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BMW 330Ci E46 (2003) im Test: So geht Freude am Fahren!

Man mag kaum glauben, das dieses Auto schon 21 Jahre alt ist

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Wie schnell doch die Zeit vergeht. Schon die alten Römer konnten davon ein Lied singen. Respektive Verse schreiben: “Tempus fugit”. Oder wie es ganz korrekt heißt: “Fugit irreparabile tempus” (Die Zeit flieht unwiederbringlich), eine berühmte Phrase von Vergil. Warum ich an dieser Stelle das große Latinum auspacke? Der Grund ist schwarz, schön und 21 Jahre alt.

Nämlich ein BMW 330Ci von 2003 aus der Baureihe E46. Die kam 1998 auf den Markt, ein Jahr später folgte das Coupé, nun mit dem Kürzel Ci extra abgegrenzt. 25 Jahre her. Das muss man sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen: Ein Vierteljahrhundert. Rein gefühlt denkt man da eher an Ende der Siebziger. Und nicht an den noch immer allgegenwärtigen E46.

Bildergalerie: BMW 330Ci (2003)

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Vielleicht, weil die Baureihe absolut zeitlos und immer noch modern wirkt. Speziell die Zweitürer (unser 330Ci entstand kurz nach dem Facelift) zeigen eine ungeheure Eleganz. 2003, da begann bei BMW mit dem X3 die SUV-Welle. Doch neben dem 330Ci bleibt man stehen und denkt sich: Was für ein schönes Auto. Gerade, wenn er wie unser Fotomodell dunkel lackiert ist und nicht silber wie die meisten E46. Saphirschwarz Metallic 475, um genau zu sein.

1993 begann das Entwicklungsprogramm für den E46, Ende 1993 starteten die Designarbeiten unter der Leitung von Chefdesigner Chris Bangle und wurden bis 1995 fortgesetzt. Im Mai 1995 wurde das allgemeine Außendesign des E46 von Erik Goplen von DesignworksUSA genehmigt, doch im Februar 1996 beauftragte BMW noch weitere Änderungen.

Das Designteam legte den Schwerpunkt auf eine verbesserte Aerodynamik und eine aggressivere Haltung des Fahrzeugs. Erik Goplen entwarf zwischen 1996 und 1997 das Coupé, das Cabriolet und den Kombi. Danke, Erik!

Vorstellung vor 25 Jahren

Intern lief das 3er Coupé unter dem Namen E46/2, vorgestellt wurde es im Frühjahr 1999. 443.264 Exemplare liefen bis Mai 2006 vom Band. Fast zwei Millionen Fahrzeuge waren es sogar bei der Limousine, was die Häufigkeit im Straßenbild auch nach über zwei Jahrzehnten erklärt.

Eine ideale Chance, um jetzt auf der Suche nach einem günstigen Youngtimer zuzugreifen, wenn man die automobilen Gelegenheiten der Baureihe 1975 bis 1995 verpasst hat. Hach, was waren Porsche 924 und E30-3er einmal günstig!

Doch zurück zum E30-Enkel: Im Frühjahr 2000 lichtet BMW das 3er Coupé in Lissabon ab und verkündet im daraus entstandenen Prospekt: “Die Welt ist voller Sehenswürdigkeiten. Einige können sogar fahren.”

BMW 330Ci (2003)

Gar kein schlechter Gedanke, sinniere ich beim Blick auf unser Auto: Ein schön geradliniger Fensterverlauf, generell kaum Falze oder Sicken in der Karosserie, die das Auto aggressiv wirken lassen. Der E46/2 wirkt wie ein distinguierter Gentleman, der seinen Stil gefunden hat und auf Moden pfeift. Selbst die gelben Blinker der frühen Baujahre stehen ihm gut.

Schön und funktional

Sogar BMW selbst spricht von klaren Linien. Und zwar nicht nur außen. Beim Blick ins Innere des 330Ci merke ich schnell: Hinten ist Platz, aber dieser Wagen ist kein klassischer Viersitzer. Sondern ein Fahrerauto, dessen Armaturenbrett ein Meisterwerk der Funktionalität ist. Keine Kinoleinwände, sondern analoge Instrumente. Keine Touchscreens, sondern große klare Tasten. In der Mitte der kurze Schalthebel des 6-Gang-Getriebes (viele 3er Coupé werden mit Automatik geordert), daneben die Tasten der vier Fensterheber. Eingewöhnungszeit? Zehn Sekunden.

Zudem ist alles immer noch erstaunlich hochwertig und bestens verarbeitet. Der Vorbeseitzer ließ sich nicht lumpen und wählte eine elektrische Sitzverstellung, durch die man als Fahrer relativ hoch sitzt und Leder Montana. Aber er beließ es bei den silbernen-Plastikzierleisten, hier hätte ich Edelholz gewählt. Übrigens: Woran erkennen Sie einen 330Ci? Nur er hat die Chromringe um die Instrumente.

Und natürlich 170 kW (231 PS) unter der Haube. Im 3er Coupé dominierten Sechszylinder, wenngleich es auch den vierzylindrigen 318Ci mit 118 PS gab. Aber Ohrenschmaus gibt es erst ab 320Ci (150/170 PS), 323Ci (170 PS), 325/328Ci (192/193 PS) und eben 330Ci. Ganz oben in der Nahrungskette stand noch der M3 mit 343 PS, aber das ist eine andere Geschichte.       

Klassische Motorenbaukunst

Ich drehe den zierlichen Zündschlüssel um und lausche. Welch ein herrlicher Klang! Die laufruhige Schule der alten BMW-Reihensechszylinder ohne Turbo. Der intern M54 genannte Motor ist eine Baureihe mit Vierventiltechnik, die ihr Debüt im Jahr 2000 hatte. Es ist die Weiterentwicklung des BMW M52 und wurde 2004 durch den BMW N52 abgelöst. Die M54-Motoren besitzen eine Nockenwellenverstellung für Einlass- und Auslassseite (Stufenlose Doppel-VANOS). Kurbelgehäuse und Zylinderkopf bestehen aus Aluminium.

Soweit die Technik, hinzu kommen beim 330Ci die damals tatsächlich noch namensgebenden 2.979 ccm Hubraum. Erst ab 3.500 U/min stehen die maximalen 300 Nm bereit. Aus heutiger Turbo-Sicht nicht wahnsinnig viel, selbst ein Polo GTI bietet inzwischen mehr. Und es dauert natürlich, bis der richtige Schub einsetzt.

Nichts für binär fahrende Jungsprunde, die im realen Leben genauso fahren wie auf der Playstation. Den BMW muss man drehen lassen, schon der Geräuschkulisse wegen. Turbinenhaft schnellt die Nadel über 2.000 Touren, ab 2.500 geht schon was, doch erst oberhalb der 3.000er-Marke zeigt der Frosch, wo er die Locken hat. Dann ist man auch im heutigen Verkehr noch flott unterwegs, Raserei verbietet sich bei solch einem Schmuckstück von selbst.

Aber erstmal an ein solches kommen. Derzeit ist das E46 Coupé preislich zwar in der Talsohle, aber gepflegte und unverbastelte Exemplare werden immer seltener. Das Gros unter 5.000 Euro sind 318Ci oder 320Ci, auch die spät eingeführten 320Cd und 330Cd mit Diesel und Umweltzonen-Malus. Bei allem ab 323Ci aufwärts ist die Suche nach einem guten Exemplar schwieriger und teurer. Raten Sie mal, was ich seit einigen Tagen betreibe … 

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