VW-Chef Oliver Blume schasst fast den gesamten Vorstand der IT-Tochter Cariad. Mit Peter Bosch an der Spitze soll nun ein radikaler Neustart der für die Zukunft des Konzerns zentralen Sparte gelingen.
Volkswagen entlässt fast den kompletten Vorstand der mit Problemen kämpfenden Software-Tochter Cariad. Der Aufsichtsrat von Cariad soll dies zeitnah beschließen, hieß es am Wochenende aus Unternehmenskreisen. Nach SPIEGEL-Informationen wird Peter Bosch, aktuell Vorstand der britischen Nobelmarke Bentley, neuer Chef der VW-Softwareeinheit. Insgesamt drei Vorstände der Sparte werden demnach ausgetauscht.
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Sollte es so kommen, würde einzig Personalvorstand Rainer Zugehör bleiben. Ein Volkswagen-Sprecher hatte am Wochenende mitgeteilt: »Wir analysieren aktuell die Situation der Cariad und der Projekte sehr genau«. In diesem Zuge seien bereits Entscheidungen getroffen worden. Beispielsweise seien Softwarearchitekturen zeitlich geordnet worden. Der Ausbau der Software-Kompetenz bleibe ein wichtiger Bestandteil der Konzern-Strategie.
Sorge vor teuren Verzögerungen?
Verzögerungen in der Softwareentwicklung hatten im vergangenen Jahr zur Entlassung von Konzernchef Herbert Diess geführt. Er war Anfang September von Porsche-Chef Oliver Blume abgelöst worden, der seither den Konzern und den börsennotierten Sportwagenbauer in Personalunion führt. Blume entzerrte die Softwareanläufe und sorgte so dafür, dass wieder Ruhe in dem Konzern einkehrte.
Der Aufsichtsrat von Cariad könnte sich bereits zu Wochenbeginn mit der Neuaufstellung befassen. Für Mittwoch hat Volkswagen seine Aktionäre zur Hauptversammlung nach Berlin eingeladen. Das Thema dürfte bereits auf der VW-Aufsichtsratssitzung am Dienstag zur Sprache kommen.