- 1. Fisker Ocean
- 2. Sono Motors Sion
- 3. Uniti One
- 4. Think City
- 5. Faraday Future
- 6. Lightyear One
- 7. Mindset
- 8. Byton
- 9. E.Go Life
Reparaturen beim Elektroauto können schnell teuer werden (Symbolbild) Viehmann
Das schillernde E-Auto-Startup Fisker ist endgültig pleite. Die Amerikaner reihen sich ein in eine lange Reihe von Pleiten, Flops und Abstürzen der Elektroauto-Branche. Am Ende sind oft die Kunden die Dummen.
Viele sind überzeugt, dass dem Elektroauto die Zukunft gehört. Das mag für die Antriebstechnik zutreffen; nicht aber für die vielen hoffnungsvollen Startups, die mit E-Autos groß rauskommen wollten. Sie alle wollten ein „zweites Tesla“ werden. Doch der große Erfolg abseits etablierter Autobauer, die nun einfach mehr E-Autos und weniger Verbrenner bauen, war bislang vor allem dem Original vergönnt: Tesla -Gründer Elon Musk konnte für 2023 einen Umsatz von 96,77 Milliarden Dollar (gut 88 Milliarden Euro) ausweisen. Der Konzern verkaufte 1,8 Millionen E-Autos.
Wer als Startup nicht gerade – wie zum Beispiel Nio aus China – staatliche Milliarden-Gelder im Rücken hat, betritt als Akku-Neuling ein hartes Pflaster und fällt meistens auf die Nase. FOCUS online zeigt einige der spektakulärsten Elektroauto-Pleiten der letzten Jahre und die Ursachen dafür: Falsch eingeschätzte Marktchancen, leere Versprechungen und manchmal sogar kriminelle Energie.
Aus und vorbei: Fisker Ocean wird nicht mehr gebaut Fisker
1. Fisker Ocean
Sono Motors ist insolvent. Martin Meiners/Sono Motors/dpa-t
2. Sono Motors Sion
Ein paar ehemalige Waldorf-Schüler, die es der bösen Fossil-Lobby mit einem innovativen Solarauto mal so richtig zeigen – das war die auch von Medien gerne kolportierte Story zum Solarauto Sion von Sono Motors. Ein sparsames Elektroauto mit Carsharing-App und der Möglichkeit, kurze Strecken allein durch Solaranergie zu bewältigen, versprach das junge Unternehmen. Doch einige tausend Kunden, die den Wagen angezahlt haben sollen, werden ihn nie fahren. „Von der Firma bleibt nach dem Insolvenzverfahren lediglich die Solarsparte bestehen. Die Communitiy schaut in die Röhre“, kommentiert der ADAC. Sono Motors steht sogar im Verdacht, bei staatlichen Zuwendungen getäuscht zu haben: „Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt derzeit ‘wegen leichtfertigen Subventionsbetrugs’ gegen die beiden Unternehmensgründer“, berichtete das Wirtschaftsmagazin „Capital“ im März . „Dieser Fund ist ein Meilenstein“ – Sensationsfund in Norwegen wird jetzt zum Turbo für die Energiewende
“Für das versprochene E-Auto von Sono Motors erhielt das Start-up rund 44.000 Vorbestellungen. Ob das Unternehmen nach Abschluss des Insolvenzverfahrens in der Lage sein wird, die Anzahlungen in Millionenhöhe zurückzuerstatten, bleibt offen”, berichtet EFAHRER.com. Grund für das Scheitern des Sion war letztlich ein Produkt, dass nicht wirklich überzeugte: Die Optik des Autos blieb bieder, das Platzangebot vor allem im Kofferraum karg. Der Preis mit fast 30.000 Euro war viel zu hoch angesichts des Gebotenen. Andere Hersteller wie Hyundai, VW, BYD, Renault oder MG bieten fürs gleiche oder sogar weniger Geld ausgereifte E-Autos. Das Sion-Alleinstellungsmerkmal wiederum, also die Solarzellen auf der Karosserie, die das E-Auto mit etwas Extra-Reichweite versorgen, reichten für den Erfolg nicht aus. Das Unternehmen will nun aber immerhin diese Technik für den Einsatz in anderen Fahrzeugen entwickeln und anbieten.
Nächstes Start-up ist pleite: Schwedenwunder kommt nicht auf die Straße Uniti
3. Uniti One
Auch dieses Start-Up aus Schweden wollte „Mobilität neu denken“ und bekam begeisterte Vorschusslorbeeren aus den Medien und der Klima-Szene. Letztlich muss man es aber fast schon als Betrugs-Konzept bezeichnen. Uniti Motors versprach 2017 nicht weniger als das Auto der Zukunft: Den Uniti One, einen elektrischen Dreisitzer mit 300 Kilometern Reichweite – und ungemein futuristischem Design. In Landskrona am Öresund sollte eine moderne Fabrik entstehen; so das Versprechen, mit dem gleich zum Start der Firma per Crowdfunding ein siebenstelliger Euro-Betrag eingesammelt wurde. Doch das „vollautomatisierte“ Werk wurde nie gebaut, während Firmengründer Lewis Horne seine Erzählung modifizierte: Nun sollte der Uniti im britischen Silverstone gebaut werden, ab 2020 und in nicht weniger als 300.000 Einheiten pro Jahr. Im Herbst 2019 annoncierte er vollmundig einen Preis für den britischen Markt: 15.100 Pfund – „inklusive der staatlichen Subventionen.“
Das Elektroauto Think City wurde bis 2011 gebaut Think
4. Think City
Der schon Ende der 1990er Jahr entwickelte winzige City-Stromer Think City schaffte es immerhin in die Produktion und brachte von 2007 bis 2011 in kleinen Stückzahlen ein Konzept auf die Straße, mit dem ursprünglich auch der erste Smart hätte erscheinen sollen: Ein winziges elektrisches City-Car für zwei, dessen Betrieb wenig kostet und mit dem man immer einen Parkplatz findet. Doch der Think startete nicht durch. Nach mehreren Investoren-Wechseln verschwand der Stromer schließlich im Nebel.
Hintergrund Das Dilemma der automobilen Start-ups Faraday Future 91 / Bild:
5. Faraday Future
Nach der mit Spannung erwarteten Präsentation des spektakulären Elektroautos FF91 blieb außer Sprechblasen nicht viel hängen. In Interviews schwärmte Chef-Entwickler und Mitbegründer Nick Sampson von neuen revolutionären Geschäftsmodellen, vom Erwerb von Mobilitätsguthaben anstatt eines neuen Autos oder von Filmen, die gekauft und geschaut werden, wenn das Auto autonom zum Ziel fährt. Was mit Faraday Future wird, weiß so recht niemand. Wahrscheinlich gar nichts, wie das Branchenmagazin “Electrive” berichtet : “Aus einer nun erschienen Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht geht hervor, dass es bis Ende 2023 nur ganze zehn Autos ausgeliefert hat und der Jahresumsatz unter einer Million Dollar lag”, so das Magazin.
Lightyear One erhält die Zulassung Autoren-Union Mobilität/Lightyear
6. Lightyear One
Erste Prototypen des Mindset, erdacht vom ehemaligen VW-Designer Murat Günak, sind bereits in der Erprobung press-inform
7. Mindset
Wenn ein berühmter Designer (Murat Günak, Schöpfer des VW Tiguan) und ein Schweizer Unternehmer das Autofahren neu erfinden wollen, dann klingt das extrem spannend. Und das war der „Mindset“ durchaus. Der 2008 vorgestellte Prototyp sah mit seinen spindeldürren Rädern und der ungewöhnlichen Karosserie exotisch aus und blieb das auch. Nicht fett und schwer sollte der Mindset werden, sondern leicht und effizient. Als Ergänzung zur Batterie sollte ein herausnehmbarer Stromgenerator die Reichweite verlängern. Es blieb beim Prototypen. 2013 gab es den Konkurs, in Serie gebaut wurde der Wagen nie. Immerhin: Der BMW i3 versprüht in seiner Optik und der Philosophie ein bisschen den Spirit des Mindset und bewies, dass Emobilität nicht 2,5 Tonnen schwere SUV-Panzer mit 1000 PS bedeuten muss.
byton.com
8. Byton
Byton war als eines der vielen chinesischen Auto-Start-Ups ebenso früh wie imposant gestartet. Top-Leute wurden von etablierten Autoherstellern verpflichtet und ein komfortabler Elektro-Crossover namens M-Byte entwickelt, der besonders mit seinem gigantischen Bildschirm im Cockpit weltweit von sich reden machen sollte. In den Handel und auf die Straße schaffte es Byton trotz mehr als 65.000 Vorbestellungen aber nicht und man musste den Geschäftsbetrieb einstellen, weil schlicht das Geld ausgegangen war.
Der elektrische E.Go Mobile Life soll bis zu 125 Kilometer weit kommen. Next.E.Go Mobile Se/dpa-tmn
9. E.Go Life
Als “deutscher Tesla-Jäger” wurde der Elektro-Kleinwagen E.Go Life schon bezeichnet – von der Realität war dieser Traum stets so weit entfernt wie die Erde vom Mars. Nicht nur machte das Unternehmen im vergangenen April bereits zum zweiten Mal pleite, wie die “Auto Motor & Sport” berichtet . Der City-Winzling war auch nicht ansatzweise so gut wie die Elektroautos, gegen die er positioniert wurde. Autotester bemängelten erhebliche Qualitätsprobleme und zahlreiche Mängel im Detail. Zudem war das reine Stadtauto viel zu teuer, um ein echter Konkurrent für Smart Fortwo, Fiat 500 e, VW e-up oder Renault Twingo Electric zu sein.