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BMW M1000RR (Modelljahr 2025): Nur noch Feinschliff statt großer Revolution?

Seit dem werksseitigen Comeback in der Superbike-WM hat BMW im Rhythmus von zwei Jahren neue Homologations-Modelle präsentiert. Nach zwei Jahren mit der für 2019 neu vorgestellten S1000RR präsentierte BMW für 2021 die erste Version der M1000RR und legte 2023 ein Update auf. Im kommenden Jahr wird es die dritte Auflage der M1000RR geben.

Im Rahmen des WSBK-Wochenendes in Magny-Cours haben wir mit BMW-Technikdirektor Chris Gonschor über die neue Serienversion gesprochen und hinterfragt, welche Rolle die Reduzierung von vier auf zwei WSBK-Stammpiloten spielen wird. Zudem sind wir der Frage nachgegangen, ob Wildcard-Einsätze mit Testfahrern eine Option sind, um zusätzliche Informationen zu sammeln.

Welche Anforderungen stellt das WSBK-Team an die neue M1000RR? “Die Wunschliste der Fahrer und der Techniker an der Strecke ist immer lang. Das nächste Serienmodell kommt sehr bald”, kommentiert Gonschor.

Auf Grund der langen Vorlaufzeiten eines neuen Serienmodells ist es schwierig, die jüngsten Erkenntnisse umzusetzen. “Das, was wir in diesem Jahr lernen, können wir aber unmöglich in das nächste Homologationsmodell integrieren. Demzufolge sind die Anforderungen, die dieses Jahr generiert wurden, nur partiell untergebracht”, erklärt der BMW-Ingenieur.

bmw m1000rr (modelljahr 2025): nur noch feinschliff statt großer revolution?

Chris Gonschor

Chris Gonschor sieht aktuell nicht allzu viel Handlungsbedarf

Foto: BMW Motorrad

Großen Handlungsbedarf gibt es aber ohnehin nicht, denn mittlerweile ist die BMW auch in der Superbike-WM eines der besten Bikes im Feld. “Es gibt nicht allzu viele Grundlagenthemen, die wir in das neue Modell integrieren müssen. Das Serienmotorrad funktioniert tadellos, wie man gut sehen kann. Es funktioniert auch als Rennmotorrad in der Weltmeisterschaft und in den nationalen Meisterschaften”, kommentiert Gonschor stolz.

bmw m1000rr (modelljahr 2025): nur noch feinschliff statt großer revolution?

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu führt die Fahrerwertung an und auch bei den Herstellern liegt BMW vorn

Auch wenn die Superbike-WM eine seriennahe Meisterschaft ist, so bleibt den Herstellern dennoch ein gewisser Spielraum, um die Motorräder weiter zu verbessern. “Das, was die Performance des Rennmotorrads weiter steigern kann, ist dank der Freiheiten der Regeln möglich. Deshalb sind gar nicht so viele Anforderungen an das neue Serienmotorrad notwendig”, bestätigt Gonschor.

Ab 2025 nur noch zwei statt vier Bikes im Feld: Wildcards eine Option?

Durch die Auflösung der Bonovo-Struktur verliert BMW das einzige Satelliten-Team. Bisher gibt es keine Anzeichen, dass ein neues Kundenteam mit Material von BMW an den Start geht. Somit sammelt BMW ab der kommenden Saison nur noch 50 Prozent der Daten.

bmw m1000rr (modelljahr 2025): nur noch feinschliff statt großer revolution?

Garrett Gerloff

WSBK 2025: Die beiden Bonovo-BMW verschwinden, BMW hat nur noch zwei Bikes im Feld

“Es ist natürlich immer schön, viele BMWs im Feld zu sehen, egal in welcher Meisterschaft”, bemerkt Gonschor bezüglich der Situation, sieht aber kein großes Problem. “Über das Testteam können wir sehr viel kompensieren. Wir sind nicht limitiert, was die Testtage angeht. Deshalb denke ich nicht, dass es kein großer Nachteil sein wird.”

“Außerdem bedeutet es ja nicht, dass das für alle Zeiten so bleibt”, zeigt sich der BMW-Ingenieur optimistisch, in Zukunft wieder mehr BMW-Superbikes im Feld zu sehen. Wie wichtig es ist, genug Test-Kilometer zu sammeln, zeigt das Beispiel von Honda. Nach der Umstellung zur 2024er-Fireblade kam HRC vom Kurs ab und schlug bei der Entwicklung den falschen Weg ein (weitere Einblicke gibt es hier). Mittlerweile haben die Ingenieure den Fehler gefunden.

bmw m1000rr (modelljahr 2025): nur noch feinschliff statt großer revolution?

Sylvain Guintoli

Ex-MotoGP-Pilot Sylvain Guintoli ist einer der BMW-Testfahrer

Foto: Motorsport Images

Renneinsätze mit Testfahrern sind in der MotoGP ein beliebtes Mittel, um zusätzliche Erfahrungen zu sammeln. Wäre das für BMW reizvoll, wenn man ab 2025 nur noch zwei Stammfahrer hat? Mit Sylvain Guintoli, Bradley Smith, Markus Reiterberger und Hannes Soomer verfügt BMW über ein starkes Testteam.

“Es ist nicht zwingend ein Thema. Das Testteam hat einen klaren Vorteil. Es kann sich vollkommen auf die Entwicklungsarbeit konzentrieren”, lehnt Gonschor die Idee der WSBK-Wildcards mit seinen Testpiloten ab.

Er sieht in Wildcard-Einsätzen nicht unbedingt eine sinnvolle Ergänzung. “Wildcards sind gut, um unter Rennbedingungen zu fahren. Doch wenn man Rennen fährt, dann ist das per Definition kein Test. Deshalb konzentrieren wir uns auf den reinen Testbetrieb. Da bekommen wir von den Fahrern die Antworten, die wir benötigen. Bei einer Wildcard verliert man schnell den Fokus”, begründet er seinen Standpunkt.

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