- Volvo dementiert Gerüchte: Kurzfristige Verlagerung wäre gar nicht möglich
- Volvo EX90 wird bislang gar nicht in China gebaut
- EU diskutiert eine Erhöhung der Zölle auf E-Autos aus China
Der Volvo EX30 läuft bislang in China vom Band, soll künftig aber auch in Belgien gebaut werden. Liegt’s an den Strafzöllen?
Die Times beruft sich auf anonyme Unternehmensinsider, die dem Bericht zufolge erklärten, dass Volvo den Verkauf von in China hergestellten Elektroautos, die nach Europa exportiert werden, stoppen könnte, falls die Zölle erhöht würden. Durch eine Verlagerung der Produktion des EX30 und des Elektro-Flaggschiffs EX90 von China nach Belgien könne Volvo diesen Schritt laut den Insidern umgehen.
Volvo dementiert Gerüchte: Kurzfristige Verlagerung wäre gar nicht möglich
Volvo betonte laut Times, dass es “verfrüht” sei, Schlussfolgerungen über die Untersuchungen der EU zu den möglichen Handelsbarrieren zu ziehen. “Wir beobachten die Ermittlungen der EU-Kommission und können uns nicht weiter dazu äußern, bevor die EU-Kommission eine Entscheidung getroffen hat”, zitiert das Nachrichtenmagazin einen Volvo-Sprecher.
Ein Volvo-Sprecher dementierte die Gerüchte auch auf Anfrage von EFAHRER.com. Die Verlagerung der EX30-Produktion sei schon im vergangenen Jahr kommuniziert worden, zudem dauere es rund drei Jahre, die Produktion eines E-Autos zu verlagern. In der Theorie wäre eine Verlagerung zwar auch kurzfristig möglich, wenn die produzierten E-Autos sich eine gemeinsame Fahrzeugplattform teilen – im Fall des EX30 sei dies aber nicht möglich, da in Belgien bislang die Modelle EC40 und EX40 vom Band rollen, die auf einer anderen Plattform basieren.
Volvo EX90 wird bislang gar nicht in China gebaut
Kurios: Laut Times soll auch die Produktion des EX90 von China nach Belgien verlagert werden. Der EX90 wird allerdings in Volvos US-amerikanischem Werk in Charleston gebaut, wie der Autobauer erst kürzlich in einer Pressemitteilung verkündete. Mit der Produktionsverlagerung könnte die Zweitfertigung des EX90 für den chinesischen Markt gemeint sein, mutmaßt das Branchenportal Electrive. Ein Volvo-Sprecher erklärte gegenüber EFAHRER.com, dass es nicht auszuschließen sei, dass der EX90 für den chinesischen Markt einst auch in China produziert wird – dies sei bislang aber nicht so geplant. Eine kurzfristige Verlagerung, wie die Times sie in ihrem Bericht unterstellt, wäre demnach unmöglich.
EU diskutiert eine Erhöhung der Zölle auf E-Autos aus China
Grund dafür ist die Befürchtung der EU, dass chinesische E-Auto-Hersteller den europäischen Fahrzeugmarkt mit besonders günstigen Stromern fluten könnten, weil China seinen Autobauern und Zulieferern seit geraumer Zeit immense Subventionen gewährt. Auch deutsche Autobauer, die in China E-Autos produzieren und nach Europa exportieren lassen, könnten dann von den Zollerhöhungen betroffen sein. Zudem steht die Befürchtung im Raum, dass die neuen Zölle zu einem Handelskrieg mit China führen könnten. Die USA hatten kürzlich bereits angekündigt, ihre Zölle auf Elektroauto-Importe aus China von 25 Prozent auf 100 Prozent zu erhöhen.
Die höheren Importzölle könnten auch steigende Preise für die Endkunden bedeuten. Volvo könnte davon hart getroffen werden: Der EX30 ist mit einem Basispreis von knapp 37.000 Euro vergleichsweise günstig. Allerdings muss ein 30-prozentiger Zollaufschlag nicht automatisch auch einen 30-prozentigen Preisanstieg bedeuten. Aktuell sind die großen Wirtschaftsregionen dabei, ihre Importzölle neu auszugestalten – nur wenn dabei ein großes Preisgefälle zwischen den Regionen entstehen sollte, werden auch die Preise entsprechend angehoben. Auch das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die Fahrzeugpreise um die vollen 30 Prozent ansteigen würden.