- Wie sieht der Hyundai aus?
- Was steckt unter der Haube?
- Was kostet der Spaß und was gibt es dafür?
- Wie fährt er sich?
- Wie ist er innen drin?
Hyundai Tucson
Mit neuen Designelementen geht der Hyundai Tucson in seine vierte Runde. Der Name ist angelehnt an die Stadt in den USA. Wie der SUV bei den europäischen Kunden ankommt, klärt ein Testbericht von FOCUS online.
Nach Auto-Absatzzahlen ist die Hyundai Motor Company in 2021 die Nummer vier weltweit gewesen – mit 6,8 Millionen Einheiten. Zum Vergleich: Klassenprimus Toyota kam auf 10,5 Millionen. Hätten Sie das gewusst? Zudem sind die Koreaner im eigenen Land nach Samsung das größte Konglomerat. Und wer jetzt nicht so ein Auto-Experte ist: Zu Hyundai gehört auch Kia. Schon erstaunlich, was die Asiaten über die Jahre auf die Beine gestellt haben.
Neben Allrad- gab es auch Frontantrieb beim ersten Hyundai Tucson Hyundai
Doch zurück zum aktuellen Modell, aber wiederum zur Optik. Die Nachbarn sprechen mich an und äußern sich direkt zum Fahrzeug: „Schönes Auto, aber die Farbe wirkt irgendwie altbacken. Erinnert mich an einen alten Opel Kadett.“ Stimmt, damals waren Farben wie dieses rot oder ockergelb in Mode. Was ist denn für die Nachbarn aktuell bei einem Auto das wichtigste? Überraschende Antwort: „Mittlerweile die Software. Bei meinem … (zensiert, will hier kein Bashing anderer Marken betreiben) suchen sie seit eineinhalb Jahren nach einem Fehler. Eine Katastrophe!“ So ändern sich die Zeiten, Software ist sehr wichtig in einem Auto. Auf diese Idee hätte der ockerfarbene Kadett-Fahrer vor einigen Jahrzehnten gar nicht kommen können.
FOL
Wie sieht der Hyundai aus?
Hyundai bezeichnet seine neue Designphilosophie als „Sensuous Sportiness“, also so was wie sinnlich sportlich. Ich würde ihn eher als Typ mit Ecken und Kanten beschreiben. Hyundai spricht von der Z-Linie. Solange man damit keinen Streifschaden verursacht, sieht das alles fein aus. Ansonsten hat der Beulendoktor eine extrem schwere Aufgabe vor sich. Imposant wirkt der Kühlergrill samt integrierten Tagfahr- und Blinkerleuchten. Das ist schön gemacht und derzeit noch selten. Am Heck fallen insbesondere die breiten Rückleuchten auf. Ebenfalls nett anzusehen, aber nicht so beeindruckend wie die Front, sondern eher gefällig. Für die Statistiker: Der Wagen ist 4,50 Meter lang, 1,865 Meter breit und 1,65 Meter hoch. Im Vergleich zum Vorgänger ist er in allen Bereichen zwischen 5 und 20 Millimetern gewachsen.
Was steckt unter der Haube?
Was kostet der Spaß und was gibt es dafür?
Bei 26.800 Euro startet die Preisliste mit dem 150 PS Schaltwagen und Frontantrieb als reiner Benziner namens „Pure“. Der Testwagen mit Allrad, Plug-in-Hybrid und Automatik beginnt bei satten 45.400 Euro, demnach fast 20.000 Euro mehr. Die Version Prime hat neben 19-Zoll-Leichtmetallfelgen Annehmlichkeiten wie Ledersitze, belüftete Sitze vorn, Sitzheizung hinten, Dreizonen-Klimaautomatik oder einen Totwinkelwarner an Bord.
Wie fährt er sich?
Bevor diese Frage beantwortet wird: Der Fahrer fühlt sich am Steuer wie im Flugzeug. Die Mittelkonsole ist nach vorne geneigt, das sieht spacig aus. Der Nachteil: So richtig gut sind die Knöpfe wie für die Lenkradheizung oder die Sitzheizung nicht zu erkennen. Interessant angeordnet sind auch die Automatik-Wahlstufen P, D, N und R als Druckknöpfe.
Hyundai
Gut und praktisch sind die beiden Schalter im Beifahrersitz. So kann der Chauffeur die Sitzneigung verstellen oder nach vorne/hinten schieben. Das ist praktisch. Für den Fahrersitz geht das naturgemäß nicht, wäre aus Kindersicht vielleicht lustig, aber zu gefährlich.
Bis Tempo 180 km/h fährt der Tucson sehr leise, das fühlt sich sehr wertig an. Erst darüber wird es laut(er). Eine Kleinigkeit nervt aber: Die Motorhaube flattert. Kein unbekanntes Problem bei dem Modell, das Blech scheint etwas zu dünn geraten zu sein.
Wie ist er innen drin?
Die Sitzposition ist angenehm und ist Testwagen variabel verstellbar, die Materialanmutung ist wie auch bei der Schwester Kia gewohnt hochwertig. Das Platzangebot ist üppig, auch zwei Meter lange Fahrer haben kein Problem. Und auch hinten gibt es zwei mehr als vollwertige Sitze, lediglich der Platz ist der Mitte ist etwas begrenzt. Stauflächen sind ebenfalls reichlich vorhanden, dazu kommt ein 10,25 Zoll großer Bildschirm. Dieses wurde im Vergleich zum Vorgänger intelligent integriert und passt zum wertigen Gesamtkonzept.
Erstaunlich groß ist der Kofferraum des Tucson, wenn man bedenkt, dass die Batterien des Elektromotors noch unterzubringen sind. 558 bis 1721 Liter sind verfügbar, das ist beachtlich. Lediglich die Ladekante ist mit 74 cm relativ hoch geraten.
Fazit
Der Tucson ist ein fahrerisch gefälliger Kompakt-SUV mit einer mutigen Optik, die man mögen muss. Denn sie dürfte nicht so zeitlos sein. Aber Hyundai traut sich etwas, das muss man den Koreanern lassen. Ob der Plug-in mit der auslaufenden Förderung ab 2023 noch die beste Wahl ist, darf allerdings bezweifelt werden. Käufer werden sich umsehen, ob nicht ein reines Elektroauto wie der Ioniq oder Kona oder ein Tucson-Mildhybrid (mit zwei Dieselmotoren) die bessere Wahl sind. Wenn man allerdings das Auto mit Stand heute betrachtet, muss man sagen: Platz 4 bei den Absatzzahlen muss nicht das Ende der Fahnenstange sein.
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