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Hyundai profitiert von seinen Hybriden

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In Indien zählen die Koreaner zu den Größten im Markt.

Der drittgrößte Autohersteller der Welt, Hyundai Motor, ist im abgelaufenen zweiten Quartal deutlich erfolgreicher gewesen als von Analysten erwartet. Mit einem operativen Gewinn von 4,3 Billionen Won (2,86 Milliarden Euro) erzielte der Konzern aus Südkorea das beste Quartalsergebnis seiner Geschichte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das ein Anstieg um 0,7 Prozent. Das Unternehmen aus Seoul profitierte vor allem von den Hybridfahrzeugen in seinem Sortiment, also solchen, die sowohl elektrisch als auch mit Benzin fahren können. Die Nachfrage danach zog von April bis Juni deutlich an, Hyundai verkaufte 26 Prozent mehr solcher Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig kauften die Kunden sehr viel ­weniger reine Elektrofahrzeuge; hier sanken die Auslieferungen um rund 25 Prozent. Für den Konzern, zu dem auch die Marke Kia gehört, haben die Hybriden zuletzt 12 Prozent der Gesamtverkäufe ausgemacht, während die reinen Stromer nur für 6 Prozent stehen.

Aus Sicht des Unternehmens ist die Hinwendung der Kunden zu den Hybriden durchaus positiv, wie Finanzvorstand Lee Seung Jo anlässlich der Zahlenvorlage erläuterte: „Mit Hybriden erzielen wir fast die gleichen Margen wie mit Benzinern, nämlich zweistellige“, sagte Lee. Die reinen Elektroautos dagegen erzielten im besten Fall niedrige einstellige Margen, schon weil den Händlern höhere Rabatte gewährt werden müssten. Hyundai rechnet zumindest kurzfristig mit einer weiterhin starken Nachfrage nach den Hybriden und einer schwächelnden Nachfrage nach reinen Stromern.

Der Trend zu Hybriden zieht sich durch die gesamte Berichtssaison der Autokonzerne. So musste der reine Stromer-Konzern Tesla gerade zum zweiten Mal in Folge sinkende Verkaufszahlen melden. Der japanische Autoproduzent Nissan hat für das zweite Quartal fast einen Verlust vermelden müssen, vor allem weil er keine Hybriden im Sortiment hat. Und der absatzstärkste Autokonzern der Welt, Toyota, verdankt seine zuletzt guten Geschäftszahlen vor allem den Hybriden, die die Japaner einst erfunden haben. In Amerika will Toyota bis 2030 sogar seine gesamte Modellpalette als Hybride anbieten, wie Kevin Butt, der Nachhaltigkeitsdirektor für Nordamerika, kürzlich auf einer Veranstaltung des Konzerns sagte.

Hyundai wendet sich verstärkt dem indischen Markt zu

Hintergrund ist nicht zuletzt die Erwartung, dass Donald Trump im November wieder zum Präsidenten gewählt werden könnte und in dem Fall die von Joe Biden eingeführte Förderung von Elek­trofahrzeugen zurücknehmen könnte. Auch seitens Hyundai hieß es in der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen, dass der Konzern seine Hybridproduktion ausweiten könnte, wenn Trump die Wahl gewinnen sollte. Die Produktionsstätten in Amerika seien flexibel genug, um kurzfristig umzusteuern.

Wie mehrere asiatische Autokonzerne wendet sich Hyundai verstärkt dem indischen Markt zu, auch um die schrumpfenden Verkäufe in China abzufedern. Im Reich der Mitte verkaufte Hyundai ein Drittel weniger Autos als vor einem Jahr. In Indien zählen die Koreaner zu den Größten im Markt. Das Geschäft in dem riesigen Markt will der Konzern bis zum Ende des Jahres als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. Das soll bis zu 3,5 Milliarden Dollar in die Kassen bringen. Analysten schätzen den Wert des gesamten Indiengeschäfts von Hyundai auf 17 Milliarden Dollar.

Trotz der guten Zahlen reagierten die Anleger wenig erfreut auf die Nachrichten des Unternehmens. Die Aktie verlor in einem insgesamt schwachen Markt im Freitagshandel in Seoul bis zu 3,8 Prozent an Wert.

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