Seit 30 Jahren gibt es das Recycling und Demontage Zentrum (RDZ) der BMW Group
Haben Sie sich eigentlich auch schon einmal, was aus den ganzen Prototypen und Erlkönigen wird, wenn das Serienfahrzeug vorgestelt wurde? Nun, oft fahren sie dann noch einige Zeit herum, da die Entfernung der Tarnfolie zu aufwendig wäre. Am Ende des Tages jedoch steht die Demontage respektive Verschrottung an.
Bildergalerie: 30 Jahre Recycling und Demontage Zentrum der BMW Group
Was dort passiert, fließt in das Produktdesign des Konzerns ein, um die Recyclingfähigkeit neuer Modelle von Beginn an mitzudenken. Jahr für Jahr werden im RDZ mehrere Tausend Fahrzeuge verwertet. Dabei handelt es sich größtenteils um Vorserienfahrzeuge, die ihre Testzwecke erfüllt haben und somit nicht für den Vertrieb an Kunden geeignet sind.
Diese werden in einem standardisierten Prozess demontiert, wobei die Identifizierung von wiederverwendbaren Serienbauteilen sowie von Materialien, die für eine stoffliche Verwertung geeignet sind, im Mittelpunkt steht.
Die BMW Group war maßgeblich am Aufbau der Plattform IDIS (International Dismantling Information System) beteiligt. Dort veröffentlich das RDZ Daten und Erkenntnisse, die Verwertern rund um die Welt kostenfrei zur Verfügung stehen. Mittlerweile nutzen etwa 3.000 Betriebe in 32 Ländern die gemeinsame Recycling-Datenbank, um sich darüber zu informieren, wie wiederverwertbare Bauteile kostengünstig demontiert und wertvolle Materialien effizient zurückgewonnen werden können.
Am Beginn der Fahrzeugverwertung im RDZ stehen das kontrollierte Auslösen der Rückhaltesysteme, also vor allem der Airbags, und das Abpumpen sämtlicher Flüssigkeiten. Für die Neutralisierung der unter anderem in Airbags eingesetzten Pyrotechnik wird ein von der BMW Group konzipiertes Verfahren genutzt. Auch die Öl-Entnahme aus den Stoßdämpfern erfolgt mithilfe eines Geräts, das eigens dafür im RDZ entwickelt wurde.
Die anschließende Demontage steht zunächst ganz im Zeichen der Wiederverwertung einzelner Komponenten. Einwandfrei erhaltene und funktionstüchtige Bauteile mit Serienstatus werden registrierten Händlern zum Weiterverkauf überlassen und fallen somit nicht zur Entsorgung an.
Bei der mechanischen Demontage des restlichen Fahrzeugs werden bestimmte Materialien wie etwa das in den Kabelbäumen enthaltene Kupfer mittels eines speziell entwickelten Baggers separiert. Erst danach und im Anschluss an das Entfernen des Motorblocks samt Getriebe werden die Überreste gepresst, um anschließend in einem externen Verwertungsbetrieb geschreddert zu werden.
Mit der gezielten Demontage von Metallen wird sichergestellt, dass aus dem Schrott von heute in möglichst großem Umfang und in optimaler Qualität die Rohstoffe von morgen werden. Dies ist nicht nur unter ökologischen, sondern auch unter ökonomischen Aspekten von Bedeutung. Ebenso wie Kupfer erzielen auch die im Antriebsstrang eingesetzten Metalle besonders hohe Verkaufserlöse. Und auch die gesonderte Demontage der Katalysatoren steigert die Wirtschaftlichkeit, da diese wertvolle Edelmetalle enthalten.
Mit dem Hochlauf der Elektromobilität gerät auch das Recycling von Hochvoltbatterien verstärkt ins Blickfeld. Das RDZ entwickelt gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft bereits seit vielen Jahren innovative Methoden zur Verwertung von Speichereinheiten aus Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antrieb.