- Tesla-Manager mit Semi bei Messe
- BMW in Europa bei Elektroautos vorn?
- FSD 12.5 für alte Tesla-Hardware
- Optimus-Vorbilder in Palo Alto gesucht
Bild: Tobias Lindh
Offensichtlich trifft Tesla konkrete Vorbereitungen dafür, in diesem September bei der Messe IAA Transportation in Hannover seinen elektrischen Sattelschlepper Semi zu präsentieren. In den USA wird er seit Ende 2022 an einzelne Kunden ausgeliefert, während er in Europa bislang nie aufgetaucht ist, doch am Freitag waren gleich zwei Tesla Semi auf deutschen Autobahnen und dann auf dem Gelände der deutschen Gigafactory zu sehen. Der Absatz von Pkw-Elektroautos auf dem alten Kontinent lässt dagegen zu wünschen übrig – im Juli soll BMW erstmals mehr davon verkauft haben als der US-Pionier. Zu den laut Tesla-CEO Elon Musk wichtigeren Zukunftsthemen autonome Autos und Roboter gab es in der zurückliegenden Woche ebenfalls Neuigkeiten.
Tesla-Manager mit Semi bei Messe
Wie sich ab Donnerstag zeigte, hat Tesla wohl für die Messe nicht nur einen, sondern gleich zwei seiner Sattelschlepper nach Deutschland gebracht. Zunächst wurden sie getrennt voneinander auf Autobahnen gesehen, bevor die beiden Semi auf dem Gelände der Gigafactory in Grünheide bei Berlin eintrafen. Wie der Drohnen-Beobachter Tobias Lindh dokumentierte, wurden sie dort mit Kränen von ihren jeweiligen Aufliegern gehoben (s. Foto oben). Selbst fahren konnten oder sollten sie also nicht, aber bis zur IAA könnte sich das ändern: Laut Gerüchten will Tesla dort auch Semi-Probefahrten anbieten.
Der Cybertruck, dessen Europa-Tournee zuvor ebenfalls in Grünheide begann, hat sich in den USA unterdessen zum meistverkauften Fahrzeug oberhalb von 100.000 Dollar entwickelt. Der Absatz normalerer Elektroautos schwächelt bei Tesla in diesem Jahr allerdings auch in der eigenen Heimat. Das Gleiche gilt für Europa. Dort soll die US-Marke in diesem Juli sogar erstmals weniger reine Elektroautos verkauft haben als der deutsche Konkurrent BMW, der weit weniger konsequent auf diese Antriebsart setzt.
BMW in Europa bei Elektroautos vorn?
Dennoch ist der Tesla-Absatz in Europa gemäß Dataforce im Juli gegenüber demselben Monat im Vorjahr um 16 Prozent gesunken. In Deutschland als dem wichtigsten EU-Markt betrug der Rückgang nach KBA-Daten sogar knapp 37 Prozent. Hier wurde spekuliert, dass die neue politische Nähe von Tesla-CEO Musk zu dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump Käufer abschreckt. Umfrage-Daten, die am Donnerstag das Handelsblatt veröffentlichte, bestätigen das jedoch nur für die USA: Dort befinden sich Tesla-Vertrauen und -Kaufneigung seit 2022 und insbesondere in diesem Jahr im Sinkflug, in Deutschland aber gab es nach einem Tief im Frühjahr eine Erholung.
Nach der Darstellung von Musk sind autonome Autos und Roboter für die Tesla-Zukunft ohnehin viel bedeutender – beides zusammen soll für 30 Billionen Dollar Börsenwert gut sein, also etwa 40-mal so viel wie zuletzt. Zu autonomen Fahren mit der Autopilot-Erweiterung FSD, die bislang von den Menschen am Steuer überwacht werden muss, gab es in der zurückliegenden Woche gemischte Neuigkeiten.
FSD 12.5 für alte Tesla-Hardware
Wie aktuelle Test-Videos zeigen, stellt FSD ab 12.5 eine Verbesserung gegenüber den vorigen Versionen dar, fährt aber weiterhin nicht fehlerfrei. Die Leistung auf der älteren Autopilot-Hardware soll zudem schwächer sein, was neue Befürchtungen weckte, die Fähigkeiten von HW3 könnten bald ausgereizt sein. Bei vor 2019 produzierten Elektroautos, deren Käufer die FSD-Option für zukünftig autonomes Fahren bezahlt hatten, nimmt Tesla ein kostenloses Computer-Upgrade vor. Ein Tausch der weit verbreiteten HW3 gegen die AI4-Technik wäre teuer und schwierig, wird aber auch nicht nötig sein, sagte CEO Musk dazu Anfang 2023.
Optimus-Vorbilder in Palo Alto gesucht
Nach seiner Darstellung von diesem Juni geschäftlich noch aussichtsreicher als autonomes Fahren sind humanoide Tesla-Roboter, die er überraschend erstmals im August 2021 ankündigte. Mittlerweile gibt es Prototypen für das Optimus getaufte Produkt, und nächstes Jahr sollen zunächst einige tausend Stück davon bei Tesla selbst getestet werden. Und wie eine aktuelle Job-Anzeige zeigt, wird für die Entwicklung noch Verstärkung benötigt: Tesla sucht Menschen, die zwecks Daten-Sammlung mindestens sieben Stunden pro Tag herumgehen, während sie einen Anzug zur Bewegungserkennung und eine VR-Brille tragen. Für den Roboter-Job in Palo Alto werden immerhin 25,25-48 Dollar pro Stunde geboten.