Foto von Cosmo-Redakteurin vor einem Ferrari Roma Spider
Geht es nach dem Klischee, das in den Köpfen von vielen vorherrscht, dann sind Fahrer von Sportwagen vor allem eins: testosterongesteuert. Und was ist mit der östrogengesteuerten Hälfte der Menschheit? Ein Erklärungsversuch.
You got a fast car …
Eine Ausstellung des “Museo Enzo Ferrari” in Modena bewies 2018: Frauen und Sportwagen waren schon immer ein gutes Match. In “La Rossa e il Rosa” (zu Deutsch: Das Rot und das Rosa) wurden die besonderen Beziehungen von Frauen zu Ferrari mithilfe von prominenten Ferrari-Fahrerinnen und Oldtimer-Lieblingen gezeigt. Man nehme zum Beispiel den von Schauspielerin Zsa Zsa Gabor geliebten 357 MM oder den 458 Italia der schottischen Sängerin Amy Macdonald. Auch Ingrid Bergmann hatte bereits 1954 während des Automobilsalons in Paris den Berlinetta 375 Mille Miglia ganz allein für sich geordert.
Mehr Sichtbarkeit in der Sportwagen Blase
Hinzu kommt, dass viele Automarken sich schon längst nicht mehr nur als Automarken verstehen, sondern vor allem auch als Lifestyle-Phänomen, das sich längst nicht mehr auf eine Altersgruppe oder ein Geschlecht reduzieren lässt. Zum Beispiel in der Mode. Knallrote Einteiler, die “Maranello”-Clutch, die geformt ist wie ein Sportwagen, weitgeschnittene Jacken mit neongelben Nähten – unter der kreativen Leitung von Rocco Lannone präsentiert Ferrari in Mailand nun schon seit mehreren Saisons eigene Laufsteg-Kollektionen. Sonnenbrillen, Rücksäcke und Handyhüllen in fließenden Silhouetten gibt es hingegen bei Porsche Design zu sehen. Und so haben sich auch andersherum exklusive Modemarken von Sportwagen-Designs inspirieren lassen, zum Beispiel 2016 die Frühjahr/Sommer-Kollektion von Moschino oder Tommy Hilfiger, die als Brand seit 2018 mit Mercedes zusammenarbeitet.
Auch in der männlich geprägten Formel 1 Blase erlangen Frauen nach und nach mehr Sichtbarkeit. Es gibt nicht viele, aber es gibt sie, die Frauen die sich in der Branche einen Namen machen. Die “Iron Dames” sind beispielsweise ein Projekt, das sich seit 2018 für mehr Gleichberechtigung im Motorsport einsetzt und deren Overalls und Autolackierungen in mutigem Pink strahlen. Die Spanierin und Mercedes-Rennfahrerin Marta García wurde im letzten Jahr zur ersten Gewinnerin der Formel 1 Academy gekürt. Erst seit dem letzten Jahr gibt es auch reine Frauenmeisterschaften.
Women Only?!
Und tatsächlich gibt es mittlerweile sogar “Women Only” Touren, wie der ehemalige Rennfahrer Lorenzo mir verriet. Die Anzahl der Teilnehmerinnen ist laut ihm in den letzten Jahren stetig gestiegen. Und auch Ferrari selbst nimmt laut eigener Aussage global einen prozentualen Wachstum der weiblichen Käuferinnen wahr. “Geht es bei den Fahrerinnen auch so schnell her?”, frage ich Lorenzo. “Und wie! Ich habe mir auf der ersten Women Tour vorgenommen etwas langsamer vorweg zu fahren – und direkt kamen die ersten Beschwerden via Walkie Talkie”, erzählt er.
Ich muss zufrieden lachen. Der Feminismus ist in vielen Bereichen eben zum Glück wirklich auf der Überholspur – selbst dann, wenn es nur um teure Autos geht.
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