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WEC Fuji 2024: BMW mit Bestzeit, tolle Longruns von Caddy und Alpine

wec fuji 2024: bmw mit bestzeit, tolle longruns von caddy und alpine

WEC Fuji 2024: BMW mit Bestzeit, tolle Longruns von Caddy und Alpine

Toyota, Ferrari und Porsche galten bisher als die “Großen Drei” in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2024. Doch dieses Bild gerät immer mehr ins Wanken. Schon in Austin mischten BMW, Cadillac und Alpine kräftig mit. Und auch auf dem Fuji Speedway schicken sich diese drei Hersteller an, ganz vorne mitzufahren.

Zunächst zu den Trainings: Im ersten Training fuhr der Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor) die Bestzeit in 1:30.561 Minuten. Das Training musste in der Schlussphase für sechs Minuten unterbrochen werden, als der United-Autosports-McLaren #59 (Cottingham/Costa/Saucy) mit technischen Problemen liegen blieb.

Im zweiten Training, das nur durch eine Probe-FCY unterbrochen wurde, fuhr der BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann) in 1:29.577 Minuten die schnellste Einzelrunde. Beide Trainings fanden bei trockenen Bedingungen statt, der angekündigte Regen zog nördlich des Fuji Speedway vorbei.

In beiden Trainings waren die Abstände unglaublich eng, im ersten Training lag der Porsche nur 0,010 Sekunden vor dem Toyota #7 (Conway/Kobayashi/de Vries). Im zweiten Training lagen der Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki) und der Cadillac #2 (Bamber/Lynn) innerhalb von 0,015 Sekunden. Die Freitags-Bestzeit 2023 lag bei 1:29.523 Minuten.

Cadillac brilliert, Alpine aber auch

Interessanter sind natürlich wie immer die Longruns. Und hier gibt es einige Überraschungen, vor allem zwei Autos stechen heraus. Das ist zum einen der Cadillac #2, der den schnellsten Longrun von allen fuhr und dabei auch noch 22 Runden absolvierte. Und zweitens der BMW #15, der seiner Bestzeit einen riesigen Longrun von 37 Runden anhängte und dabei sehr konkurrenzfähige Zeiten fuhr.

Für die Longruns haben wir Stints mit mehr als zehn schnellen Runden am Stück herangezogen. Wenn es mehrere Longruns gab, wurde der schnellere genommen. Bei einigen Fahrzeugen mussten Kompromisse bei der Stintlänge gemacht werden, weil nur kurze Runs gefahren wurden. Dies betraf vor allem die beiden Peugeot.

Zeiten, die mehr als drei Sekunden über der schnellsten Zeit im Stint lagen, wurden gestrichen, da sie in der Regel verkehrsbedingt waren. Damit ergibt sich für das zweite Freie Training folgendes Bild:

1. Cadillac #2 – 1:31.504 (22 Runden)

2. Toyota #8 – 1:31.544 (11 Runden)*

3. Alpine #35 – 1:31.674 (12 Runden)

4. Ferrari #50 – 1:31.889 (15 Runden)

5. BMW #15 – 1:32.005 (37 Runden)

6. Peugeot #93 – 1:32.124 (8 Runden)*

7. Alpine #36 – 1:32.148 (12 Runden)

8. AF-Corse-Ferrari #83 – 1:32.151 (16 Runden)

9. Proton-Porsche #99 – 1:32.273 (14 Runden)

10. Jota-Porsche #12 – 1:32.291 (20 Runden)

*Ryo Hirakawa gab nach dem Training zu, sich auf das Qualifying vorbereitet zu haben. Es scheint sich also um einen “Hybrid-Run” gehandelt zu haben, eine Mischung aus Qualifying-Vorbereitung und Longrun. Auch beim Peugeot #93 deutet alles auf eine Qualifying-Simulation hin.

Die Plätze eins bis vier bilden in der Fotostrecke die Baseline für alle weiteren Vergleiche. Um zunächst bei diesen vier Fahrzeugen zu bleiben, beeindruckt der Alpine mit einem weiteren hervorragenden Longrun von 1:31.950 Minuten im Schnitt über 16 Runden.

Es ist nicht bekannt, welche Reifen dabei zum Einsatz kamen, aber es sieht so aus, als wäre der Alpine #35 wie schon in Austin ein echter Anwärter auf das Podium. Kein anderer Hersteller schaffte einen zweiten Longrun unter 1:32 Minuten.

Und das Auto von Mick Schumacher? Die Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere) war wieder etwas langsamer als die #35. Schumacher gelang ein Run von 1:32.148 Minuten im Schnitt über zwölf Runden (eine 1:33.9 ließ den Schnitt auf über 1:32 steigen), Nicolas Lapierre folgte mit 1:32.268 Minuten über 15 Runden. Insgesamt ein stimmiges Bild bei Alpine.

BMW-Dauerläufer, Toyota nur Geheimtipp?

Den Vogel bei den Longruns schoss jedoch Raffaele Marciello ab, der gar nicht mehr aufhören wollte zu fahren und 37 schnelle Runden am Stück absolvierte, der mit großem Abstand längste Longrun des Tages. Vor allem in der zweiten Hälfte des Runs zeigte sich ein extrem konstantes Bild. Ein Schnitt von 1:32.005 Minuten kann sich über diese Distanz sehen lassen.

Dass der zweite Platz von Toyota mit Vorsicht zu genießen ist, zeigen zwei weitere Runs im zweiten Training. Die Zeiten deuten darauf hin, dass alle Stints mit dem gleichen Reifensatz gefahren wurden, denn die weiteren Longruns waren langsamer als der “Hybrid-Run” von Hirakawa, der in der Liste den zweiten Platz einnimmt. Die beiden anderen Versuche brachten Durchschnittszeiten von 1:32.351 und 1:33.016 Minuten.

Rechnet man alle drei Longruns zusammen, kommt man auf einen Durchschnitt von 1:32.304 Minuten. Das liegt im Bereich des um die Weltmeisterschaft kämpfenden Toyota #7 (Conway/Kobayashi/de Vries) von 1:32.213

Minuten. Doch Toyota beim Heimrennen auf einer Strecke abzuschreiben, auf der Gazoo Racing erst einmal geschlagen wurde, wäre ein großer Fehler.

Bei Toyota ist zu beachten, dass Ryo Hirakawa seit Austin mit einer Bronchitis zu kämpfen hat. Trotzdem wird er am Samstag sein erstes WEC-Qualifying bestreiten.

Porsche: Wow-Faktor im FT1, dann nichts mehr

Die Performance von Porsche ist ein Rätsel. Die Longruns im zweiten Freien Training sehen alles andere als gut aus. Zum Vergleich mit der #5 haben wir den Jota-Porsche #12 (Stevens/Ilott/Nato) mit seinem repräsentativen 20-Runden-Longrun herangezogen. Bei der #5 gibt es einen deutlichen Ausreißer nach oben, aber auch sonst liegen die Zeiten deutlich über der Vierer-Benchmark.

Der Jota-Porsche ist konstanter, aber auch hier liegen die gefahrenen Zeiten vor allem zu Beginn des Stints hinter den vier Benchmark-Fahrzeugen zurück. Im weiteren Verlauf des Stints werden die Zeiten jedoch stärker, mit mehreren hohen 1:31er Runden, und nähern sich sogar dem Cadillac an.

Und dass Porsche etwas auf dem Kasten hat, zeigt ein Stint der #5 aus dem ersten Training über elf Runden mit einer Durchschnittszeit von 1:31.779 Minuten, allerdings nur über elf Runden. Das ist mit Vorsicht zu genießen, denn auch beim Le-Mans-Vortest hatte Porsche gleich in der ersten Session einen Riesenrun hingelegt, damals mit Kevin Estre, den in der gesamten Rennwoche kein 963 (und auch kein anderes Hypercar) mehr erreichte.

Sorgenkinder bleiben Peugeot und Lamborghini. Zumindest im Fall der Franzosen macht ein Run der #93 (Vergne/Jensen/Müller) von 1:32.124 Minuten leise Hoffnung, allerdings nur über acht Runden, was auf eine Qualifying-Simulation hindeutet. Ganz anders dagegen die zehn Runden der #94 (Vandoorne/di Resta/Duval) mit einem Schnitt von 1:33.163 Minuten.

Gar nicht in die Liste schaffte es der Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi), der im zweiten Training keinen Longrun fuhr. Ein Versuch aus dem ersten Training brachte einen Schnitt im mittleren 32er-Bereich.

Reifenverschleiß als Unbekannte

Die Favoritenrolle liegt also zunächst einmal bei Cadillac, doch der V-Series.R hatte in der Vergangenheit mit dem Reifenverschleiß zu kämpfen. Und das ist auf dem Fuji Speedway durchaus ein Thema, denn vor allem der dritte Sektor belastet die Hinterreifen massiv.

Das könnte für die Reifenstrategien interessant werden. Mit 18 Reifen für Qualifying und Rennen wäre es zwar möglich, bei jedem Boxenstopp die Hinterräder zu wechseln. Wenn aber zwölf Hinterreifen im Laufe des Rennens verbraucht werden, bleiben nur noch sechs für die Vorderachse übrig. Der rechte Vorderreifen wird zwar kaum beansprucht, muss aber auch einmal gewechselt werden.

Damit wäre klar, dass auch vorne links Doppelstints gefahren werden müssten. Das wiederum würde die Fahrzeugbalance stark verändern, wenn es hinten in jedem Stint neue Reifen gäbe. Ein Doppelstint der Hinterreifen könnte aber einen massiven Zeitverlust am Ende des zweiten Stints bedeuten. Tatsächlich könnten FCY- und SC-Phasen in diesem Rennen für die Strategie sogar von Vorteil sein.

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