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News zu Volvo, Fiat, BYD und mehr im Newsletter manage:mobility

Warum das Verbrenner-Aus auch bei Volvo wackelt, wieso sich Tausende Fiats in Luft auflösten, wie die Politik Autokäufer entmündigt und warum die Fahrradindustrie auf dem Sprung zu alter Stärke ist – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

news zu volvo, fiat, byd und mehr im newsletter manage:mobility

News zu Volvo, Fiat, BYD und mehr im Newsletter manage:mobility

Liebe Leserin, lieber Leser,

an der Politik führt auch bei uns diese Woche kein Weg vorbei. Wobei: nicht nur diese Woche. Der Eindruck, dass die Politik immer stärker ins Geschehen der Mobilitätsindustrie eingreift (und viele Unternehmen damit nicht recht umzugehen wissen), verfestigt sich.

Klarheit gibt es seit Mittwoch bei einem Thema, das die Branche schon länger bewegt: Die EU-Kommission verhängt ab Juli Strafzölle von bis zu 38,1 Prozent auf importierte Elektroautos aus China. Eine andere Entscheidung steht ebenfalls Anfang Juli vor der Umsetzung. Mit der Richtlinie „UNECE R 155“ verschärft die EU die Cybersecurity-Anforderungen an Neuwagen. Für Modelle wie den VW Up ist das der Sargnagel, anderswo – Sie lesen es in diesem Newsletter – verschwinden fest eingeplante Autos praktisch über Nacht aus den Bestellsystemen.

Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Mit Sicherheit den größten Einfluss auf die Branche hätte ein Kurswechsel in der Antriebspolitik. Wackelt das Verbrenner-Aus 2035? Der gültige Beschluss dazu wird 2026 überprüft; die Ergebnisse der Europawahl machen eine Kehrtwende zumindest wahrscheinlicher.

Unsere Themen der Woche:

  • Warum das Verbrenner-Aus auch bei Volvo wackelt.

  • Wieso sich Tausende Fiats in Luft auflösten.

  • Wie die Politik Autokäufer entmündigt.

  • Warum Experten die Fahrradindustrie auf dem Sprung zu alter Stärke sehen.

Topthema: Warum das Verbrenner-Aus auch bei Volvo wackelt

Als Volvo im Juni 2023 seinen elektrischen Hoffnungsträger EX30 präsentierte, ließ Björn Annwall (49) keinen Zweifel. Man werde das 2021 ausgegebene Ziel halten und ab 2030 nur noch Elektroautos verkaufen; und zwar „ohne Wenn und Aber“. Ein Jahr später hat sich bei Annwall aber doch manches Wenn und manches Aber eingeschlichen. Man wolle ab dem kommenden Jahrzehnt weiter nur Elektroautos verkaufen, „bis dahin wird es aber noch viele Höhen und Tiefen geben“. Zudem betont Annwall, auch Plug-in- und Mildhybride frisch halten zu wollen. Kippt da der nächste Hersteller um, ähnlich wie zuletzt Mercedes? Dessen Chef Ola Källenius (55) hatte sich ähnlich wie Annwall geäußert, ehe er „electric only“ abschwor. Warum Volvo vor allem in China vorsichtiger geworden ist und wie Strafzölle den Erfolg des E-SUVs EX30 bedrohen, lesen Sie hier.

Köpfe: Ursula von der Leyen ++ Stella Li ++ Siegfried Wolf ++ Oliver Blume

  • 38,1 Prozent für SAIC, 20 Prozent für Geely, 17,4 Prozent für BYD; nach monatelanger Untersuchung verhängt die EU-Kommission um Ursula von der Leyen (65) Strafzölle auf chinesische Elektroautos. Zum Unmut der deutschen Autoindustrie. Hildegard Müller (56), Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, erklärte, Zölle seien „nicht geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie zu stärken“. Meine Kollegin Anna Driftschröer hat die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Thema aufgelistet.

  • Als die Uefa am 12. Januar den Autosponsor für die diesjährige EM bekannt gab, rieben sich viele die Augen ob der drei Buchstaben, die da zu lesen waren: BYD. Chinas Autoemporkömmling statt Deutschlands Autokrösus VW, und das bei einem Heimturnier. Für die neu eingesetzte Europachefin Stella Li und ihr Team ist die EM nun Chance und Auftrag zugleich. Mein Kollege Kai Lange zeigt, wie die Chinesen das Turnier für sich nutzen wollen.

  • Mein Kollege Claas Tatje hat vor einigen Wochen ein sehr lesenswertes Porträt über Siegfried Wolf geschrieben. Falls Sie es noch nicht gelesen haben – einmal hier entlang. Als „schillernden Auto-Oligarchen in Not“ bezeichnete Claas den „Siggi“. In Österreich hat der Multiaufsichtsrat und Kreml-Freund Ärger mit der Justiz. Umso erstaunlicher, dass manche Bunde trotzdem halten: Gerade wurde Wolf einstimmig in den Aufsichtsrat der Porsche SE wiedergewählt.

  • Auf den Wirtschaftsstandort Deutschland wird in letzter Zeit mancher Abgesang angestimmt. Dabei wird das permanente Schlechtreden selbst zur Belastung. In einer fast dreimonatigen Sommerserie mit CEOs, Unternehmerinnen und anderen Wirtschaftspromis setzt das manager magazin etwas dagegen. Den Auftakt macht Oliver Blume (56). Hier erfahren Sie, warum Volkswagens Chef der Meinung ist: „Deutschland ist viel besser als das Bild, das aktuell gezeichnet wird“.

Unternehmen: Fiat ++ ZF ++ Preh ++ Ford ++ Porsche

  • Eingangs ging es schon einmal um „UNECE R 155“. Die neue Cybersecurity-Richtlinie der EU hat für manchen Autobauer bittere Folgen. Beispiel Fiat: Die Italiener machen ihren Bestseller 500 mit Verbrenner vorerst nicht fit für die neuen Anforderungen. Da nun auch noch Teile fehlen, können Tausende 500- und Panda-Modelle nicht rechtzeitig gebaut werden, die eigentlich fest eingeplant waren.

  • Ein bisschen Frieden und ein bisschen Ärger gibt es bei ZF Friedrichshafen. Beschäftigte in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Verwaltung am Hauptstandort am Bodensee sind bis 2028 vor Kündigungen geschützt. Im größten ZF-Werk in Schweinfurt brodelt es dagegen: Dort starte jetzt der Stellenabbau, berichtet die IG Metall. Bis Ende des Jahres würden fast 400 Arbeitsplätze wegfallen.

  • Nicht weit entfernt von Schweinfurt, in Bad Neustadt an der Saale, schlägt es beim Autozulieferer Preh ein. Insbesondere wegen fehlender Aufträge für Batteriesteuersysteme habe sich der Umsatzrückgang beschleunigt, sagt CEO Zhengxin Cai. Nun will das Unternehmen, 420 der 1700 Stellen in Unterfranken streichen. Die IG Metall spricht von der „schlimmsten Nachricht“ der Firmengeschichte und kündigt Widerstand an.

  • Immer brenzliger wird die Lage auch bei Ford in Europa. Topmanager Martin Sander (54) verlässt den Autobauer in Richtung VW, er wird dort Vertriebsvorstand. Sander geht freiwillig, viele niedriger angesiedelte Beschäftigte setzt Ford dagegen vor die Tür. In Valencia streicht der Hersteller bis zu 1600 Jobs.

  • Weniger dramatisch ist die Lage bei Porsche. Blendend war die Stimmung bei der virtuellen Hauptversammlung des Autobauers trotzdem nicht. Die Doppelrolle von CEO Oliver Blume bleibt ein Dauerdorn im Auge der Aktionäre. Zudem machen sich die Investoren Sorgen wegen des Porsche-Absatzes. Gerade aus China fehlen derzeit die Aufträge.

Mehr Mobilität: Fahrradbranche ++ Batteriespeicher ++ Taxis

  • 2023 war für die Fahrradindustrie ein gebrauchtes Jahr. Volle Lager trafen auf zurückhaltende Kundinnen und Kunden. Mancher wähnte die Branche auf dem Weg in einen längerfristigen Abwärtstrend. Hoffnung verbreiten nun das Institut für Handelsforschung (IFH) und die BBE Handelsberatung. Deren Experten erwarten, „dass die Branche noch in diesem Jahr wieder in normales Fahrwasser kommt“. Mein Kollege Lutz Reiche hat sich angesehen, was und wie viel Substanz hinter dem Optimismus steckt.

  • Um Volkswagens Ladesparte Elli war es zuletzt ruhig geworden. Technikvorstand Thomas Schmall (60) will jetzt den Akku wieder aufladen. Mit sogenannten „Power Centern“. 2025 will Volkswagen mit einem ersten großen Batteriespeicher in Norddeutschland ans Netz gehen. Die erste Anlage soll mit einer Kapazität von 700 Megawattstunden Ökostrom zwischenspeichern.

  • Uber sucht den Kuschelkurs mit der Taxiszene: Der Fahrdienstvermittler öffnet seine App in ganz Deutschland für Taxiunternehmen. Beim Taxi- und Mietwagenverband (TMV) traut man dem Braten nicht. „Das ist ein vergiftetes Angebot“, meint TMV-Geschäftsführer Patrick Meinhardt. Wer mit Uber zusammenarbeite, hole sich „den Feind ins Bett“.

Deep Drive: UNECE, das tut weh

„UNECE R 155“ (ein letztes Mal für heute, versprochen) ist nur der jüngste Auto-Regulierungsstreich der EU. Christian Malorny (59), Ex-Autochef der Beratungen Kearney und McKinsey, gehen die Eingriffe der Politik inzwischen deutlich zu weit. Allein durch politische Vorgaben seien Mittelklassewagen in den letzten 15 Jahren im Schnitt 2000 Euro teurer geworden, hat er ausgerechnet. „Wenn es so weitergeht, werden Neuwagen für viele Menschen zu teuer“, kritisiert Malorny. In einem Gastbeitrag beschreibt der Experte, wie die Politik Autokäufer aus seiner Sicht entmündigt.

Zahl der Woche: 300 Millionen

Das Flugtaxi-Start-up Lilium kämpft ums Überleben. Letzte Hoffnung scheint der Staat zu sein: 300 Millionen Euro wären nötig, um Finanzierungslöcher zu stopfen. 200 Millionen Euro könnten aus Frankreich kommen, den Rest hätte Lilium gern vom Bund und vom Freistaat Bayern.

Geisterfahrer der Woche

Der US-Bundesstaat Minnesota legte kürzlich ein Förderprogramm für E-Bikes auf. Für Pedelecs, die nicht mehr als 1500 Dollar kosten, sollten Bürger bis zu 75 Prozent des Kaufpreises zurückbekommen können. Dummerweise stürzte die Website bereits ab, als noch nicht einmal 80 Anträge bearbeitet waren. Das Programm wurde deshalb zwischenzeitlich ausgesetzt. E-Mobilität und ihre Förderung – es bleibt kompliziert.

Kommen Sie gut durch die Woche.

Ihr Christoph Seyerlein

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