- Günstige Elektrolimousine: XPeng Mona M03
- Design
- Sparsam auch dank Weltklasse-Aerodynamik
- Wenig Platz?
- Interieur
- ADAS
- Kein One-Pedal-Driving
- Technik
- 15 Mio. Stromer bis 2030
- Wheelsboy | XPeng MONA M03: High-tech, Low Price
Günstige Elektrolimousine: XPeng Mona M03
In China geht es weiter mit hoher Schlagzahl. Gerade hat der VW-Partner XPeng wieder ein neues Modell präsentiert. Den Mona M03. Pikant ist, dass aus der neuen Modellreihe schließlich eine Submarke entstehen soll, die für günstigere Elektroautos stehen soll. Momentan jedoch läuft der M03 unter dem normalen XPeng-Markendach.
Design
Sparsam auch dank Weltklasse-Aerodynamik
Der M03 soll vor allem sparsam und effizient sein. Der Verbrauch aller Versionen wird mit rund 11,5 kWh auf 100 Kilometer angegeben, was tatsächlich äußerst niedrig erscheint – wenn er denn in er Realität erreicht wird. Mit verantwortlich dafür ist unter anderem ein cW von 0,194, was tatsächlich in dieser Klasse ein echter Weltrekord ist. Das wird nicht nur durch das rundliche Design erreicht, sondern auch durch Gimmicks wie den kleinen „Winglets“ an der C-Säule.
Wenig Platz?
Mitnichten. Das 4.780 mm lange Fahrzeug das in der kleinsten Version (188 PS/225 Nm) nur 1.631 kg wiegt, bietet vor allem auf den Fondsitzen dank 2.815 mm Radstand ziemlich gute Platzverhältnisse. Nur der Platz für große Menschen wird in Kopfhöhe etwas eng. Glas-Panoramadach ist übrigens in allen Versionen serienmäßig. Das Gepäckabteil ist ebenfalls opulent. Eine große elektrische Heckklappe macht das Beladen für den M03 einfach. 630 Liter fasst der Kofferraum, bei umgeklappten Sitzen sogar 1.603 Liter.
Interieur
Das Interieur ist typisch für chinesische Stromer: in der Mitte ein großer 15,6″-Touchscreen, der mit hoher Responsivität funktioniert und dessen Interface von einem Qualcomm Snapdragon 8155-Chip mit 16 GByte RAM angesteuert wird. Obwohl der Chip eine Generation zurückliegt, sind die Antwortzeiten für Toucheingaben blitzschnell. Physikalische Schalter sucht man weitgehend vergebens, ein HUD übrigens auch, und das hat einen Grund: der XPeng-CEO mag die HUDs nicht.
ADAS
Natürlich sind moderne Stromer aus China mit vielen ADAS-Systemen ausgestattet. Schließlich will man später mit den meisten Modellen auch die Weltmärkte erobern. Totwinkel-Warner sind genau so serienmäßig wie ein Fahrer-Überwachungssystem, das Alarm bei Unaufmerksamkeit gibt, die üblichen Lane Assist-Systeme inklusive Spurhalte-Assistent sowieso. Hinzu kommt Verkehrsschild- und Ampelerkennung. Bei den passiven Systemen gibts natürlich auch ISOFIX-Halterungen für Kindersitzte neben Airbags und Co.
Kein One-Pedal-Driving
Technik
Die Bladebatterien kommen von der BYD-Tochter FinDreams. Es gibt zwei Kapazitäten, 51,8 und 62,2 kWh sowie zwei Motorisierungen mit Frontantrieb – einmal die erwähnten 188 und einmal 215 PS (250 Nm). Für den Spurt von 0 auf 100 km/h benötigt das Auto 7,4 Sekunden, die Topspeed liegt bei 155 km/h.
e-engine meint: Warum präsentieren wir immer wieder chinesische Elektrofahrzeuge? Weil es wichtig ist, zu zeigen, wie schnell China sich weiterentwickelt. Und weil es zeigt, wie sich der Rückstand der deutschen OEMs beinahe täglich vergrößert. China zeigt dem kapitalistischen Deutschland so gnadenlos, wie Kapitalismus funktioniert.
Die M03-Elektrolimousine ist ein interessantes Beispiel, wie günstig ein Stromer sein kann – ohne dass der Konsument auf wichtige Gimmicks verzichten muss. Zwar müssen auch chinesische Hersteller Abstriche machen, aber das Gesamtpaket überzeugt. So verwendet der M03 eine Verbundlenker-Hinterradaufhängung, die in Europa nur noch bei Kleinwagen zum Einsatz kommt. Dieser Achsentyp ist nicht so komfortabel wie die in teuereren Fahrzeugen verbaute Hinterachse, zeigt aber beim Test von Wheelsboy kaum Schwächen. Freilich sollte man hier keine Wunder bei Sportlichkeit und Komfort erwarten.
15 Mio. Stromer bis 2030
Gerade heute hat die Tageszeitung „WELT“ wieder berichtet, dass die Bundesregierung weiter an 15 Mio. Stromern für das Jahr 2030 festhält. Wir alle wissen, dass das kaum noch zu erreichen sein wird. Fakt ist aber auch, dass nur durch günstige Elektrofahrzeuge für die Masse ein signifikanter Zuwachs möglich sein wird. Die Bundesregierung, die weiterhin finanziell äußerst klamm ist, hat eine weitere Subventionierung der Elektromobilität indes kategorisch ausgeschlossen. Plötzlich setzt die ansonsten planwirtschaftlich agierende Administration auf die Kräfte des „freien Marktes“ – man erwartet von den OEMs, dass sie die nötigen Weichen stellen.
Zumindest für deutsche OEMs sehen wir hier schwarz. VW kommt nicht in die Puschen und die Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz sind denkbar schlechte Rollenmodelle für günstige Stromer. Chinesische Stromer hingegen werden mit Strafzöllen belegt. Da beißt sich die Katze buchstäblich in den Schwanz.
Bericht: Bernd Maier-Leppla
Fotos: Wheelsboy (Youtube Stills), XPeng