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Volkswagen ID.7 Tourer im Test – endlich gut!

volkswagen id.7 tourer im test – endlich gut!

Was wurden die ID-Modelle von Volkswagen in der Vergangenheit von der Fachpresse zerrissen: Geringe Materialqualität im Innenraum, abstürzende Infotainmentsysteme, mäßige Effizienz, stolze Preise. Doch mit dem ID.7 bekommt Volkswagen scheinbar so langsam die Kurve. Wir haben die Möglichkeit den ID.7 Tourer als „Pro“-Version über zwei Wochen und über tausend Kilometer im Alltag zu fahren.

Beginnen wir mit den harten Fakten. Die Tourer-Version des ID.7 streckt sich auf 4,96 Meter Länge, genau wie die ID.7 Limousine. Damit überragt der Tourer den neuen Passat (B9) um etwa fünf Zentimeter und spielt damit fast in der Liga eines BMW i5 (5,05m). Der große Radstand von 2,97 Metern verspricht dazu auch großzügige Platzverhältnisse in Reihe zwei. Im Fahrzeugboden verbaut Volkswagen eine Batterie mit 77kWh nutzbarem Energieinhalt. Den Antrieb übernimmt beim ‚Pro‘ eine PSM-Maschine (APP 550) mit 210kW / 286 PS und 545 Nm Drehmoment. Unser Testwagen mit Heckantrieb markiert damit den aktuellen Einstieg in die ID.7-Welt, alternativ gibt es noch eine Version mit größerem Akku (Pro S, 86 kWh netto) und mit noch mehr Leistung (GTX, 86 kWh, 250 kW).

Zum Thema Fahrleistungen nur so viel: Die 210 kW Maschine an der Hinterachse tritt auf Wunsch kräftig an, der Standardsprint auf Tempo 100 gelingt in zügigen 6,6 Sekunden. Bei Tempo 180 wird der ID.7 Tourer dann elektronisch eingebremst. Damit sollten die Fahrdaten für durchschnittliche Kunden absolut ausreichen – alternativ gibt es ja noch den GTX (5,5 Sekunden auf 100, Max 180 km/h). Denkbar ist in Zukunft übrigens auch ein ID.7 ‘R’ mit über 500 PS, passend zur Studie ID.X Performance (411 kW / 558 PS).

ID.7 Tourer: Schicker Innenraum, ordentliche Platzverhältnisse

Optisch folgt der ID.7 Tourer dem aktuellen ID-Markengesicht mit ovalen Scheinwerfern an der Front, dem großen freistehenden Bildschirm am Armaturenbrett sowie einem kleinen Tacho hinter dem Lenkrad. Wobei dieses eigentlich überflüssig ist, denn der ID.7 verfügt ab Werk immer über ein sehr gutes, großes und helles AR-Headup-Display. Hier werden quasi alle relevanten Fahrdaten wie Navigation, Geschwindigkeit und Verbrauch ins Sichtfeld projiziert. Zum Wohlfühlfaktor im Innenraum tragen auch die nun endlich gute Materialqualität samt feiner Verarbeitung und die sehr bequemen ergoActive-Komfortsitze (Option) bei. Und auch beim Infotainment ist Volkswagen endlich dort, wo sie schon zur Einführung der ID-Familie hätten stehen sollen. Mit Softwareversion 5.0 liefert VW ein System das zügig reagiert, meist logisch bedienbar ist und bei uns im Test nie abgestürzt ist. Auch die Ladeplanung erledigt der Tourer ordentlich und plant auf längeren Strecken selbstständig Ladestopps ein, sofern sie notwendig sind.

volkswagen id.7 tourer im test – endlich gut!

Beim Thema Materialqualität und -verarbeitung kann der ID.7 Tourer überzeugen. Auch die Bedienung über das

Auch in der zweiten Reihe müssen Mitreisende sich keine Sorgen ob der Platzverhältnisse machen. Sowohl die Bein- als auch die Kopffreiheit genügen dem Anspruch der ‚oberen Mittelklasse‘. Geringe Abstriche müssen wir allerdings bei der Beinauflage attestieren. Aufgrund der Batterie im Boden ist die Sitzbank tief montiert, was in einem spitzen Kniewinkel resultiert. Ein typisches E-Autoproblem.

Weniger Laderaum als im Passat, aber immer noch ausreichend

Im Kombiheck verschwinden beim ID.7 Tourer bis zu 605 Liter Ladung (bei senkrechter Rücklehne). Damit bleibt er leicht hinter dem Konzernbruder Passat zurück, der 690 Liter schluckt. Eine elektrisch betriebene Gepäckraumabdeckung bleibt dem ID.7 Tourer im Vergleich zum Passat übrigens ebenfalls verwehrt. Und wenn wir schon beim Kritisieren sind: Das Ladekabel lässt sich im ID.7 nur in einem Fach unter dem Kofferraum verstauen, ein Frunk fehlt leider. Das nervt besonders, wenn der Kofferraum für Gepäck genutzt wird und damit der Zugriff auf das Staufach unter dem Kofferraum nicht zugänglich ist. Als Ersatzlösung gibt es immerhin ein seitlich angebrachtes Netz im Kofferraum.

volkswagen id.7 tourer im test – endlich gut!

Hinter der elektrischen Heckklappe finden bis zu 605 Liter Ladung Platz. Ärgerlich: Das Ladekabel muss mangels Frunk unter dem Ladeboden verstaut werden – oder seitlich hinter dem Netz.

Effizienter Antrieb im ID.7 Tourer

Beim Antriebsstrang hat Volkswagen mit der APP550-Maschine dagegen in Sachen Effizienz einen großen Sprung gemacht. In Kombination mit dem cw-Wert von 0,24 und weiteren angepassten Komponenten haben wir im Tourer durchschnittlich 18,5 kWh Energie auf 100km umgesetzt, wobei wir meist auf der Autobahn unterwegs waren. Rein rechnerisch ergibt sich damit eine Reichweite von 415 Kilometern. Im Langstreckentest konnten wir damit die Fahrt von Nürnberg nach München und zurück (390 Kilometer) ohne nachladen bewältigen – und hatten nach der Ankunft noch 12% Restkapazität im Akku. Dabei waren wir auch nicht im Windschatten von Lkws unterwegs, sondern sind im Freitagnachmittagverkehr entspannt im Komfort-Modus mitgeschwommen, bei Tempi zwischen 120 und 140 km/h. Auch die Klimaanlage und sämtliche Komfortfunktionen haben wir bei diesem Langstreckentest ganz normal genutzt. Im städtischen Umfeld konnten wir den Verbrauch gar auf 13,8 kWh drücken, ein exzellenter Wert.

Die Langstrecke versüßt der ID.7 dabei auch mit dem geringen Geräuschniveau und seiner sehr guten Spurmittenführung (Travel Assist, Option), die auf der Autobahn quasi fehlerfrei funktioniert. Auch beim Fahrwerk leistet sich Volkswagen keinen Patzer, im Komfortmodus bügelt der ID.7 Tourer auch größere Verwerfungen zuverlässig glatt. Wer die serienmäßigen 19“-Felgen wählt ist vermutlich noch etwas komfortabler unterwegs, als mit den bei uns montierten 20-Zöllern. So schnürt VW mit dem ID.7 Tourer ein Paket, das vielen potenziellen Kunden als Alltagsauto ohne Einschränkungen genügen sollte.

Optional lässt sich der ID.7 zudem mit dem blendfreien Fernlichtsystem ‘IQ.Light’ ausstatten, das wir hier im Video getestet haben.

volkswagen id.7 tourer im test – endlich gut!

Dank einem cW-Wert von 0,24 und einem effizienten Antriebsstrang schafft unser Testwagen etwa 400 Kilometer auf der Autobahn. In der Stadt dürfte der Verbrauch an der 500 km-Marke kratzen.

Gut gemacht, Volkswagen!

Chapeau, Volkswagen! Mit dem ID.7 Tourer bietet Volkswagen ein überzeugendes Gesamtkonzept, das mit Effizienz, Reichweite, Platzangebot und Fahrkomfort punktet. Zum Sparkurs gibt es den ID.7 Tourer – aktuell VW-typisch – leider nicht. Der ID.7 Tourer startet derzeit als ‚Pro‘ ab 54.795€. Unser gut ausgestatteter Testwagen liegt dagegen bei 65.125€, was leider nicht mehr wirklich zum Begriff „Volks“wagen passt. Angemerkt sei hier allerdings, dass der neue Passat mit dem vergleichbaren 265 PS Benziner und ähnlich ausgestattet auch knapp 70.000€ kostet.

Hier gibt es die Konfiguration unseres Testwagens als PDF.

Technische Daten Volkswagen ID.7 Tourer ‘Pro’:

ID.7 Tourer ‘Pro’ Daten
LxHxB 4,96m x 1,86m x 1,55m
Kofferraumvolumen 605L
Leergewicht (DIN) 2195 kg
Spitzenleistung 210 kW / 286PS
Drehmoment 545 Nm
Hoechstgeschwindigkeit 180 km/h (elektronisch begrenzt)
Beschleunigung 0-100km/h 6,6s
Maximale Ladeleistung (DC) 175kW
Maximale Ladeleistung (AC) 11kW
Ladezeit (DC, 10%-80%) 28min
Verbrauch unser Konfiguration WLTP / Test 16,5kWh/100km / 18,5kWh
Preis Basis / Testwagen 54.795 EUR / 67.855 EUR

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