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Volvo EX30: Test, Eindrücke & Erfahrungen aus dem Alltag

Kaum ein Auto von Volvo war die vergangenen Monate so sehr im Gespräch wie der EX30. Der kompakte Elektro-SUV stellt den Einstieg der Schweden in die Elektromobilität dar. Nicht weniger als der weltweite Bestseller der Marke soll der EX30 in diesem Jahr werden. Die Messlatte liegt hoch. Belegte doch 2023 der Volvo XC60 mit 16.723 Einheiten (Deutschland) und mit 228.646 Einheiten (Weltweit) den ersten Rang im Volvo internen Verkaufsranking. Eine Herausforderung, die die schwedische Marke mit Tatkraft angeht.

Im Rahmen der Bekanntgabe der jüngsten Absatzzahlen vom April ließ Volvo bereits erkennen, dass der EX30 durchaus ein Bestseller werden kann: “Der neue EX30 war das meistverkaufte Modell des Unternehmens in der Region und trug dazu bei, dass der Absatz der elektrifizierten Modelle von Volvo Cars im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 76 Prozent stieg.” Ferner führte der CCO Björn Annwall aus: “Ich freue mich auch über die positive Resonanz der EX30-Kunden, da wir die Auslieferungen des Fahrzeugs hochfahren, sowie über das anhaltende Wachstum unserer elektrifizierten Modelle.” Mehr als genug Gründe, dass wir uns den Volvo EX30 selbst ein wenig genauer ansehen.

volvo ex30: test, eindrücke & erfahrungen aus dem alltag

Bevor wir in den Test des kompakten Elektro-SUV von Volvo eintauchen sei noch erwähnt, unsere Eindrücke sind vollkommen subjektiv und spiegeln demnach nur unsere eigene Meinung wider. Wir denken aber, dass die Informationen, Eindrücke und Fotos in diesem Artikel ihren Teil dazu beitragen können, um sich ein erstes Bild des Volvo EX30 Fully Electric Single Motor Extended Range Ultra zu machen. So die genaue Typenbezeichnung unseres Testwagens.

Wie immer gilt, somit auch bei diesem Test- und Erfahrungsbericht, sollten am Ende von deiner Seite noch Fragen offenstehen, einfach melden und ich versuche diese zu beantworten. Falls du deine Meinung zum E-SUV mit anderen Leser:innen teilen magst, mach dir gerne die Kommentarfunktion unter dem Review zunutze.


Volvo EX30: Der leistbare Einstieg in die E-Mobilität?

Um ein E-Auto entsprechend einschätzen zu können, kommt es immer auf die Gleichung Preis und Leistung an. Was erwarte ich für mein Geld? Was erhalte ich dafür? Für 35.490 Euro geht’s bei Volvo mit dem EX30 los. Hierfür erhält man den Volvo EX30 Single Motor mit Core-Ausstattung. Quasi das aufs Notwendigste reduzierte E-SUV der Marke. Neben den Ausstattungspaketen Core, Plus und Ultra wird noch beim Antrieb unterschieden. Hier stehen drei Auslegungen zur Wahl: Single Motor, Single Motor Extended Range sowie die Twin Motor Performance-Variante – die entweder mit kleiner (51 kWh brutto) oder großer (69 kWh) Batterie daherkommen. Wie uns im Vorfeld des Tests von Volvo Mitarbeiter:innen mitgeteilt wurde, gehen die Schweden davon aus, dass die Single Motor Extended Range mit dem Ausstattungspaket Plus oder Ultra zum Verkaufsschlager avanciert.

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Der EX30 war bereits mit seiner Weltpremiere konfigurier- und bestellbar. Die Produktion begann Ende 2023, so dass Anfang 2024 die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden konnten. Aufgrund der hohen Nachfrage, die schon im Vorfeld erwartet wurde, verwundert es nicht, dass der Hersteller bereits im Oktober 2023 angekündigt hat, die Produktion des EX30 zu erweitern. Ab 2025 werde dieses Modell nicht nur in Zhangjiakou, China, sondern auch im Werk in Gent, Belgien, hergestellt.

Analog zum aber unabhängig vom Preis ist es Volvo auch beim CO₂-Fußabdruck gelungen, ihn zu drücken. Was daran liegt, dass man das ganze Elektroauto puristischer und minimalistischer gedacht hat. Grundsätzlich greift im Inneren des Fahrzeugs der puristische, reduzierte Ansatz, der bereits beim Exterieur als Grundlage herangezogen wurde. Dinge, die man nicht verbaut, müssen auch nicht bei der CO₂-Verringerung berücksichtigt werden. Was nicht vorhanden ist, muss nicht reduziert werden.

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Dies führt dazu, dass der CO₂-Fußabdruck des EX30 laut Volvo 25 Prozent geringer als bei den vollelektrischen Modellen EC40 und EX40 ausfalle. Auf 200.000 km Fahrleistung betrachtet betrage der CO₂-Fußabdruck 30 Tonnen für den Volvo EX30. Im Detail haben wir uns hierzu mit Ander Kärrberg, Global Head of Sustainability sowie Anders Nyth, Manager Sustainability Center ausgetauscht. Ein spannender Fakt hierzu ist, dass der Einstiegs-Elektro-SUV so konzipiert sein soll, dass er am Ende seines Lebenszyklus zu 95 Prozent wiederverwertet werden kann, indem die Materialien recycelt und die Energie aus dem, was nicht wiederverwertet werden kann, zurückgewonnen wird.

Zur Einordnung des Fahrzeugs. Eine richtige Gegenüberstellung mit anderen Stromern erscheint schwer. Genannt wird er bei Volvo im gleichen Atemzug mit Opel Mokka-e, Opel Corsa-e, Hyundai Kona Elektro oder Renault Megane E-Tech. Fair erscheinen diese Vergleiche nicht immer, je nach Blickwinkel. Am ehesten lässt er sich wohl noch mit dem Smart #1 vergleichen, da auf gleicher Geely SEA-Plattform aufbauend. Aber irgendwie doch nicht – unterscheiden sich die beiden Technikbrüder doch deutlich, da der Volvo EX30 dem klassisch-schlichten Design des schwedischen Autobauers folgt. Mit welchem anderen E-Auto würdest du den EX30 vergleichen?


Volvo EX30: Minimalistisches Auftreten durch und durch

Der Newcomer basiert auf der von Geely entwickelten SEA-Plattform, mit dem Zusatz E für Entry, die auch den Smart #1 trägt und als modulare Basis für weitere unterschiedlich große Elektroautos dient. Mit 4,23 Metern Länge, 1,84 Metern Breite (2,03 Meter mit Spiegel) und 1,50 Metern Höhe rangiert der neue Stromer größentechnisch unterhalb des XC40 Recharge. Auch, was das Gewicht angeht: Mit 1850 Kilogramm (Leergewicht) wiegt der EX30 trotzdem nicht wenig. Die maximale Zuladung beträgt 390 Kilogramm.

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Ein 69 kWh- (brutto) / 64 kWh-Akku (netto) will aber schließlich auch untergebracht werden. Verbaut war bei unserem Testwagen ein Permanentmagnet-Synchronmotor im Heck, der eine Systemleistung von 200 kW (272 PS) bei einem maximalen Drehmoment von 343 Nm ermöglicht hat. Wie bei Volvo üblich ist bei 180 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Gesprintet wird aber sportlich, in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Stromverbrauch wird mit 17 kWh auf 100 km, die Reichweite mit 475 km nach WLTP-Zyklus angegeben.

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Die Sprintgeschwindigkeit des kompakten E-SUV (bezugnehmend auf die Twin Motor Performance-Variante) ist Björn Annwall, Chief Commercial Officer und stellvertretender CEO von Volvo, zufolge ein Zufall und ein Nebenprodukt anderer Dinge. Er glaubt aber, dass Beschleunigung künftig keinen großen Unterschied mehr machen wird am E-Automarkt. “Ich denke, dass die Beschleunigung zur Massenware wird. Ich denke, wenn man ein bestimmtes Niveau unterschreitet – sei es 7 Sekunden oder 6 Sekunden oder 5 Sekunden, was auch immer – spielt es keine Rolle mehr. Es ist so oder so schnell genug. Ein Volvo sollte eine ausreichende Beschleunigung haben, um sicher zu sein und Sie dorthin zu bringen, wohin Sie wollen”.

Ein E-Auto, wie ein Espresso-Shot (Exterieur)

Manche Stromer lassen sich von der Natur inspirieren, andere von Baustilen und wiederum andere von Espresso. Richtig gelesen. Wobei der EX30 das einzige Auto ist, das meiner Meinung nach von dem italienischen Heißgetränk inspiriert wurde. Denn der kompakte SUV will stark, intensiv und voller Geschmack sein, wie ein Espresso eben. Er destilliert die Designwerte und -prinzipien von Volvo in ein kleineres, konzentrierteres Paket. Auf den ersten Blick begegnet man einem kleinen SUV, das aber die Präsenz und den Charakter eines größeren SUV ausstrahlt.

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Sein langer Radstand, die großen Räder und die fast gleich kurzen Überhänge tragen zur Balance und dem rund wirkenden Auftreten des Exterieur-Designs bei. Zusätzlich wird durch den Einsatz von Farben, Materialien und Mustern dem Exterieur zusätzlicher “visueller Punch” verliehen, wie T. Jon Mayer, Leiter Exterieur-Design bei Volvo Cars, über das Exterieur-Design bei der statischen Premiere des Modells sagte. Und damit ein sehr eingängiges Bild zeichnete.

“Besonders hervorzuheben ist die Frontpartie des EX30. Als Designer lassen wir uns von der Welt um uns herum inspirieren. In diesem Fall haben wir uns von der Sci-Fi-Helmgestaltung aus der Filmindustrie inspirieren lassen. Dies hat uns geholfen, einen Charakter in der geschlossenen Frontpartie des Autos zu schaffen und dem EX30 ein komplett elektrifiziertes Aussehen zu verleihen. Die Architektur der Front inklusive unserer eigenen einzigartigen Darstellung von Thors Hammer, unserer Signaturbeleuchtung für den EX30, ist besonders bemerkenswert.” – T. Jon Mayer, Leiter Exterieur-Design bei Volvo Cars

Volvo bleibt sich aber treu und wendet auch beim EX30 skandinavische Designprinzipien an, die darauf basieren, dass die Form der Funktion dient. “Dies umfasst üblicherweise physische Aspekte, schließt jedoch auch emotionale und visuelle Elemente des Designs ein”, erklärt Mayer. Um eine starke Präsenz des EX30 zu gewährleisten, wurden Details gezielt reduziert. Der Entwurf startete als “monolithische Masse” und wurde grafisch in ein ansprechendes, ausgewogenes und robustes Design gegliedert.

Seine kompakten Abmessungen verbindet der EX30 mit einer minimalistischen Optik und ausgewogenen Karosserieproportionen. Während die niedrige Motorhaube, die markanten Radhäuser, die großen Räder und die vergleichsweise hohe Bodenfreiheit von
165 mm für das SUV-typische Aussehen sorgen, verstärken andere Merkmale den modernen Elektro-Charakter: etwa die geschlossene Frontpartie, die stylisch wirkenden LED-Frontscheinwerfer in Pixel-Optik sowie die Rückleuchten im Polestar-C-Design.

Was auffällt, jedes Mal, wenn man sich dem E-Auto nähert: das Lichtspiel. Die Beleuchtung ist ein zentrales Element im Design des EX30. Nähert man sich dem Fahrzeug, wird man mit einer Begrüßungssequenz empfangen, die sowohl tagsüber als auch nachts ihre Wirkung nicht verfehlt. Nachts verstärken zusätzliche Lichtmodule die Präsenz von “Thors Hammer”. Der Volvo EX30 kommt von Haus aus mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen und Unterstützungsfunktionen daher. Dafür benötigt: Kameras und Sensoren.

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Ebendiese werden zu wesentlichen Designelementen des E-Autos, die jedoch dezent integriert sind, um das minimalistische Erscheinungsbild zu wahren. Besonders in der Front, im farblichen Kontrast zum unteren schwarzen Band, sind die Sensoren und Kameras geschickt untergebracht. “Sie fügen sich nahtlos in dieses untere schwarze Detail ein, das eine visuelle Verbindung zu Thors Hammer herstellt”, so Mayer.

Ansonsten präsentiert sich das Gesamterscheinungsbild nicht minder unauffällig. Minimalismus und Purismus stehen im Fokus. Auch in Bezug auf die Größe. Dabei wirkt der E-SUV in der Tat von außen betrachtet äußerst kompakt, sportlich und dennoch auf besondere Art und Weise massiv. Er spricht also gerade in der uns zur Verfügung stehenden Variante auch optisch stark an. Das ist nicht nur unsere Meinung, sondern auch ungefragte Rückmeldung von mehreren Passant:innen in vielen Situationen des Alltags.

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Das Elektro-SUV wird in fünf Farben angeboten: Cloud Blue, Crystal White, Vapor Gray, Onyx Black und das neue, markante Moss Yellow. “Dieses Gelb wurde von den Moosen inspiriert, die an Schwedens Westküste wachsen”, so der Volvo-Exterieur-Designer gegenüber EAN. Wir selbst waren aber dankbar dafür, dass unser Testwagen in Cloud Blue vorgefahren ist. Die etwas dezentere Alternative und eine Farbe, die sich, zumindest rein subjektiv, besser in den Alltag integrieren lässt.

Das Spiel mit Farben und Formen setzt sich bei den Rädern fort, die in Größen von 18, 19 oder 22 Zoll erhältlich sind. Diese wurden, wie bei anderen Elektroauto-Modellen auch, unter Berücksichtigung der Aerodynamik gestaltet, um die Reichweite zu maximieren. “Das ideale Rad ist vollständig geschlossen, allerdings müssen wir auch ausreichend Kühlung für die Bremsen gewährleisten”, erklärt der Designer. Daher hat Volvo sich für einen zielgerichteten Designansatz bei den Rädern entschieden.

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Ganz von seinen Geschwistermodellen kann sich der Volvo EX30 dann aber auch nicht freisprechen. Inspiriert vom Volvo C40 Recharge hat der EX30 ein segmentiertes Heckdesign übernommen, das nun als charakteristisches Element der Elektroautos von Volvo beibehalten werden soll. “Wir haben sowohl in der unteren als auch in der oberen Lampe Segmentierung und Detailgestaltung eingeführt, um eine harmonische Beziehung zum restlichen Exterieur und Heck zu schaffen”, sagt Mayer. Auch so erkennt man den EX30 als Volvo. Wobei von bereits erwähnten Betrachter:innen des E-Autos auch Verbindungen zu Polestar, Hyundai und Audi gezogen wurden. Letzteres erschließt sich uns zumindest optisch nicht.

Blick ins Interieur: großes Erlebnis in kleinem Raum

Das Design des Volvo EX30 im Exterieur haben wir so weit aufgegriffen. Wollen wir uns nun dem Innenraum des E-SUV zuwenden. Lisa Reeves, Leiterin des Interieur-Designs bei Volvo Cars, beschreibt das Innenraumkonzept des Volvo EX30 ebenfalls mit einer „Espresso“-Analogie: kompakt, aber wirkungsvoll. Trotz der geringen Größe zielt das Design darauf ab, ein umfangreiches Erlebnis zu schaffen, das reich an Funktionen ist und gleichzeitig Raumgefühl und Luftigkeit bietet. Dabei wurde besonders auf Nachhaltigkeit geachtet.

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Nachhaltigkeit durch Reduktion, um es auch hier auf den Punkt zu bringen. Dabei spielt die Zentralisierung eine Schlüsselrolle, indem alle wesentlichen Funktionen in der Fahrzeugmitte angeordnet sind, was den Innenraum maximiert und den Zugang erleichtert. Flexible Gestaltungselemente wie die verschiebbare Mittelschublade optimieren den Raum weiterhin. Der Kofferraum ist überraschend geräumig, mit 318 Liter (zweistufig einstellbarer Gepäckboden) bis zu 904 Liter Volumen und durch eine „Passt es hinein?“-Grafik auf der Kofferraumtür ergänzt, die visuell darstellt, was transportiert werden kann. In der oberen Stellung ergibt sich nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen eine ebene Fläche – top zum Beladen mit großen und schweren Gegenständen. Ein Frunk mit sieben Liter Volumen bietet zudem genügend Stauraum für ein Ladekabel.

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Im Interieur verfolgt Volvo einen minimalistischen Ansatz, wodurch unnötige Komponenten vermieden und CO₂-Emissionen reduziert werden. Die Steuerung des Fahrzeugs erfolgt über ein zentrales 12,3-Zoll-Display, ähnlich dem im EX90, mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche und Funktionen. Das gemeinsam mit Google entwickelte System bietet Zugriff auf Funktionen wie den Karten- und Navigationsdienst Google Maps, die Spracherkennung Google Assistant, Apps und Services von Drittanbietern sowie speziell für Elektroautos entwickelte Funktionen. Die für die online-basierten Dienste und Apps erforderliche Internetverbindung ist im Lieferumfang bereits enthalten.

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Obendrein sollen sich Fahrzeugfunktionen künftig über eine neue App steuern lassen, und Over-the-air-Updates halten den EX30 auf dem neuesten Stand. Die Ambiente-Beleuchtung mit Farbverlauf und thematisch abgestimmten visuellen Darstellungen auf dem Display schafft eine angenehme Atmosphäre und bringt ein Stück skandinavischer Natur ins Auto.

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Farbiges Licht mit Verlauf und diverse Themen, die jeweils zu einem Farb- bzw. Soundthema passen, welches in der Mittelanzeige visualisiert wird, bringen “das Beste der skandinavischen Natur ins Auto und schaffen eine angenehme Atmosphäre”, so Volvo gegenüber EAN beim ersten Kennenlernen des EX30.

Das fehlende Head-up-Display (HUD) spart Kosten und CO₂-Emissionen. Was auf der anderen Seite allerdings nicht gerade positiv aufstößt, da dies in Fahrzeugen dieser Preisklasse durchaus zum Standard gehört. Ein kostenpflichtiges Upgrade hätte diese Diskussionen, ob HUD oder kein HUD lösen können.


Vollelektrisch durch den Alltag mit dem Volvo EX30

Wie Eingangs bereits erwähnt wird der Volvo EX30 in drei Ausstattungslinien angeboten: Core, Plus und Ultra. Schon die Basisversion Core kommt mit einer automatischen Klimaanlage, einer elektrischen Standheizung mit Timer und einem „High Performance Sound“ Audiosystem daher. Die nächsthöhere Ausstattungslinie, Plus, fügt dem Angebot ein Harman-Kardon-Soundsystem mit 1040 Watt, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein kabelloses Ladesystem für Smartphones, eine automatische Heckklappe, ein verbessertes Luftreinigungssystem und eine Einparkhilfe vorne sowie hinten hinzu. Zusätzlich sind in dieser Version der Innen- und der Fahrerseiten-Außenspiegel automatisch abblendend. Assistenzsysteme für die Spurhaltung und den Spurwechsel sind ebenfalls Teil dieser Konfiguration.

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Die hochwertigste Variante, Ultra, erweitert die Ausstattung um elektrisch verstellbare Vordersitze mit Lendenwirbelstütze, rahmenlose Außenspiegel mit Memory-Funktion, ein Panorama-Glasdach, eine Parkkamera mit 360-Grad-Rundumsicht und das automatische Einparksystem „Park Assist Pilot“. Zudem beinhaltet selbst das kleinste Modell von Volvo zahlreiche Standard-Sicherheitsfeatures. Dazu gehören Technologien zur Erkennung von Fußgängern, Fahrradfahrern und Motorrollern, einschließlich Lenkeingriff, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Kurven- und Überholassistent, ein aktiver Spurhalteassistent und eine Ausstiegswarnung, die besonders auf das Risiko von „Dooring“-Unfällen aufmerksam macht.

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Für die restlichen Eindrücke und Fakten bleiben wir nahe an unserem Testwagen, dem Volvo EX30 Fully Electric Single Motor Extended Range Ultra. Den direkten Vergleich der verschiedenen E-SUV-Varianten stellt man am besten eh selbst über den Konfigurator bei Volvo an. Übersichtlicher geht es kaum.

Bereits angeschnitten wurde die Lichtsignatur des Stromers, mit der er uns beim Annähern begrüßt. Ein Blickfang und wurde in den gut 14 Tagen Testzeitraum auch nicht langweilig. So zeigt sich der E-SUV natürlich nur, wenn er merkt, dass sich jemand Bekanntes nähert. Erkannt wird das über den tasterlosen Fahrzeugschlüssel. Dieser wirkt wie eine schwarze Streichholzpackung mit dezentem Volvo-Logo. Dieser sorgt dafür, dass das E-Auto entriegelt.

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Alternativ gibt es eine Key Card im Kreditkartenformat. Ebenfalls schwarz und sehr zurückhaltend designt. Passend zum Gesamtauftritt des Elektroautos. Diese muss, im Gegensatz zum Streichholz-Fahrzeugschlüssel, zum Starten an den Kartenleser angelegt werden, der sich zwischen den Vordersitzen befindet. An gleicher Stelle befindet sich auch die Möglichkeit, ein Smartphone induktiv zu laden. An Tastern, Köpfen und Co. fehlt es ein wenig im EX30. Was dem minimalistischen und CO₂-sparenden Ansatz geschuldet ist. Die Fensterscheiben (Front und Heck) lassen sich über Taster in der Mittelkonsole öffnen und schließen. Die Sitze lassen sich über seitlich angebrachte Knöpfe einstellen. Clever sind die in der Armlehne versteckten Becherhalter, die man herausziehen kann. Sind sie verstaut, hat man freien Zugang zu weiteren Ablagen.

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Der Rest geschieht über das Lenkrad beziehungsweise das mittig platzierte Display – das Herzstück des EX30. Klar unterteilt in mehrere Bereiche sieht man stets im oberen Bereich die Fahrerinformationen wie (Warn- und Hinweissymbole, Geschwindigkeit, Verkehrszeichen, Navigation, Benachrichtigungen, Akkustand, usw…) Hier lassen sich minimale Einstellungen in der Anzeige vornehmen. Direkt darunter der großflächige Navigationsbereich, aufbauend auf Google. Die darunter angeordneten Widgets erlauben es, Medien und Telefon zu bedienen.

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Spannend ist die darunter befindliche Kontextleiste, lassen sich hier die relevantesten Funktionen steuern. Unter anderem können von hier aus auch der Kofferraum sowie das bis auf diesen Knopf unsichtbare Handschuhfach öffnen, das unterhalb des Bildschirms versteckt ist. Die für das Fahrzeug relevanten Steuerungsoptionen finden sich dann ganz unten am 12,3 Zoll Display. Alles in allem wirkt es doch sehr aufgeräumt, auch hinsichtlich der Steuerung. Gerade zu Beginn sollte man ein wenig tiefer eintauchen, um etwa die Rekuperation – bis hin zum One Pedal Drive-Feeling – den eigenen Vorstellungen nach einzustellen. Gleiches gilt für die Feinabstimmung der Fahrerassistenz und Sicherheitssysteme.

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Was man vermisst, ist das HUD-Display. Oder eben einen klassischen Tacho hinter dem Lenkrad. Die Geschwindigkeit wird oben auf dem Tablet-Bildschirm angezeigt. Also muss man immer leicht nach rechts sehen, nicht gerade ideal. Aber schlussendlich im Alltag nur Gewöhnungssache. Platz gibt es in der ersten Reihe genug, ein wenig mehr Seitenhalt in den Sitzen dürfte es sein. In der zweiten Reihe geht es ein wenig enger zu. Verwundert bei einer Länge von gerade 4,23 Meter aber nicht.

Den Volvo EX30 Einstieg bildet die 200 kW (272 PS) starke Single-Motor-Version mit 343 Newtonmetern Drehmoment, die in Verbindung mit der 49-kWh-LFP-Batterie (netto nutzbar) eine Reichweite von bis zu 344 Kilometer nach WLTP-Zyklus ermöglichen soll. Den Single Motor gibt es auch in einer gleich starken Extended-Range-Version, dann allerdings mit einem größeren 64-kWh-Lithium-Ionen-Akku (netto), die laut Volvo bis zu 475 Kilometer Reichweite bietet. In beiden Fällen erfolgt die Kraftübertragung an die Hinterräder, die Beschleunigung wird mit 5,7 Sekunden, respektive 5,3 Sekunden (Extended Range) angegeben.

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Die Höchstgeschwindigkeit ist wie bei Volvo üblich bei 180 km/h erreicht. Auch in der Top-Version, mit Twin Motor Performance AWD, mit Allradantrieb und zwei Elektromotoren, die wie beim performantesten Smart #1 kurzfristig 315 kW (428 PS) und 543 Newtonmeter bietet. Diese Variante ist übrigens nur mit großem Akku erhältlich.

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Serienmäßig ist außerdem eine Wärmepumpe an Bord (nicht für den Single Motor), deren Einsatz sich ebenfalls positiv auf die Reichweite auswirken kann. Ein 11-kW-Onboard-Charger (22-kW-Onboard-Charger Serie ab Ultra) ermöglicht das Laden zu Hause und unterwegs, ein Mode-3-Kabel für das dreiphasige Wechselstrom-Laden mit 16 Ampere gehört zur Serienausstattung. Auf das Thema Laden gehen wir gleich im Detail ein. Kurz zum Fahrgefühl.

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Der kompakte SUV lässt sich mühelos durch den Alltag steuern. Ein wenig mehr Rückmeldung dürfte es ab und an von der Straße sein. Ein wenig mehr Direktheit würde ebenfalls nicht schaden. Ansonsten steht er aber fest auf allen Vieren und reagiert entsprechend zügig. Nur sollte man nicht zu oft den Blick nach rechts aufs Display wandern lassen, dies wertet der EX30 als “Ablenkung des Fahrers” und erinnert an die nächste Ruhepause. Da sollte man unserer Meinung nach ein wenig mehr feinjustieren. Ansonsten sind es aber gerade die Assistenzsysteme, die den Alltag erleichtern. Und sei es nur, dass ein sich nähernder Fahrradfahrer beim Aussteigen erkannt und davor gewarnt wird, die Tür zu öffnen.

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Reichweite, Verbrauch und Lademöglichkeiten im Blick

In den vorherigen Abschnitten sind wir schon auf einige Aspekte des vollelektrischen Fahrens mit dem Volvo EX30 eingegangen. Und er weiß durchaus zu überzeugen. Jetzt gilt es, das Thema Laden noch ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Zunächst die Fakten des Testfahrzeugs.

  • Heckantrieb mit 200 kW / 272 PS Leistung, bei max. Drehmoment von 343 Nm
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,3 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h
  • 69 kWh-Lithium Ionen-Akku (brutto)
  • 64 kWh-Lithium Ionen-Akku (netto)
  • Energieverbrauch auf 100 km (kombiniert) 17,0 kWh / 100 km
  • Reichweite (kombiniert) 475 km nach WLTP
  • 0 g/km CO₂-Emissionen, kombiniert

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Für zwei Wochen waren wir im Volvo EX30 Fully Electric Single Motor Extended Range Ultra unterwegs, in der Lackierung Cloud Blue. Am Ende des Testzeitraums standen über 500 Kilometer auf dem digitalen Tacho. Angezeigt wurde hierbei ein Energieverbrauch von 19,5 kWh auf 100 km. Unterwegs waren wir eher im innerstädtischen oder im urbanen Umfeld. Bei diesem Testwagen auch vermehrt auf kurzen Strecken. Auf der Autobahn oder längere Strecken über die Landstraße haben sich die Verbräuche auch entsprechend konstanter verhalten. Hier ist es durchaus vorstellbar, dass der E-SUV an den angegebenen Wert im technischen Datenblatt hinkommt. Insofern man ein wenig zaghafter mit dem Strom-Pedal und sparsamer mit der Klimaanlage ist.

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Geladen wird wahlweise am 22 kW-Lader (AC) – ab Ultra-Ausstattung Standard – innerhalb von vier Stunden auf 100 Prozent. Am 11 kW-Lader dauert es acht Stunden. Die maximale Ladeleistung am HPC-Charger liegt bei 175 kW, wobei sich die maximale Ladeleistung bei uns um die 160 kW eingefunden hat. Im Schnitt waren wir zwischen 110 bis 120 kW unterwegs.

  • 11 kW Wechselstrom (AC) – Von 0 auf 100 Prozent – 8 Stunden
  • 22 kW Wechselstrom (AC) – Von 0 auf 100 Prozent – 4 Stunden
  • 50 kW Schnellladesäule (DC) – Von 10 auf 80 Prozent – 56 Minuten
  • 175 kW Schnellladesäule (DC) – Von 10 auf 80 Prozent – 26,5 Minuten

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Preise des Volvo EX30 im Überblick

Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Elektro-SUV überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit, einen Blick auf die Preise zu werfen. Der Umweltbonus spielt hierbei keine Rolle mehr. Der einfachheitshalber haben wir uns auf die wählbare Ausstattung konzentriert und im Nachgang den “Aufpreis” für die jeweilige Motorisierung aufgeführt. Hierbei handelt es sich um die Brutto-Listenpreise des Volvo EX30 – Stand Mai 2024.

  • Volvo EX30 Single Motor Core: ab 35.490 Euro
  • Volvo EX30 Single Motor Plus: ab 38.590 Euro
  • Volvo EX30 Single Motor Ultra: ab 47.490 Euro

Ein Aufpreis von 5300 Euro ist fällig für die Single Motor Extended Range-Variante. Der hohe Preissprung von der Plus- zur Ultra-Variante ist damit zu begründen, dass hier gezwungenermaßen für Käufer:innen auch der Umstieg von Single Motor auf Single Motor Extended Range vorgenommen wird. Ferner steht hier auch das Upgrade auf die Twin Performance Variante für 2600 Euro zur Wahl. Steigt man von der Volvo EX30 Single Motor Plus auf die zweimotorige Antriebsalternative um, werden 7900 Euro Aufpreis fällig.

Genaue Aussagen können wir über unseren Testwagen treffen. Dieser kam in der Ultra-Variante mit Single Motor Extended Range daher und hat die Lackierung Cloud Blue (nicht aufpreispflichtig). Das aufpreispflichtige Winter-Paket mit Lenk- und Sitzradheizung war verbaut (400 Euro), ebenso die abgedunkelten Seiten- und Heckfenster für 400 Euro. Womit am Ende ein Listenpreis von 48.290 Euro stand.


Fazit zum Volvo EX30

Man kann durchaus nachvollziehen, warum Volvo der Meinung ist, dass der EX30 zum Kassenschlager der Schweden mit chinesischer Rückendeckung wird. Bekommt man hier im Einstiegssegment für um die 35.000 Euro doch ein vernünftiges E-Auto, das gerade im Vergleich innerhalb der Marke Volvo Preis-Leistungsmäßig recht gut abschneidet. Das E-SUV wird für diesen Preispunkt aber kein Auto für die Massen, dafür liegt der Preis rund 10.000 Euro zu hoch. Aber die eierlegende Wollmilchsau gibt’s eben bei Volvo eher nicht.

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Elektroauto-News

Dafür aber ein minimalistisches E-Auto, das zu gefallen weiß. Sowohl optisch als auch in Hinblick auf Motorisierung, Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Es ist dem schwedischen Hersteller hier durchaus gelungen, die Waagschale zwischen Leistung und Kosten recht ausgeglichen zu halten. Wer bewusst mehr Power auf die Straßen bringen möchte, muss gezwungenermaßen tiefer in die Tasche greifen. Hier ist aber Volvo nicht der erste Automobilhersteller, der dies so handhabt.

Was begeistert und spürbar häufig bei Volvo zum Einsatz kommt, ist die Over-the-Air-Update-Funktion des E-Autos. In regelmäßigen Abständen werden Software-Updates veröffentlicht. Mal kleiner, mal größer, um auch nach der Auslieferung einen Feinschliff zu gewährleisten. Für die onlinebasierten Dienste des E-SUV und die optionalen Apps ist die erforderliche Internetverbindung im Lieferumfang bereits enthalten – inklusive Datenvolumen für vier Jahre. Spotify, Amazon Prime Video und Youtube sind mittels App an Bord. Ein entsprechendes Telematikmodul mit SIM-Chip ist nicht nur 4G-fähig, sondern schon auf die Highspeed-Datenübertragung mit 5G vorbereitet. Was will man mehr?


Disclaimer: Der Volvo EX30 wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei, für den Zeitraum von zwei Wochen von Volvo zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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