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Trotz Sommerpause: Ferrari mit wichtigem Upgrade am Windkanal

Niemand hat darüber gesprochen, aber Ferrari hat die von der FIA verordnete zweiwöchige Pause genutzt, um ein sehr wichtiges Update durchzuführen. Nicht am SF-24, denn die Fabrik war geschlossen, sondern im Windkanal. Das Reglement des Weltverbandes erlaubt es den Teams nämlich, im Windkanal zu arbeiten, wenn er geschlossen bleiben muss.

Die Scuderia hat diese Möglichkeit genutzt, um die Hardware ihres von Renzo Piano entworfenen Systems mit einem sehr wichtigen Eingriff anzupassen: Ferrari hat sich nämlich ein moderneres Rollband zugelegt, das den Aerodynamikern unter der Leitung von Diego Tondi ermöglichen soll, gründlichere Untersuchungen durchzuführen, als dies bisher möglich war.

Gerüchten zufolge wurde das Rollband, das früher aus Metall bestand, durch immer innovativere Materialien ersetzt, da man weiß, dass die Leistung durch die Anpassung der Strukturen verbessert werden kann.

Der Windkanal in Maranello verfügt nun über einen neuen gummiartigen Boden, der einen bedeutenden Qualitätssprung bei den Tests darstellen soll.

Der Grund dafür ist einfach: Ein Formelauto mit Ground-Effect kann umso mehr Last erzeugen, je näher der Unterboden auf dem Band liegt (eine spezielle Rolle, auf der die Räder des Wagens ruhen und die sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Luft bewegt – maximal 180 km/h -, die vom Gebläse auf das Modell im Maßstab 1:40 geblasen wird).

trotz sommerpause: ferrari mit wichtigem upgrade am windkanal

Andretti Global, Windkanalmodell

Modellfahrzeuge werden auf einem Rollband getestet

Foto: Andretti Global

Mit dem Rollband aus Metall, aber auch mit den weniger extremen Lösungen der letzten Jahre, waren die Tunnelbetreiber gezwungen, die Suche nach der Mindesthöhe nicht zu übertreiben, denn ein “Bauch” des Unterbodens, der auf der Strecke spektakuläre Funken erzeugt, könnte das Modell ernsthaft beschädigen, was die geplanten Entwicklungsarbeiten verlangsamen und die Ankunft der neuen aerodynamischen Pakete verzögern würde.

Dank der neuesten Kunststoff-Materialien ist es möglich, ein Rollband zu haben, das sehr verschleißfest ist (die Metallvariante hatte fast keinen Verschleiß) und wo der Boden keine Mikroperforationen aufweist, sodass es möglich ist, einen saubereren Luftstrom unter dem Modell zu erzeugen, wodurch der Unterboden näher am Boden liegt.

Belastung für die Reifen

Die Windkanalforschung ist mit Hilfe sehr komplexer aerodynamischer Mappings immer präziser geworden. Während sich die Forschung früher auf die frontale Anströmung des Modells beschränkte, wird heute auch das Gierverhalten des Fahrzeugs untersucht, und zwar mit einem Lenkwinkel, der das Fahrzeug in einer Kurve simuliert.

In diesem Fall erzeugten die alten Beläge viel Reibung auf den “Gummis”, also den von Pirelli den Teams zur Verfügung gestellten Reifen im Maßstab 1:40, die das gleiche Design und die gleiche Verformung unter Belastung wie die echten Pneus aufweisen.

Es ist kein Zufall, dass der Verbrauch von Reifen für den Windkanal in den letzten Jahren gestiegen ist und die Techniker nach Lösungen suchen, um die Gummis zu erhalten, da der Vorrat auf zehn Sätze pro Jahr begrenzt ist. Es mag unglaublich klingen, aber neue Reifen können für die Forschung von Vorteil sein, genau wie auf der Rennstrecke.

Fast alle rüsten auf

Red Bull war das erste Team, das sich mit einer modernen beweglichen Rollbahn ausrüstete, gefolgt von McLaren. Das Team aus Woking nutzte zunächst den Toyota-Kanal in Köln, doch seit es den neuen Windkanal in Woking nutzt, hat es beeindruckende Fortschritte gemacht, und der MCL38 gilt als der aktuelle Referenzwagen.

Ferrari ist sich der Bedeutung einer perfekten Korrelation zwischen den im Windkanal und auf der Rennstrecke gesammelten Daten bewusst und zögerte daher nicht, den Windkanal innerhalb von zwei Wochen und einem Tag auf den neuesten Stand zu bringen. Während die Mitarbeiter der Rennabteilung bereits am Sonntag aktiv waren, dauerte die Pause im Tunnel bis Montag.

Weltmeisterteam Red Bull hat mit dem Bau eines neuen Windkanals in Milton Keynes begonnen (wo sich auch die Aerodynamiker der Racing Bulls versammeln werden), während in Silverstone der Windkanal der neuesten Generation von Aston Martin fertiggestellt wird. Das Rennen um die technologische Aufrüstung geht weiter.

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