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Dienstag Magazin: Vergleich Lucid Air Pure & BMW i5 eDrive40. Neue LFP-Batterien von BYD und CATL. UK hat Deutschland als Elektromobilitätsleitmarkt in Q1 überholt.

Elektrolimousinen: Vergleich zwischen Lucid Air Pure und BMW i5 eDrive40

Elektrolimousinen sind immer noch eher selten – aber es werden beinahe täglich mehr (und dann kommen sie aus China). Aus den USA hat neben den Teslas auch seit kurzem Lucid sein Debüt in Deutschland gemacht – bislang aber noch mit eher mauen Verkaufszahlen. Ganze 11 Lucid Air wurden seit Anfang 2024 in Deutschland zugelassen, 2023 waren es gerade mal 99 Stück gewesen. Der Air ist also ein echter Exot, der sich schlechter verkauft als beispielsweise der Newcomer Lotus Eletre.

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Die US-Luxuslimousine Lucid Air startet in Deutschland in der RWD-Version „Pure“ ab 85.000 Euro. Wie schlägt sich der Stromer gegen den Platzhirsch von BMW?

Der ultimative Vergleich zwischen Deutschland und USA

BMW ist mit dem i5 Elektro ein echtes Sahnestück gelungen. Das wird auch von den Kunden honoriert. 2023 wurden 1.088 Einheiten zugelassen und im ersten Quartal 2024 waren es bereits 1.057 Fahrzeuge gewesen. Der 5er gilt unter den Limousinen als sportlich. Nicht umsonst ist der M5 eine echte Ikone seit seinem Erscheinen geworden. Wie schlägt sich also der kleinste i5, die RWD-Variante, gegenüber dem kleinsten US-Boliden Lucid Air, der sogar Tesla herausfordern möchte, bislang aber nicht so recht punkten konnte?

Digitales und Infotainment

Die schlechte Nachricht: auch wenn die USA bei der Computertechnologie und Software führend sind, der Lucid gerät gegenüber dem BMW eindeutig ins Hintertreffen. Das jedenfalls stellten die Tester vom Youtube-Kanal „savagegeese“ fest. Das Infotainment-System im BMW sei so ausgereift, dass man es getrost an andere Autofirmen lizensieren könnte.

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BMW i5: elegante Silhouette, Interieur mit Anklängen an den BMW iX aber ansonsten clean und hochwertig. Vor allem vom Infotainment-System waren die Youtube-Tester begeistert.

Verarbeitung & Co.

Auch bei der Verarbeitung ist der im Grundpreis günstigere BMW besser als der Lucid – und das, obwohl der US-Hersteller mit seinen qualitativ hochwertigen Stromern und deren überlegener Verarbeitung Werbung macht. Unter Luxus-Gesichtspunkten bleibt der Air jedenfalls hinter dem BMW zurück. Das ist doppelt ungünstig für die Amerikaner, weil sie als Marke in Europa bislang ein sehr schlechtes Standing gegenüber dem Premiumhersteller BMW haben.

Also keine Konkurrenz für die Münchner?

Nicht so schnell. Die Tester des Youtube-Kanals machen recht professionelle Beiträge und decken viele Kriterien ab. Von der Usability über die Fahrwerke bis hin zu – freilich subjektiven – Fahreindrücken. Und das auf einem Testtrack, der die Aussagen bestens unterstreichen kann. So sind die Tester von den „unnatürlichen“ elektrischen Bremsen (Break-by-Wire) und den sportlichen Eigenschaften des BMW nicht wirklich überzeugt. Der BMW sei, so ihr Urteil, defintiv die bessere Luxuslimousine – sie verleien ihm das Prädikat „König der Limousinen“. Was sie vermissen, sind die Emotionen.

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Die beiden Elektrolimousinen im Vergleich: der Lucid Air ist auch durch die Specs die sportlichere Limousine. Klick aufs Bild öffnet PDF.

Lucids Engineering sei sportlicher

Sie sehen es als Vorteil an, dass der Lucid Air von vorne herein als purer Stromer konzipiert wurde. Selbst der kleine Air brilliert in den Eigenschaften Sportlichkeit, Effizienz, Reichweite und Antrieb. Bei dem Innengeräuschpegel jedoch ist der Air dem BMW hoffnungslos unterlegen – und das bei einem Elektrofahrzeug. Dafür punktet der Amerikaner beim Stromverbrauch und Platzangebot, trotz kleinerem Radstand und geringerer Länge.

e-engine meint: Alles anders. BMW punktet da, wo man eigentlich Abzüge erwartet hätte. Der Lucid fühle sich eher an „wie ein BMW E39 M5“, so das Urteil der Tester. Dass sie mit dem Air mehr Spaß hatten, sieht man vor allem bei den Fahrtests, wenn sie den 200 kg leichteren Amerikaner durch die Kurven driften lassen – das gehe mit dem BMW leider nicht. Ob das allerdings das Kaufkriterium für eine große Reiselimousine ist, darf bezweifelt werden. Der Testbericht ist für Youtube übrigens äußerst niveauvoll gestaltet. Ansehen!

savagegeese | Lucid Air vs BMW i5 | Battle of Electric RWD Sedans

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Null Degration in den ersten 5 Jahren: die neuen TENER-Batterien von CATL sind für Batteriekraftwerke gedacht.

Batterietechnologie: CATL und BYD mit neuen Batterien

CATL, der weltgrößte Batteriehersteller, hat gerade TENER, das weltweit erste massenproduzierbare Energiespeichersystem mit Null-Degradation während der ersten 5 Jahre des Einsatzes vorgestellt. Das gigantische Speichersystem im 20-Fuß-Container hat eine Kapazität von 6,25 MWh pro Einheit und soll, so das Unbternehmen, die Weiterentwicklung des Sektors beschleunigen.

Eckwerte

Die Null-Degradation ist vor allem für Energiespeicherkraftwerke wichtig, die darauf abzielen, die Anforderung neuer Stromsystem zu erfüllen. Die Energiedichte wurde dabei um 30% pro Flächeneinheit erhöht. Die volumetrische Energiedichte des stationären Speichers beträgt 430 Wh/Liter. Das sei ein beeindruckender Meilenstein für LFP-Batterien, die in der Energiespeicherung verwendet werden.

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Die „Blade-Batterie“ von BYD geht in die zweite Generation und bietet eine gravimetrische Energiedichte von bis zu 190 Wh/kg. Das sind 27% mehr als bislang.

BYD stellt zweite Generation der Blade-Batterien vor

Auch der zweitgrößte weltweite Batteriehersteller, BYD, hat eine neue, zweite Generation von Blade-Batterien vorgestellt, die ebenfalls auf LFP-Basis arbeiten. In der zweiten Jahreshälfte 2024 wird die Batterie auf dem Markt erhältlich sein. Sie erreicht eine voraussichtliche gravimetrische Energiedichte von 190 Wh/kg. Die erste Generation der Blade-Batterien des Unternehmens, die 2020 eingeführt wurden, hatten eine Energiedichte von 140 Wh/kg, die bis heute auf 150 Wh/kg erhöht wurde. Brancheninsider spekulieren, dass mit dieser neuen Batterie die CLTC-Reichweitengrenze von 1.000 Kilometern fallen wird. Sie sehen die neuen Blade-Batterien vor allem als Konkurrenz zu den gerade vorgestellten Solid-State Batterien von IM Motors und NIO.

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Die Wachstumsdynamik für reine Elektrofahrzeuge scheint sich im ersten Quartal 2024 verlangsamt zu haben. Vor allem Tesla musste einen empfindlichen Einbruch hinnehmen.

Elektromobilitäts-Märkte: Im ersten Quartal gibt es nicht nur wie in Deutschland Verlierer

Die Wachstumsdynamik der Elektromobilität verschiebt sich angesichts konjunktureller Herausforderungen und zurückhaltender Kundennachfrage zugunsten von Hybrid-Technologien. Während vollelektrische Pkw (BEVs) in den automobilen Kernmärkten China, Europa und USA nur um 11% auf 1,75 Mio. BEVs zulegen, steigen Plug-In-Hybride (PHEVs) überdurchschnittlich um 52% auf 1,1 Mio. Einheiten.

Vielen Automobilherstellern macht diese Entwicklung sichtlich zu schaffen. Der BEV-Marktführer Tesla verzeichnet ein reduziertes Absatzvolumen von 387 Tsd. Pkw (-9%) und selbst BYD meldet trotz signifikanter Preissenkungen nur eine Steigerung um 13% auf 300.000 BEVs. Unter den deutschen Herstellern weist BMW (+28%) das stärkste Wachstum auf. Die VW Group (-1%) und Mercedes-Benz (-7%) müssen stattdessen Volumeneinbußen hinnehmen. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet das Center of Automotive Management (CAM) aufgrund der angespannten Lage mit etwa 10 Mio. BEVs (+11%), davon knapp 6 Mio. in China, 2,3 Mio. in Europa und rund 1,3 Mio. in den USA.

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Vor allem durch die verfehlte Wirtschaftspolitik in Deutschland entwickelte sich die Elektromobilität hierzulande zurück. PHEVs sind wieder im Wachstum begriffen. Bei den Vollstromern hat UK Deutschland im ersten Quartal überholt.

Die Eckwerte auf einen Blick:

  • Im ersten Quartal des Jahres 2024 wurden in den drei automobilen Kernregionen China, Europa und USA zusammen 1,75 Mio. BEVs (+11%) und rund 1,1 Mio. PHEVs (+52%) neu zugelassen. China leistet hierzu mit 1 Mio. BEVs und 740 Tsd. PHEVs den größten Beitrag.
  • Deutschland verliert mit nur 81 Tsd. BEVs (-14%) seine Spitzenposition als europäischer Elektro-Leitmarkt nach Neuzulassungen an das Vereinigte Königreich mit 84 Tsd. BEVs (+11%). Frankreich wächst ebenfalls dynamisch und folgt mit knapp 80 Tsd. BEVs (+24%) kurz dahinter.
  • Unter den OEMs (Konzernebene) muss Tesla erstmals einen Absatzrückgang hinnehmen, erzielt jedoch mit 387.000. die meisten BEV-Verkäufe. BYD steigert seinen Absatz auf 300.000 BEVs und setzt den Marktführer weiter unter Druck. SAIC (150 Tsd.), VW Group (136 Tsd.) und Geely Group (130 Tsd.) komplettieren die Top 5 im BEV-Bereich.
  • Im Gesamtjahr 2024 rechnet das CAM mit weltweiten BEV-Neuzulassungen in Höhe von etwa 10 Mio. Pkw (+11%), davon knapp 6 Mio. in China, 2,3 Mio. in Europa und 1,3 Mio. in den USA.

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Während in China die Marktanteile der EVs wachsen, stagniert der europäische Markt. In den USA gehts auch betulicher weiter …

Studienleiter Stefan Bratzel hierzu: „Der Hochlauf vollelektrischer Pkw ist in einer kritischen Übergangsphase und gerät in vielen Teilen der Welt zugunsten von Verbrenner- und Hybrid-Technologien (z.B. PHEVs) ins Stocken. Diese Entwicklung kann angesichts der omnipräsenten klimatischen Bedrohungslage sowie der politischen Diskussion über eine Verschiebung von Emissionszielen als alarmierend eingestuft werden. Was wir jetzt brauchen, ist eine Wiederbelebung der Märkte mit technologisch ausgereiften und preislich attraktiven Modellen. Nur so lassen sich schwierige Käuferschichten ohne Early-Adopter-Mindset dauerhaft überzeugen. Diese existieren bereits und stammen immer häufiger aus chinesischen Werken, was der hiesigen Industrie zu denken geben sollte.“

Fotos: savagegeese (Youtube Stills), BMW, Lucid, CATL, BYD, CAM (Charts)

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