83 Metern Länge so viel Raum, dass es wirklich nirgends zwickt. Und sie schafft Platz für eine dritte Sitzreihe: Den Santa Fe gibt es als Fünfsitzer, Sechssitzer und als Siebensitzer. Wo bei anderen Modellen – Busse ausgenommen – die dritte Reihe eher für den Notfall gedacht ist und man keinem lange zumuten möchte, dort zu verharren, lässt es sich im Hyundai ganz hinten gut aushalten.

Die Kopffreiheit reicht dort sogar für große Personen. Was auch für die Kniefreiheit gilt, sofern die zweite Reihe nicht komplett zurückgeschoben ist. Die lässt sich nämlich in Längsrichtung variieren und zum besseren Einstieg in die dritte Reihe sogar vorklappen. Der Mechanismus ist auch von der letzten Reihe aus bedienbar, was Person sechs und sieben das Leben erleichtert.

Klar, für Seniorinnen und Senioren ist die dritte Reihe nicht die erste Wahl, denn ein bisschen klettern muss man auch im Santa Fe, um nach hinten zu kommen. Pfiffig ist aber gelöst, dass sich außen am Fahrzeug an der C-Säule eine Halteluke befindet und man sich so beim Einsteigen gut festhalten kann. Das kennt man noch von keinem anderen Modell.

Der Kofferraum ist sehr groß

Dass der Kofferraum bei voller Bestuhlung nur noch wenig Raum für Gepäck lässt, ist selbst beim mächtigen Santa Fe nicht zu vermeiden. Doch wenn die dritte Reihe platzsparend im Unterboden versenkt ist, ergibt sich ein überaus großer Laderaum mit 628 Litern Fassungsvermögen. Wird der Fünfsitzer geordert, sind es sogar 711 Liter. Und ist alles umgeklappt, kann es der Santa Fe locker mit einem Kleintransporter aufnehmen und gibt einen 2032 Liter großen Stauraum frei.

Der Innenraum ist nicht nur groß geraten, er ist auch schön eingerichtet. Soll heißen: Die Sitze sind groß und bequem, es gibt jede Menge Ablagen, die Materialien sind angenehm hochwertig ohne viel Bling-Bling und die Gestaltung des Armaturenbretts mit einem eleganten Anzeigenpaneel mit zwei Displays darf als sehr gelungen gelten.

Bedienung vorbildlich gelöst

hyundai santa fe 2024: suv mit klarer kante

Es gibt sie noch: Richtige Schalt- und Drehknöpfe. Wunderbar! · © Hyundai

Über den Touchscreen lässt sich das meiste nach einer kurzen Orientierungsphase, wo sich welches Menü befindet, zielgerichtet und schlüssig bedienen. Gut auch, dass es unterhalb der Lüftungsdüsen noch “richtige” Schalter und Knöpfe gibt oder “feste” Touchflächen für die Bedienung der Klimaanlage. Der Mix aus Tasten und Touch funktioniert tadellos – hier können sich viele andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Auch daran, dass man einen vermeintlich veralteten Drehknopf für die Heizung schön gestalten kann. Er ist in Sachen Bedienung einfach immer noch die beste Lösung.

Ob man jetzt im zweiten Handschuhfach Geräte wie Smartphones oder Geldbörsen via UV-Strahlen desinfizieren können muss, darüber lässt sich streiten (nur in der teuersten Ausstattung “Black Line”). Warum eine induktive Lademöglichkeit für das Smartphone nicht für die Basisversion zu haben ist, sondern erst ab der 2350 Euro teureren Signature-Version und dann auch nur für 1200 Euro Aufpreis im Paket mit (dem empfehlenswerten) Head-up-Display und digitalem Innenspiegel (sinnvoll, wenn die Sicht nach hinten durch Mitfahrer versperrt ist), ist nicht besonders kundenfreundlich.

Und wozu beim Fahren ein plötzlicher Hinweis ablenkt, dass die Hybridbatterie nun voll geladen sei und keinen weiteren Strom mehr aufnehmen könne, bleibt rätselhaft – die Fahrerin bzw. den Fahrer interessiert das nicht wirklich, schließlich geht das Auf- und Entladen ohnehin ohne menschliches Zutun im Hintergrund vonstatten.

Im Santa Fe Hybrid auf Testfahrt

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Das steile Heck sorgt für einen hohen Nutzwert · © Hyundai

Beim Vollhybrid zumindest, womit wir schon beim Antrieb wären. Dieselmotoren finden sich in diesem neuen Modell nicht mehr, und auch ein reiner E-Antrieb ist nicht angedacht. Als rein elektrische Alternative dient der Hyundai Ioniq 9 in der selben Größenordnung, der 2025 auf den Markt kommen soll. Der aktuelle Santa Fe wird stattdessen von Hybrid-Benzinern angetrieben, wahlweise als Vollhybrid mit 215 PS Leistung (Front- oder Allradantrieb) oder als Plug-in-Hybrid mit 253 PS Systemleistung (nur mit Allrad zu haben). Auf den 1,6-Liter-Benziner entfallen jeweils 160 PS, der Rest kommt über einen E-Motor an der Vorderachse.

Fahren konnte die Redaktion bereits den Vollhybriden. Und der macht seine Sache recht gut. Beim Anfahren und bei niedrigem Tempo mit wenig Gas fährt er rein elektrisch, danach schaltet sich der Verbrenner zu und wird vom E-Motor unterstützt. Für längeres elektrisches Fahren ist die nur 1,49 kWh große Batterie nicht gedacht, dafür gibt es schließlich noch den Plug-in, der auf 13,8 kWh kommt. Viel mehr als 40 bis 50 Kilometer rein elektrisches Fahren sollte man aber auch dieser Version im Alltag nicht zutrauen.

Verbrauch unter acht Liter

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Nur der Plug-in-Hybrid fährt mit E-Kennzeichen · © Hyundai

Doch zurück zum gefahrenen Hybrid. Er klinkt sich nach der kurzen E-Phase fast unmerklich ein und bringt den Santa Fe gut in Schwung, scheut auch hohe Drehzahlen nicht und sorgt für passable Fahrleistungen. 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind zwar heute kaum noch der Rede wert, doch ein Sportwagen soll der Hyundai schließlich auch nicht sein. Zu seinem Charakter passt die entspannte Gangart ohnehin am besten. Dann lässt sich auch das Potenzial des Hybridantriebs am besten nutzen.

Nach der Testfahrt standen 7,9 Liter auf der Uhr, und das bei einer eher ambitionierten Fahrweise. Lässt man es gemütlich angehen oder ist viel in der Stadt unterwegs, wo der E-Motor viel zum Einsatz kommt, sollten sieben Liter machbar sein. Das ist bei einem so großen Auto mit Benziner wahrlich kein schlechter Wert.

Guter Komfort, schlechte Anhängelast

Der Federungskomfort ist der Klasse angemessen, auch wenn bei längeren Bodenwellen ein Nachschwingen der Karosserie zu spüren ist. Bei mehr als 130 km/h säuselt der Wind dezent um die A-Säule, und die Antriebsgeräusche halten sich nicht bei jeder Drehzahl im Hintergrund, nerven aber auch nicht wirklich.

Dass die Anhängelast des Santa Fe so bescheiden ausfällt und mit 1110 Kilogramm bzw. 1010 (Plug-in-Hybrid) für Gespannfahrerinnen und -fahrer nicht wirklich brauchbar ist, dürfte für viele Interessenten, die sich genau aus diesem Grund ein großes SUV kaufen möchten, ein K.o.-Kriterium sein. Da hilft es auch nicht viel, wenn Hyundai reichlich Outdoor-Zubehör samt einer kleinen “Einbauküche” zu bieten hat.

Hyundai Santa Fe (2024): Daten und Preise

Der Plug-in-Hybrid als Alternative kostet “nur” 5000 Euro Aufpreis, wird sich aber trotzdem am ehesten für Pendler lohnen, die nicht mehr als 30 bis 40 Kilometer täglich fahren und danach wieder zu Hause aufladen können. Für alle anderen dürfte der normale Hybrid die Allroundlösung darstellen. Auch er ist mit einem Grundpreis von 56.700 Euro kein Schnäppchen. Zum Vergleich: Santa Fe Nummer eins aus dem Jahr 2001 kostete gerade mal 18.990 Euro. Aber es gibt ja schließlich auch noch kleinere SUVs von Hyundai: Tucson, Kona oder Bayon passen vielleicht besser zum Budget. Oder in die Garage.

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