BYD

Montag Special: BYD stellt „überarbeiteten“ Seal vor

Man spricht immer gerne euphemistisch von der „Deutschlandgeschwindigkeit“ – Fakt ist allerdings, dass das inzwischen zum Schimpfwort verkommen ist. Will sagen: hier wird die „Langsamkeit des Seins“ beschworen. In China läuft das ganz anders. „Chinageschwindigkeit“ ist eine ganz spezielle „Hausnummer“. Da baut man „gefühlt“ übers Wochenende ganze Flughäfen – so hört sich das jedenfalls an, wenn Insider über das Land berichten.

Autofirmen geben „Gas“ bei NEVs.

Das ist natürlich übertrieben, illustriert aber trotzdem, dass im Reich der Mitte nicht geschwafelt wird wie bei uns. Als der erste Zeekr 001 im April 2021 im Vorfeld der Shanghai Auto Show vorgestellt wurde, kündigte die Geely-Marke an, dass das Auto innerhalb eines halben Jahres vom Band laufen würde. Da grinsten die deutschen Automanager noch über die Aussage. Als das Auto dann tatsächlich im Oktober vom Band lief, war in den deutschen Chefetagen das Grinsen erst mal vergangen.

montag special: byd stellt „überarbeiteten“ seal vor

Erst im April 2021 vorgestellt, und im Oktober 2021 lief bereits das erste Serienfahrzeug vom Band: der ZEEKR 001

Ähnlich verhielt es sich mit dem ersten Stromer von XIAOMI. Das, was weder Apple noch andere Quereinsteiger schafften, lieferte der Elektronikkonzern mit Bravour ab. Ein Elektroauto, das nicht nur über ein ansprechendes und aufregendes Design verfügte, sondern auch technologisch vorangeht. Von den Preisen ganz zu schweigen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb BYD seinen Seal aufgewertet hat.

montag special: byd stellt „überarbeiteten“ seal vor

XIAOMI SU7: ein Smartphone-Hersteller zeigt den klassischen OEMs und Tesla, dass Disruption auch aus der IT-Branche kommen kann.

BYD Tesla-Konkurrent Seal

Der Seal ist ein direkter Tesla-Konkurrent und sollte gegen das Model 3 platziert werden. Die erste Iteration des Stromers zeigte, dass man durchaus gute Technologie in ansprechende Designs verpacken kann. BYD als Batteriehersteller rüstete das Auto zudem mit LFP-Bladebatterien aus, die viele Vorteile auf sich vereinigen – neben bekannten Nachteilen wie geringerer gravimetrischer und volumetrischer Energiedichte. Der Seal war aber ein exzellenter erster Wurf auf 400-Volt-Basis. Im Oktober 2023 wurde der Stromer auch in Deutschland und Europa eingeführt. Nun schickt sich der chinesische Hersteller an, die zweite Iteration aufzulegen.

800-Volt-Architektur

Die neue Plattform nennt sich e-Platform 3.0 „Evo“. Sie wurde bereits für den chinesischen „Sealion 07“ verwendet. Neu ist, dass sie ein 1.200 Volt SiC-Kontrolsystem verwendet und einen High-Performance Elektromotor ansteuert, der mit bis zu 23.000 Umdrehungen die Minute sogar Spitzengeschwindigkeiten bis zu 250 km/h ermöglicht. Der Spurt von 0 auf 100 km/h bleibt dabei im Bereich der Vorgängerplattform mit 3,8 Sekunden. Um den Nachteil der LFP-Batterien zu kompensieren, arbeitet man mit CTB (Cell-to-Body) Technologie, einem weiterentwickelten Wärmepumpen-System und natürlich 800-Volt Technologie. Der derzeitige Seal basiert noch auf der 400-Volt-Plattform. Die neue Plattform ermöglicht Ladezeiten von 25 Minuten für 10-80 % SoC.

montag special: byd stellt „überarbeiteten“ seal vor

2025er BYD Seal: Nun mit 800-Volt-Architektur,  LiDAR und bis zu 250 km/h schnell.

Fahrwerk überarbeitet

Schon das derzeitige Topmodell des Seal ist auf der Fahrwerkseite ein exzellentes Auto, der 2025er Seal verfügt ein überarbeitetes Fahrwerk das BYDs Disus-C-System bekommt. Das soll in Punkto Stabilität, Komfort und Fahrverhalten nochmals bessere Leistungen bieten. Die Abmessungen des Seal ändern sich nicht. Es bleibt bei 4.800 mm Länge und einem Radstand von 2.920 mm.

montag special: byd stellt „überarbeiteten“ seal vor

Das Cockpit wurde „vereinfacht“ und schnörkelloser gestaltet. Trotzdem bleiben viele physikalische Schalter.

Design-Updates sind subtil

Das Interieur wurde ebenfalls überarbeitet. Das derzeitige Design des Innenraums nebst Cockpit ist keineswegs häßlich – mit dem überarbeiteten Seal möchte man aber offenbar die Opulenz etwas zurückfahren. Weiterhin gibt es den drehbaren großen Monitor in der Mitte und einen kleinen Montor hinter dem Lenkrad, das neu gestaltet wurde. Alle Modelle verfügen nun über 13 Airbags und HUD (Head-up-Display).

Jetzt auch mit LiDAR

Die ADAS-Funktionalität wurde weiter verbessert – unter anderem mit einem optionalen LiDAR-System um das Auto für Level-2+ Autonomes Fahren fit zu machen.

e-engine meint: Modellpflege Made-in-China. Da wird schon mal der „Unterbau“ komplett neu gestaltet. Das 2025er Modell heißt weiterhin „Seal“, obwohl man eigentlich das Auto als „Seal 07 EV“ umbenennen wollte. Aber das Feedback der Kunden war eindeutig. Seit Erscheinen ist es dem Modell jedoch nicht gelungen, in die chinesische Top-Ten-Bestseller-Liste aufzusteigen. Auch in Deutschland lief der Tesla-Wettbewerber eher mau. 2023 wurden 21 Einheiten und 2024 einschließlich Juli 323 Stück abgesetzt. Möglicherweise könnte das die Neuauflage ändern. Allerdings ist noch nicht klar, wann die ersten modellgepflegten Seal nach Europa kommen. Die Preise in China hingegen sind indes konkurrenzlos günstig: Die Standard-Edition startet bei umgerechnet 22.000 Euro, das Spitzenmodell kostet 30.600 Euro.

Der aktuelle Seal kostet in der Spitzenversion in Deutschland 50.990 Euro. Im Gegensatz zu ersten Infos und Gerüchten wird aber auch der modellgepflegte Seal keine größere Batterie bekommen. Die Netto-Kapazität in China liegt weiter bei rund 82 kWh.

Fotos: Zeekr, XIAOMI, BYD
BYD SEAL – der neue Platzhirsch im elektrischen D-Segment?

Vision Effect TV | Here is the New Seal | First Look | New BYD Seal 07 EV 2025

TOP STORIES

Top List in the World