Bild: BYD
BYD ist auch schon in Deutschland vertreten, bietet hier mehrere Baureihen an und plant die Einführung weiterer Modelle. Eine ernsthafte Konkurrenz für etablierte Marken sind die Chinesen hierzulande anders als auf dem Heimatmarkt bisher nicht. Der Konzern verfolgt aber eine langfristige Strategie.
„Die Konsumenten lieben die BYD-Technologie, die Geschwindigkeit, das Fahrgefühl. Wir müssen ihnen etwas Zeit geben, Vertrauen in BYD zu fassen. Wir sind ein langfristig denkender Marktteilnehmer“, sagte Li. „Wir verstärken unser Team und arbeiten gemeinsam mit unseren Händlern daran.“
BYD lässt sich von den zusätzlichen Zöllen nicht bei der Expansion stören und reagiert mit einer lokalen Produktion, die Ende 2025 in einer neuen Autofabrik in Ungarn starten soll. Trotz der Zölle investiere man stark in Europa und werde stärker ein europäisches Unternehmen. „Wir beleben den Arbeitsmarkt hier sehr“, findet Li. Ein weiteres Werk werde 2026 in der Türkei in Betrieb gehen. Eine dritte Fabrik stehe noch nicht fest.
„Das wird diese Autohersteller umbringen“
In Europa gehe es bei Elektroautos anders als in China „vor und zurück“. Das politische Hin und Her verunsichere die Kunden, die deshalb keine E-Autos kauften. „Wir hören jetzt, dass viele Unternehmen wieder auf Verbrennerautos setzen. Aber wenn in fünf Jahren die ganze Welt auf E-Autos umsteigt, dann sind sie nicht bereit dafür, weil sie nicht investiert haben. Langfristig ist das sehr gefährlich. Das wird diese Autohersteller umbringen“, glaubt die BYD-Managerin.
Die EU begründet ihre Importzölle damit, dass chinesische Hersteller daheim umfangreiche Subventionen erhalten, die den Wettbewerb verzerren. „Diese Behauptung ist falsch. Die Subventionen stehen allen offen, das ist keine Sonderbehandlung chinesischer Unternehmen“, erklärte Li. Sie verwies auf US-Hersteller Tesla, der in Shanghai eine große E-Auto-Fabrik betreibt. Das Unternehmen habe dort viel bessere Subventionen bekommen als sie BYD erhalten könnte.
Sie sehe drei Gründe, warum die europäischen Hersteller nicht konkurrenzfähig seien, so die BYD-Managerin. Erstens hätten die chinesischen Unternehmen schon früh daran geglaubt, dass das Elektroauto die Zukunft ist. Der zweite Grund sei, dass es einen langfristig verlässlichen Plan der Regierung gebe in China. Und der dritte Grund sei der harte Wettbewerb in der Volksrepublik: „Um zu überleben, musst du besser werden. Das hat die chinesischen Autohersteller sehr wettbewerbsfähig gemacht. Und an diesem Wettbewerb sollten alle Hersteller auf der Welt teilnehmen. Wer zögert und zurückweicht, der wird verlieren.“
Die Marke BYD positioniert sich in Europa laut Li als „Premium-Technologieunternehmen“. Hierzulande fordern viele ein E-Auto, das weniger als 20.000 Euro kostet. BYD plant kein solches Angebot: „Nein. Das ist unmöglich. Wir haben kein Modell, das so niedrige Kosten erreicht.“ Der Einstiegspreis bei BYD in Europa könnte zukünftig unter 30.000 Euro betragen, aber er werde über 25.000 Euro liegen.