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IAA Mobility: BYD, Nio, XPeng erobern die Automesse in München

Anfang September beginnt eine der wichtigsten Automessen, die IAA Mobility in München. Ausgestellt werden auch die neuesten Modelle chinesischer Autobauer, die die westliche Konkurrenz in Sachen Digitalisierung und autonomes Fahren mitunter in den Schatten stellt.

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IAA Mobility: BYD, Nio, XPeng erobern die Automesse in München

Die chinesischen Autobauer sind in Europa angekommen. Waren Namen wie Xpeng, Nio, BYD & Co. bis vor wenigen Jahren in Deutschland allenfalls Branchenexperten ein Begriff und wurden belächelt, stehen ihre glitzernden batteriegetriebenen Oberklasse-SUVs nun in München auf einer der wichtigsten Automessen des Kontinents, der IAA Mobility (5. bis 10. September).

“Man kann jetzt mitten in Europa die Leistungsfähigkeit der chinesischen Automobilindustrie erleben”, sagt Peter Fintl vom Beratungsunternehmen Capgemini. Dem Westen würden die Modelle damit quasi vor der eigenen Haustür vorgeführt. “Das wird für viele ein einschneidendes Erlebnis sein.” Denn die Chinesen präsentieren sich mit Fahrzeugen, die ihre westliche Konkurrenz in Sachen Digitalisierung und autonomen Fahrfunktionen mitunter in den Schatten stellen.

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Die deutschen Hersteller Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz arbeiten fieberhaft daran, den Anschluss an die rasante Entwicklung nicht zu verlieren, mit der Hersteller aus dem Reich der Mitte vorpreschen. Mit zunehmender öffentlicher Wahrnehmung der Konkurrenten aus China erhöht sich der Druck. Fintl verweist auf die Wucht, mit der der US-Konzern Tesla die Branche aufgerollt hat: “Plötzlich taucht jemand auf, dessen Produkte einen unfassbar innovativen Nimbus haben. Die eigene Modellpalette, an der sich technisch ja nichts geändert hat, wirkt plötzlich angestaubt, nicht mehr zeitgemäß.” In der Folge träfen viele Interessenten andere Kaufentscheidungen. Diesen Effekt könne es auch mit den chinesischen Herstellern geben.

Die westlichen Autobauer holen allerdings auf und präsentieren konkurrenzfähige Fahrzeuge. Sie werden dabei aber durch steigende Kosten und eine schwächelnde Konjunktur gehemmt. Dagegen profitieren die Chinesen von einer günstigen Produktion in ihrer Heimat und haben eine eigene Batterieproduktion aufgebaut, ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Vor allem BYD kommt zugute, dass der Hersteller neben Autos auch innovative Akkus herstellt. Der Konzern aus Shenzhen hat VW in China gerade als Marktführer im Gesamtmarkt verdrängt und nimmt weltweit nun Tesla ins Visier.

Wechselbereitschaft der Kunden steigt

In Europa treten die Chinesen dem Center Automotive Research (CAR) zufolge zunächst mit Autos im oberen Preissegment an. Grund ist, dass hier höhere und teurere technische Standards für eine Zulassung gelten. Die deutschen Hersteller bieten – bis auf die Stromlimousine EQS von Mercedes – in China ihre Wagen günstiger an als in Deutschland. Das liegt auch am Preiskampf dort, den Tesla geschnürt hat, um Marktanteile zu gewinnen.

Das Kalkül einiger Manager, den chinesischen Herstellern könnte deswegen auf ihrem Heimatmarkt die Luft ausgehen und sie bei der Expansion in Europa ausbremsen, hält Finte für Wunschdenken. “In der heutigen Zeit treten Mitbewerber aus China an, die teilweise schon 20 Jahre Erfahrung haben.” SAIC etwa gehöre zu den Topherstellern der Welt.

Nach CAR-Schätzungen wird BYD 2023 weltweit 2,5 Millionen batterie-elektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hybride produzieren und kann somit Skaleneffekte ausschöpfen. Tesla hält für sich in diesem Jahr zwei Millionen E-Autos für möglich. Davon sind SAIC, Great Wall und andere Marken “nicht mehr Lichtjahre entfernt”, meint CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer (72).

In Deutschland spielen Marken aus China noch keine große Rolle. Das könnte sich nach Meinung der Branche aber bald ändern. “Hersteller aus China werden sich ihr Stück vom Kuchen in Europa holen”, ist Matthias Pfriem, Experte für Elektromobilität des Mobilitätsdienstleisters und Beraters PTV, überzeugt. Carlos Tavares (65), CEO von Stellantis, befürchtet gar eine “Invasion” billiger chinesischer Elektrofahrzeuge in Europa.

Wie groß ihr Anteil letztlich sein wird, hängt auch von der Wechselbereitschaft der Kundschaft ab. Die Markentreue lässt nach: Laut einer McKinsey-Studie kann sich mehr als die Hälfte der Befragten vorstellen, beim Wechsel in die Elektromobilität eine neue Marke auszuprobieren. Beim Umstieg auf ein rein batteriebetriebenes Auto sind es sogar 70 Prozent.

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