Teures Vergnügen: Der Mercedes GT 63S AMG
Der Autohersteller Mercedes-Benz dampft seinen Ausblick für die Profitabilität seiner Pkw-Sparte angesichts einer Nachfrageflaute in China ein. Nach dem schwachen ersten Quartal reichten die etwas besseren Zahlen im zweiten Jahresviertel nicht aus, um die ursprünglichen Aussichten für die größte Sparte im Konzern aufrechtzuerhalten. Konzernchef Ola Källenius sprach in einer Telefonkonferenz von einem „ziemlich harten“ wirtschaftlichen Umfeld. Auch bei den Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen wird es schwieriger. Hoffnung gibt aber die starke Ergebnislage im Lieferwagen-Geschäft. Die Mercedes-Aktie verlor am Freitag leicht.
Die Investoren dürften froh sein, dass Mercedes im zweiten Quartal bei der Auto-Marge trotz des geringen Anteils an Topmodellen wieder in den prozentual zweistelligen Bereich zurückgekehrt sei, schrieb Goldman-Sachs-Analyst George Galliers. An den Markterwartungen werde sich voraussichtlich nicht viel ändern. Experte Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC sprach davon, dass die Senkung der Margenprognose im Pkw-Geschäft erwartet worden war.
Harte Konkurrenz in China
Der Gegenwind bei den Pkw nimmt nach dem lange starken Lauf für Mercedes zu. Der starke Anstieg der durchschnittlichen Verkaufspreise über die vergangenen Jahre scheint ein Ende zu haben, im zweiten Quartal sanken sie um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 70.900 Euro.
Der Manager erwartet 2024 nun eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite von 10 bis 11 Prozent in der Pkw-Sparte. Vorher standen 10 bis 12 Prozent im Plan.
Im zweiten Quartal waren die Verkäufe der besonders lukrativen Topmodelle wie auch der Absatz insgesamt im Vergleich mit dem Vorjahresquartal gesunken. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge lag mit 10,2 Prozent mehr als 3 Prozentpunkte unter dem starken Wert des Vorjahreszeitraums.
Lieferwagen-Sparte brummt weiter
Die Lieferwagen-Sparte hingegen brummt weiter, hier rechnen die Stuttgarter jetzt mit einer höheren Marge. Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs zog das operative Ergebnis in der Sparte an. Die neuen Modelle sorgten für weiteren Preisauftrieb, zudem sanken die Materialkosten.
Die Konzernprognosen für den auf Vorjahresniveau erwarteten Gesamtumsatz, das voraussichtlich leicht sinkende Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie für den Zahlungsmittelzufluss im Fahrzeuggeschäft bleiben unverändert. Der Umsatz des Konzerns fiel im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 4 Prozent auf 36,7 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um fast ein Fünftel auf etwas mehr als vier Milliarden Euro ein. Das Konzernergebnis sank um knapp 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Der Zahlungsmittelzufluss im Industriegeschäft des Konzerns – also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet – sackte um über die Hälfte auf 1,63 Milliarden Euro ab.