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Obwohl sie fast niemand will: BMW hält am Wasserstoffauto fest

obwohl sie fast niemand will: bmw hält am wasserstoffauto fest

BMW präsentierte den iX5 Hydrogen zuletzt auch in der Schweiz.

Autos mit Wasserstoffantrieb sind eine Rarität – und werden es gemessen in Stückzahlen wohl auch bleiben. 2023 wurden in Deutschland insgesamt 238 Toyota Mirai und Hyundai Nexo (die beiden einzigen verfügbaren Wasserstoff-PKW) neu zugelassen. Von Januar bis August 2024 waren es weniger als 130 Autos. Die Käufer müssen heftige Nachteile in Kauf nehmen: Wasserstoff ist mit bis zu 15,25 Euro pro Kilogramm deutlich teurer als Strom, Diesel oder Benzin. Er ist nur an wenigen Tankstellen (Stand für Deutschland im September 2024: 82) erhältlich und die Zahl der Anlagen war zuletzt eher rückläufig als steigend. Schlimmer noch: Frankreich, Italien, Tschechien und Polen haben keine nennenswerte Wasserstoff-Versorgung, in Dänemark hat der einzige Betreiber Everfuel im Herbst 2023 alle Tankstellen geschlossen.

Weltweit betrachtet ist die mitteleuropäische Wasserstoffversorgung dabei noch vorbildlich. Außerhalb von Südkorea, Japan und Kalifornien gibt es nämlich kein Tankstellennetz. Die EU verpflichtet ihre Mitgliedsstaaten zwar zum Ausbau eines Tankstellennetzes – wörtlich heißt es in einer Pressemeldung der EU-Kommission vom März 2023 “Ab 2030 muss eine sowohl für Pkw als auch Lkw geeignete Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur an allen städtischen Knoten sowie alle 200 km auf den Strecken des TEN-V-Kernnetzes errichtet werden. So soll ein ausreichend dichtes Netz für Fahrten mit Wasserstoff-Fahrzeugen innerhalb der gesamten EU gewährleistet sein.” Die praktische Umsetzung ist aber mit vielen Fragezeichen verbunden.

Befürworter von Wasserstoff verweisen auf die Vorteile, die es durchaus gibt. So lässt sich grüne Energie im Wasserstoff gut speichern und das Betanken des Fahrzeugs ist weit schneller erledigt, als beim Laden von Strom. Wer auf den Wirkungsgrad schaut, wundert sich allerdings, dass Wasserstoff überhaupt ein Thema ist. Stromer sind drei- bis viermal so effizient wie Fahrzeuge mit Brennstoffzelle, für die der Wasserstoff aus Strom hergestellt werden muss. Wer mit Wasserstoff fährt, verschwendet Energie, mag sie nun grün sein oder nicht.

BMW hält das nicht davon ab, die Alternative zum Batterie-elektrischen Auto hochzuhalten. Dabei wurde das Unternehmen bislang kräftig durch staatliche Förderung unterstützt. Damit könnte nach Ungereimtheiten bei der Mittelvergabe im Verkehrsministerium allerdings Schluss sein – die meisten Wasserstoff-Vorhaben liegen auf Eis.

BMW forscht seit mehr als 50 Jahren an Wasserstoff

Antriebssysteme mit Wasserstoff haben bei BMW eine lange Geschichte. Den ersten 7er, der mit Wasserstoff betrieben wurde, gab es schon in den 1980er Jahren. Bis in die Nullerjahre dieses Jahrhunderts setzten die Münchner dabei aber auf flüssigen Wasserstoff und Verbrennungsmotoren. 2013 vereinbarte BMW eine Kooperation mit dem japanischen Konzern Toyota, um gemeinsam ein Brennstoffzellensystem mit Gas-Hochdrucktanks für die Zukunft zu entwickeln. Es ging dabei wohl nie um ein gemeinsames Auto, wohl aber um einen effektiven Transfer von Knowhow beim Wasserstoff-Antrieb. 2017 wurde der erste BMW-Prototyp 5er Grand Turismo mit Brennstoffzellen von Toyota ausgestattet. Auf diese erste Generation folgte 2023 die zweite – mit einer Prototypenflotte von BMW iX5 Hydrogen (siehe Video oben).

Wasserstoff noch deutlich teurer als Strom oder Sprit

Der BMW iX5 Hydrogen ist allerdings ein Exot, von dem es nur 100 Stück gibt. Mit der Serienfertigung des ersten Brennstoffzellen-Autos der Münchener 2028 könnte sich das ändern. Die Marketing-Experten müssen allerdings gute Arbeit leisten, um die Fahrzeuge an die Kunden zu bringen. Bisherige Verkaufsargumente wie Effizienz, Preis oder Reichweite sollten eher in der Schublade bleiben. Noch ist über die neuen Brennstoffzellen-Autos von BMW aber auch fast nichts bekannt. Gut möglich, dass die Bayern zum Beispiel auf einen großen Akku setzen, der an der Steckdose geladen werden kann. Dieses Konzept, das Mercedes mit seinem Versuchsträger GLC F-Cell verfolgte, würde die Alltagstauglichkeit des Antriebs deutlich erhöhen.

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