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Wie dieser Mercedes fast zum Audi wurde

Der Mercedes W 118 kam nie auf den Markt. Sein Motor hingegen schon – im ersten Audi der Nachkriegsgeschichte.

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© Hersteller

Mercedes entwickelt Anfang der 1960er-Jahre eine neue Limousine.

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Auffällig: Der W 118 hat den Stern im Kühler, wie der SL.

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Niedrige Gürtellinie, schlankes Dach und schlichte Heckgestaltung: Der W 118 ist der Pagode recht ähnlich. Der W 113 kommt 1963 auf den Markt.

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Es gibt einen Zweitürer und einen Viertürer.

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Ein Blick in den Innenraum des kleinen Mercedes.

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Für den Prototyp sind ein 1,5-Liter-Boxermotor oder ein 1,7-Liter-Reihenvierzylinder mit hoher Verdichtung vorgesehen.

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Das Auto geht nicht in Serie. Jedenfalls nicht bei Mercedes.

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Als Ludwig Kraus 1962/63 von Fritz Nallinger zur Auto Union geschickt wird, um dort Probleme mit den Motoren des DKW F 102 zu lösen, hat er die Pläne für den Mitteldruckmotor dabei.

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Daimler-Benz hatte 1958 die Mehrheit an der Auto Union AG übernommen und 1964 nach und nach an Volkswagen verkauft.

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Die Lenkradschaltung spart Platz.

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Mit dem ersten neuen Audi endet die DKW-Zweitakt-Ära. Von links: Entwicklungschef Ludwig Kraus, Audi-Chef Rudolf Leiding, Volkswagen-Vertriebsvorstand Fritz Frank, Auto-Union-Vertriebschef Emil Gräbner.

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© Bosch, Daimler, Weitbrecht

Ein kleiner Mercedes kommt erst 1982 auf den Markt; der 190/190E der Baureihe W 201 ist ein großer Erfolg für die Marke.

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Fritz Nallinger, Entwicklungsvorstand der Daimler-Benz AG, möchte mit dem W 118 zwei Probleme lösen: Mercedes fehlt ein kleineres Modell und der Auto Union ein Nachfolger für die Zweitaktmodelle von DKW.

Daimler AG kauft 1958 Auto Union AG

Denn 1958 kauft die Daimler-Benz AG die Auto Union AG und 1962 das Düsseldorfer Werk der Auto Union. Im selben Jahr schickt Nallinger Ludwig Kraus nach Ingolstadt, um dort Probleme mit den Zweitaktmotoren des DKW F 102 zu lösen. Im Gepäck: Der 1,7-Liter-Vierzylindermotor von Daimler mit dem Codenamen “Mexico”, der ursprünglich als Vielstoffmotor für militärische Anwendungen entwickelt wurde.

Er soll im W 119 zum Einsatz kommen, einer weiterentwickelten Version des W 118 mit vier Türen. Auffällig sind der lange Radstand und der Stern im Kühler, den es bei Mercedes-Benz sonst nur beim SL gibt. Niedrige Gürtellinie, filigranes Dach und große Fensterflächen stellen eine stilistische Nähe zum W 113 dar, der 1963 als 230 SL auf den Mark kommt und wegen der Form des Hardtops als “Pagode” bekannt wird.

W 118, X 118 und C 118

Nallinger erklärte kurz vor seiner Pensionierung 1965, dass angedacht gewesen sei, dieses kleinere Modell bei der Auto Union zu bauen. Seine Idee, einen kleineren Mercedes auf den Markt zu bringen, wurde 1982 mit dem 190/190E (W 201) Wirklichkeit. Eine kompakte Limousine mit dem internen Kürzel 118 bringt Mercedes übrigens 2019 auf den Markt: Den CLA (C 118) und den CLA Shooting Brake (X 118).

Was ist der Mitteldruckmotor?

Doch zurück in die Sechzigerjahre und zu Ludwig Kraus. Der Mexico-Motor hat eine ungewöhnlich hohe Verdichtung von 11,2:1. Bei Audi wird er als Mitteldruckmotor bekannt. Der Mitteldruck setzt die mechanische Arbeit eines Motors und dessen Hubraum ins Verhältnis. Er ist damit eine Größe, die den Wirkungsgrad eines Motors beschreibt.

In der Werbung wird der neue Mitteldruck-Motor so erklärt: Die ungewöhnlich hohe Verdichtung liege zwischen Benzin- und Dieselmotor. Tatsächlich wird dem Vierzylinder ein rauer Lauf nachgesagt. Aus diesem Grund reduziert Audi die Verdichtung später: Auf 10,6:1 im Super 90 und 9,1:1 im Volumenmodell 60, dessen Vierzylinder auf dem Heimatmarkt 55 PS leistet.

Kraus hat den Auftrag, den Motor in Serie zu bringen und in ein bestehendes Modell einzubauen – den DKW F 102. Logisch wäre, dessen Nachfolger als DKW F 103 auf den Markt zu bringen. Doch DKW steht für Zweitakter, und so kommt der neue Wagen der Auto Union unter dem Namen Audi auf den Markt. Zunächst ohne Modellbezeichnung.

Der erste Nachkriegs-Audi

Als später weitere Varianten des ersten Nachkriegs-Audi auf den Markt kommen, nennt man dieses Modell nachträglich 72 – nach seiner Leistung. Nach diesem Muster gibt es auch einen Audi 80, einen 90 Super und einen 60 – den erfolgreichsten Audi der ersten Generation. Zwischen 1968 und 1972 baut Audi über 215.000 Exemplare.

Der nächste Schritt ist ein komplett neues Auto: Kraus entwickelt den 100, obwohl VW-Chef Heinrich Nordhoff Audi die Entwicklung neuer Autos verboten hat. Denn seit 1969 ist die Auto Union eine Tochter der Volkswagen AG. Doch das ist eine andere Geschichte. Den Grundstein für den Aufstieg der Marke Audi zum Mercedes-Konkurrenten legte Ludwig Kraus – ein ehemaliger Mercedes-Ingenieur.

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