Auch Ferrari wird elektrisch. Im kommenden Jahr soll das erste Elektromodell der sportlichen Norditaliener präsentiert werden. Der Druck auf Ferrari ist dabei größer denn je, denn kaum ein anderer Autohersteller wird derart in Verbindung mit emotionalen Verbrennermotoren gebracht.
Ferrari – allein bei diesem Namen bekommen viele Autofans Gänsehaut und den nicht enden wollenden Drang, einmal einen Ferrari bewegen zu wollen. Doch egal ob Enzo, F40, 599 GTB oder ein 250 GTO – alle dieser Modelle haben sich zwar auch durch ein einzigartiges Design einen Namen gemacht, doch zumeist machten deren Aggregate den großen Unterschied zur Konkurrenz.
Ferrari
Einen anderen Weg schlägt Ferrari am Stammsitz in Maranello ein – kann sich der Elektromobilität jedoch nicht komplett verschließen und will seine geänderte Strategie insbesondere mit einer neuen Produktion umsetzen. Möglich machen soll das eine Fertigung, deren Herz das jüngst eröffnete e-Building ist. So will der Sportwagenbauer seine Produktion insbesondere mit Blick auf die unterschiedlichen Antriebskonzepte flexibler gestalten.
Das Gebäude, gestaltet von Architekt Mario Cucinella Architects, entstand mit seiner Fläche von mehr als 42.000 Quadratmetern in den vergangenen zwei Jahren und bietet Platz für 300 Angestellte. Während im Untergeschoss insbesondere die Systemtechnik untergebracht ist, befinden sich im Erdgeschoss Fahrzeugmontage und Logistik. In der obersten Etage werden ebenfalls Fahrzeug montiert sowie an Motoren an speziellen Komponenten gearbeitet.
Nach Vorbild anderer Autofabriken, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, wurde auch das neue Ferrari-Gebäude auf maximale Energieeffizienz und maximale Vernetzung ausgelegt. So erzeugen zum Beispiel über 3000 Solarpaneele auf dem Dach in Spitzenzeiten bis zu 1,3 Megawatt Energie. Daher kann der Autobauer sein bisher am Standort in Maranello betriebenes Blockheizkraftwerk zum Ende des Jahres abschalten, sodass die Energieversorgung komplett aus erneuerbaren Energien erfolgt.
Ganz neu sind diese Technologien nicht, denn bereits seit dem Jahre 2009 erzeugt Ferrari Strom sowie Warm- und Kaltwasser mit einer eigenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, die vor zwei Jahren um eine Ein-Megawatt-Brennstoffzellenanlage zur Stromerzeugung ergänzt wurde. Im vergangenen Jahr produzierten diese beiden Anlagen immerhin zwei Drittel des Energiebedarfs im Werk Maranello, während erneuerbare Ressourcen die restlichen 33 Prozent deckten. Ferner gibt es eine Regenwassernutzung und 60 Prozent der Energie, die für Batterie- und Motorentests verbraucht wird, kann zurückgewonnen, gespeichert und nochmals genutzt werden. Der erste Schritt im Hinblick auf Elektromobilität ist getan – jetzt werden alle auf den ersten elektrische Ferrari-Sportwagen.