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Hyunday Tucson Plug-in: Stromern hilft Sparen

Hyundai spendiert dem SUV zum 20. Geburtstag eine umfassende Modellpflege. Die elektrische Reichweite wächst – die Ladeleistung leider nicht.

Koreaner machen keine halben Sachen. Schon gar nicht bei Autos. Die Fahrzeuge aus Fernost haben schon längst das Billigheimer-Image abgelegt. Geblieben ist aber die Fähigkeit, dazuzulernen und sich schnell an neue Trends anzupassen. Bei vielen deutschen Automobilherstellern sind jetzt Curved Displays, also gekrümmte Monitore für den Innenraum, der letzte Schrei. Was den Teutonen recht ist, ist Hyundai nur billig. Also packen sie jetzt im Zuge des Facelifts zum 20-jährigen Modelljubiläum kurzerhand zwei gebogene 12,3 Zoll große Bildschirme in den Tucson. Neben der ansehnlicheren Optik soll der Radius der Monitore auch die Bedienung erleichtern. Das ist auch größtenteils der Fall. Will man allerdings eine Funktion ganz rechts aktivieren, muss man sich vom Fahrersitz nach vorne beugen.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Displays gut in das Interieur des 4,51 Meter langen Kompakt-SUVs einfügen. Überhaupt gefällt uns das Cockpit des aufgepeppten Tucson sehr gut. Die Koreaner machen nicht den Fehler, das Alles-Digital-Prinzip zur obersten Maxime zu erklären und nahezu alle analogen Bedienelemente aus dem Innenraum zu verbannen, nur weil Tesla diesen fragwürdigen Trend begonnen hat.

185 kW Leistung reichen völlig aus

Also sind unterhalb der Monitore Kurzwahlhebel für die Rundumkamera oder zum Aufrufen der Navigationskarten angebracht. Zwischen den beiden Drehknöpfen zum Einstellen der Temperatur der Klimaanlage befindet sich ein weiteres Bedienfeld für die Klima- und Heizfunktionen. Passt alles und auch die Materialien fühlen sich gut an. Dass der Hyundai Tucson mit der Modellpflege nun auch ein zwölf Zoll großes Head-up-Display mitbringt, rundet den guten Eindruck des Bedienkonzepts ab.

hyunday tucson plug-in: stromern hilft sparen

Tradition trifft auf Moderne Die Koreaner machen nicht den Fehler, das Alles-Digital-Prinzip zur obersten Maxime zu erklären. Fotos: Hyundai

Der Antriebsstrang des im tschechischen Nošovice gefertigten SUV stammt aus dem Santa Fe. Also bildet auch beim Tucson der 1.6-Liter-Turbomotor (Gamma III) mit einer Leistung von 118 kW (160 PS) die Basis. Der Elektromotor steuert weitere 72 kW bei. Daraus resultiert eine Systemleistung von 185 kW oder 252 PS. Für ein 2.015 Kilogramm schweren Allradler ist das nicht besonders viel. Könnte man meinen. Die Fahrleistungen lesen sich allerdings ordentlich: Nach 8,1 Sekunden soll der koreanische Teilzeitstromer aus dem Stand die 100 km/h-Marke erreichen. Und die Höchstgeschwindigkeit beträgt ordentliche 186 km/h schnell.

Stromern bis zu 74 Kilometer weit

Damit schlägt sich der Teilzeitstromer im Verdrängungskampf, der auf deutschen Schnellstraßen leider noch immer herrscht, ziemlich wacker. Beim Anfahren, aber auch zwischen 80 und 140 km/h ist die Zusatz-Power der E-Maschine deutlich spürbar. Bei höheren Geschwindigkeiten geht dem Tucson PHEV allerdings etwas die Luft aus und der Verbrennungsmotor macht seinem Unmut hörbar Luft.

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Grüne Zone Auf Schnellstraßen leert sich der 13,81 kWh rapide. Im „Green Zone Driving Mode“ bleiben immerhin genug Elektronen übrig, um emissionsfrei durch ausgewiesene Umweltzonen rollen zu können.

Als Fahrmodi stehen Eco und Sport zur Auswahl, wobei es bei der Dynamik-Einstellung deutlich ambitionierter vorangeht. Interessant wird es bei der Einstellung der Elektromodi. Rein elektrisch sollen die 13,81 kWh Speicherkapazität der Batterie im Drittelmix bis zu 65 Kilometer reichen. Im reinen Stadtverkehr sind sogar 74 emissionsfreie Kilometer drin. Eher schwach ist die maximale Ladeleistung von nur 7,4 kW. Und eine Möglichkeit zum Schnellladen mit Gleichstrom ist leider auch nicht vorgesehen.

Wählt man den Hybridmodus, wird die Power der Akkus bevorzugt, solange diese noch Energie haben. Besonders pfiffig ist der “Green Zone Driving Mode“: Durch diese Technologie schaltet das Fahrzeug in ausgewiesenen und im Kartenmaterial hinterlegten Umweltzonen oder in Gebieten mit Emissionsbeschränkungen automatisch auf den Elektroantrieb um und fährt damit emissionsfrei. Bei „Auto“ entscheidet das System, welche Antriebskombination gerade am besten geeignet ist. Wir haben den Taktstock aus der Hand gegeben und uns für diesen Modus entschieden.

Sparsamer Energieverbrauch

Bei unserer Testfahrt mit dem Plug-in Hybrid durch das Frankfurter Umland, die uns auch über Autobahnen mit schnellen Etappen führte, kamen wir auf einen sehr niedrigen Verbrauch von 4,2 l/100 km. Allerdings hatte die Batterie in der Zeit auch immer genug Energie. Damit die Akkus möglichst lange unter Strom stehen, stehen drei Rekuperationsstufen zur Verfügung, die über die beiden Schaltwippen hinter dem Lenkrad aktiviert werden: Links wird die Motorbremse stärker, rechts schwächer. Ein freies Rollen beziehungsweise Segeln ist nicht möglich.

hyunday tucson plug-in: stromern hilft sparen

Zugmaschine Anhänger mit einem Gewicht von immerhin bis zu 1350 Kilogramm kann der Hyundai Tucson PHEV an den Haken nehmen.

Das Fahrwerk mit den adaptiven Dämpfern trägt seinen Teil dazu bei, dass man im Hyundai Tucson komfortabel unterwegs ist. Das geschieht mit einem ausgewogenen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. Die Karosserie ist gut angebunden und so wird das nervige Nachwippen des Aufbaus beim Überfahren von Bodenunebenheiten vermieden. Die Lenkung kann da nicht ganz mithalten, sie fühlt sich ein wenig zu synthetisch an.

Preise ab 56.900 Euro

Bei der Raumökonomie gibt sich der Hyundai Tucson PHEV hingegen keine Blöße. Im Fond finden auch großgewachsene Personen bequem Platz und auch der Kofferraum bietet mit 558 Litern ein ordentliches Fassungsvermögen. Legt man die Lehnen der Rückbank um, entsteht eine leicht ansteigende Ladefläche und das Volumen wächst auf 1.721 Liter.

Mit einem Preis von 56.900 Euro ist der wiederaufladbare Teilzeitstromer allerdings wahrlich kein Sonderangebot. Wer lieber einen Diesel will, findet auch diese Motorisierung inzwischen erneut im Modellangebot. Da ist sie dann wieder: Die Fähigkeit der Koreaner, sich schnell auf neue Entwicklungen einzustellen.

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