Volkswagen

30.000 Jobs sollen bei Volkswagen in Gefahr sein – das steckt dahinter

Laut deutscher Medienberichte sollen bei Volkswagen 30.000 Jobs wegfallen: Das sind die Pläne und Absichten, die dahinter stehen. Die Ausläufer werden auch Österreich treffen.

30.000 Jobs sollen bei Volkswagen in Gefahr sein – das steckt dahinter

Der angeschlagene Volkswagen-Konzern will laut einem Pressebericht das mittelfristige Budget spürbar zusammenstreichen und unter anderem in der Entwicklung deutlicher den Rotstift ansetzen als bisher bekannt. Zur Debatte stünden im anvisierten Sparkurs in Deutschland insgesamt zudem bis zu 30.000 Arbeitsplätze, berichtete das „Manager-Magazin“ (“MM“) am Donnerstag unter Berufung auf eigene Informationen.

Schon Diess wollte bei Volkswagen 30.000 Jobs kappen

Die Zahl 30.000 ist nicht neu. Schon Ex-Chef Herbert Diess nannte diese Zahl, um im gleichen Atemzug 9000 Mitarbeiter ins Spiel zu bringen, die man für die Software-Schmiede Cariad benötigen würde. Derzeit schaut es aber so aus: Cariad bringt nicht die Ergebnisse, die man erwartet hatte. Volkswagen geht andere Allianzen ein.

Eine Sprecherin sagte: „Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren.“ Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. „Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche“, sagte sie. Die genannte Zahl könne VW nicht bestätigen.

Warum Volkswagen reagieren muss

Renault-Chef Luca de Meo stellte bei den Wiener Elektrotagen eine interessante Rechnung an: Um die CO2-Ziele zu erreichen, müsse man für vier verkaufte Verbrenner-Fahrzeuge ein Elektro-Auto verkaufen. Stimmt diese Gleichung in der aktuellen Kaufzurückhaltung – die Auto-Werke sind nur teilweise ausgelastet – nicht, steht der Hersteller vor der Wahl: Auch die Verbrenner-Produktion stärker zurückzufahren oder ins Risiko zu gehen und Strafzahlungen unter Umständen hinzunehmen. Für beide Varianten müsse man die Kosten reduzieren.

Bei Volkswagen kommt noch eine andere Komponente ins Spiel: Alle bisherigen Volkswagen-Chefs sind an der Reform in Wolfsburg gescheitert. Betriebsrat und Niedersachsen, das mit 20 Prozent an der Volkswagen AG beteiligt ist, verhinderten bisher tief greifende Reformen. Als Warnschuss und als Verhandlungsmasse hat Volkswagen deshalb auch die Beschäftigungsgarantie, die seit 1994 galt, gekündigt. Diesmal will man dort sparen, wo man sich das höchste Potenzial in Zeiten nicht ausgelasteter Werke erhofft – bei den Mitarbeitern in den Werken.

Umsatzrendite dramatisch gesunken

VW hat in der Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten zu kämpfen, die Umsatzrendite war zuletzt auf 2,3 Prozent gesunken. Das China-Geschäft ist eingebrochen, die Ergebnisse können nicht mehr mit den Gewinnen von Porsche und Audi „zugedeckt“ werden. Man fürchtet, dass die Marke kippt. Deshalb hat man sich zu einer Rosskur entschlossen. Markenchef Thomas Schäfer will in den kommenden Jahren die operative Rendite auf das Zielniveau von 6,5 Prozent hieven. Am 25. September starten die Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall.

Der Druck ist offenbar so groß, dass weitreichende Einschnitte bei den Beschäftigten auf den Tisch kommen sollen. Laut „MM“ soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland nach Vorstellung von Hardlinern von 130.000 Stellen mittelfristig um 30.000 sinken. Das habe auch Konzernchef Oliver Blume im kleinen Kreis langfristig als realistisch erachtet.
In der Forschung und Entwicklung könnte es dem Magazin zufolge besonders bitter kommen. Von den rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland müssten laut einigen Prognosen 4.000 bis 6.000 ihren Hut nehmen. Altersteilzeit und Abfindungen würden dafür als Maßnahmen nicht ausreichen.

Investitionen werden bei Volkswagen gekürzt

VW hatte im Rahmen der Investitionsplanung bereits angekündigt, in den Jahren 2023 bis 2024 viel für neue Technik, Antriebe, Batterien und Software ausgeben zu müssen – danach sollte die Investitionsquote aber ohnehin wieder sinken. Im vergangenen Jahr wurden 13,5 Prozent vom Umsatz im Autogeschäft für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung ausgegeben, rund 36,1 Milliarden Euro.

Heuer hat Finanzchef Antlitz bisher 13,5 bis 14,5 Prozent vom Erlös dafür eingeplant. 2027 soll die Quote unter 11 Prozent landen, 2030 gar auf rund 9 Prozent fallen, hat Blume vergangenes Jahr den Investoren versprochen. Diese monieren seit Jahren die hohen Ausgaben, weil sie auch den finanziellen Spielraum für Ausschüttungen an die Aktionäre schmälern.

Eines ist fix: Die Ausläufer der Volkswagen-Krise werden auch der österreichischen Zulieferindustrie hart zusetzen.

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