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News zu Volkswagen, BYD, Tesla, BMW, Mercedes und mehr im Newsletter manage:mobility

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die größten Aufreger der Autobranche kommen in diesen Wochen aus Brüssel. Vergangene Woche wurden dort Einfuhrzölle für chinesische Elektroautos beschlossen, in dieser Woche zeichnet sich nun womöglich ein harter Konflikt zwischen dem Volkswagen-Konzern und seinen Beschäftigten ab. Nachdem Audi die Schließung seines Brüsseler Werkes in Aussicht gestellt hat, formieren sich die mächtigen Betriebsrätinnen und -räte im Konzern – nicht nur, indem sie im Audi-Aufsichtsrat geschlossen gegen das Aus stimmten.

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Schon kursieren Hinweise auf die legendären Kämpfe belgischer Arbeiter; bei Ford in Gent wärmten sie sich fotogen am Metall einer vom Fließband vors Werkstor getragenen und dort munter unter Feuer gehaltenen Rohkarosserie. Manches davon mag Säbelrasseln sein, aber wenn man eine Werksschließung irgendwo erfolgversprechend hintertreiben kann, dann in Belgien. Seit 25 Jahren gibt es dort das „Renault-Gesetz“, das Arbeitgeber dazu zwingt, bei Werksschließungen mehr oder weniger die Zustimmung ihrer Arbeitnehmer einzuholen. Mal sehen, wo die Einigungslinie liegt: bleibt es bei hohen Abfindungen oder gibt es – nur mal so in den Raum gestellt – ein neues Komponentenwerk in der alten Autofabrik.

Unsere Themen der Woche:

  • Warum VWs neuer Vertriebsvorstand Martin Sander einen schweren Start hat.

  • Wie stark alle deutschen Autohersteller im ersten Halbjahr geschrumpft sind.

  • Wie Elon Musks Gegner ihre Glaubwürdigkeit riskieren.

Topthema: Die Probleme des neuen VW-Vertriebschefs

Vor zehn Tagen hat Martin Sander offiziell als VW-Vertriebschef angefangen. Die Mitarbeiter wussten da schon, was sie erwartet, weil Sander ihnen mehr oder weniger noch aus dem Homeoffice seine Maxime vorausgeschickt hatte: „Alles, was wir tun, muss Weltklasse sein. Wenn es das nicht ist, ist es nicht gut genug.“ Es wird für die Marke nicht einfach, seinem Anspruch gerecht zu werden. Mal wieder muss VW – also seit dem 1. Juli Sander – einige Modelle länger verkaufen als geplant. Zentrale Modelle wie der ID.Golf wurden vom Vorstand mittlerweile so weit nach hinten verschoben, dass etwa der Golf 8 zehn (!) Jahre auf dem Buckel haben wird, wenn er einen Nachfolger bekommt, wie meine Kollegen Michael Freitag und Christoph Seyerlein recherchiert haben. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs: Wesentliche Teile der VW-Modellpalette verspäten sich teilweise um mehrere Jahre.

Da passt es ins Bild, dass auch die Verkaufszahlen für das zweite Quartal mies sind: VW minus 5,2 Prozent, Audi minus 11,3, konzernweit minus 3,8. Vorgestern Abend hat der Konzern auch seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr gesenkt; die operative Umsatzrendite soll um einen halben Prozentpunkt geringer als bisher versprochen ausfallen: 6,5 bis 7 Prozent.

Köpfe: Wang Chuanfu ++ Robert Habeck

  • Ende vergangener Woche hatte die Europäische Union Strafzölle auf Elektroautos aus China angekündigt, am Montag zelebrierte Marktführer BYD seine Gegenmaßnahme: Sorgfältig inszeniert beobachtete der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan (70) von erhöhter Warte aus BYD-Chef Wang Chuanfu (58) und seinen eigenen türkischen Industrie- und Technologieminister Mehmet Fatih Kacir (39) dabei, wie sie ein Abkommen über den Bau einer Fabrik in der Türkei unterschrieben. Die Fabrik für 900 Millionen Dollar soll 150.000 Autos pro Jahr bauen können.

  • Um die E-Auto-Nachfrage in Deutschland verdient machen will sich Robert Habeck (54; Grüne). Einen „Nachfrage-Push“ erwartet der Bundeswirtschaftsminister von Sonderabschreibungen für Elektrofirmenwagen, die in den kommenden viereinhalb Jahren zugelassen werden. Der deutsche E-Auto-Absatz war nach dem abrupten Förderstopp zum Jahreswechsel eingebrochen und gefährdet die Ziele bei der Antriebswende.

Unternehmen: BMW ++ Mercedes ++ Porsche ++ VW

Kurz vor den Werksferien hauen derweil neben Volkswagen noch viele andere Hersteller ihre Absatzzahlen für das erste Halbjahr raus. Das ist kalendarisch bedingte Routine, aber man könnte auch sagen: Sie machen noch schnell reinen Tisch, damit die schlechten Nachrichten über den Sommer sacken können.

  • So verkaufte (Ex-)Musterknabe BMW im ersten Halbjahr konzernweit mit 1,2 Millionen 0,1 Prozent weniger Autos als im Vorjahr. Die Konzernmarken Mini und Rolls-Royce verloren sichtbar. Die Marke BMW selbst meldete immerhin ein deutliches Plus bei Elektroautos und fand nach dem Modellwechsel beim 5er auch mehr Käufer für seine teureren Autos.

  • Wesentlich schlechter sah Mercedes aus: Zum Einbruch um 6 Prozent auf knapp 960.000 Autos trugen auch die margenstarken Oberklassemodelle bei, was sich nur teilweise durch den Wechsel bei der G-Klasse erklären lässt. Auch die schon bekannte Elektroschwäche der Stuttgarter setzte sich fort.

  • Ähnlich sah es bei Porsche aus, zumindest auf den ersten Blick: Das Absatzminus von 6,8 Prozent ging auch auf die Konten des Panamera und des elektrischen Taycan, die vor einer Modellpflege stehen. Regelrecht dramatisch war die Lage in China: Der Absatz der Marke fiel um ein Drittel.

  • Und damit endgültig zurück zu Volkswagen, das uns heute intensiv beschäftigt: Ein Gericht in Nischni Nowgorod an der Wolga hat den Konzern auch noch zu einer Millionenzahlung verurteilt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten die Wolfsburger ein Gemeinschaftswerk mit ihrem russischen Partner Gaz stillgelegt. Der bekäme dafür nun umgerechnet 177 Millionen Euro Schadensersatz, wenn das Urteil rechtskräftig würde.

Mehr Mobilität: Boeing ++ Raumfahrt ++ Hapag ++ HHLA

  • Man hat sich ja irgendwie an die Vorstellung gewöhnt, dass Boeing-Maschinen in den vergangenen Jahren offenbar nur noch so ungefähr zusammengesteckt wurden und keineswegs mehr mit stolzer Präzision montiert. Insofern überrascht die folgende Nachricht jetzt auch (fast) nicht mehr: Bei 2612 in den USA registrierten 737 verschiedenster Baujahre muss überprüft werden, ob sich die Sauerstoffgeneratoren für die Notfallmasken noch an den korrekten Stellen befinden. Sie können offenbar im Flugbetrieb verrutschen, die Passagiere hätten dann keinen Sauerstoff.

  • Europa ist nach einem Jahr Zwangspause zurück im All. Nach einem weitgehend erfolgreichen Testflug der Ariane 6 sollen noch vor Silvester die ersten kommerziellen Flüge der Rakete starten. Die Serienreife kommt allerdings mit vier Jahren Verspätung. Die Rakete ist auch teurer als Elon Musks Space-X, aber dafür flexibler. Hauptkunde für die ersten 30 Starts ist Amazon.

  • Vom All aufs Wasser. Dort sieht Hapag-Lloyd nach einer kurzen Delle die nächste Sonderkonjunktur für die Containerschifffahrt: Wegen gestiegener Nachfrage und hohen kurzfristigen Frachtraten würde das Jahresergebnis viel besser als erwartet, meldet der Konzern: Statt 2 bis 3 Milliarden Euro würden in diesem Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 3,2 bis 4,2 Milliarden Euro überbleiben und der Rückgang zum Vorjahr damit deutlich geringer ausfallen.

  • Weiter in der Luft hängt dafür die Entscheidung über die Zukunft des Hamburger Hafenbetreibers HHLA. Am Mittwoch vertagte die Hamburgische Bürgerschaft die Entscheidung über eine 49,9-Prozent-Beteiligung der Containerreederei MSC, weil CDU und Linke die notwendige zweite Lesung des Gesetzesvorhabens auf nach der Sommerpause vertagten. Die HHLA braucht dringend Kapital für eine Modernisierung und einen strategischen Partner, die Oppositionsparteien fürchten einen Kontrollverlust bei kritischer Infrastruktur.

Zahl der Woche: Zweimal 2 Milliarden Dollar

  • Die beiden größten europäischen Mineralölunternehmen Shell und BP haben in den vergangenen Tagen jeweils kräftige Abschreibungen in Höhe von je 2 Milliarden Dollar angekündigt. Bei Shell ging es um eine Biospritanlage und ein Chemiewerk, BP wiederum korrigierte den Wert einer Raffinerie in Gelsenkirchen. Alle westlichen Mineralölfirmen inklusive Marktführer Exxon melden derzeit sinkende Margen im Raffineriegeschäft wegen abnehmender Nachfrage und Konkurrenzdruck aus den Ölförderstaaten.

Geisterfahrer der Woche

Als sich Anleger vor einem halben Jahr gegen ein 56-Milliarden-Dollar-Gehaltspaket für Tesla-Chef Elon Musk zur Wehr setzten, hatten sie die Sympathien weitgehend auf ihrer Seite. Der versuchte Griff in die Kasse wirkte schon deshalb selbstherrlich, weil Tesla gerade erkennbar unter einer veraltenden Modellpalette und einer leeren Produktpipeline ächzt, während der Chief-Executive-Zampano seine Milliarden auf Nebenschauplätzen verspielt und mit politischen Einlassungen Teile seiner Stammkundschaft vergrault.

Doch nun haben die Klägervertreter den Sympathiebonus aus ihrer vermeintlichen David-gegen-Goliath-Rolle auf einen Schlag ins Gegenteil verkehrt: 7 Milliarden Dollar verlangen die drei beteiligten Anwaltskanzleien für ihre Arbeit und leiten die Honorarforderung aus dem Streitwert ab. Der durchschnittliche Stundensatz der 37 beteiligten Anwälte, Mitarbeiter und Rechtspfleger würde dann allerdings 370.000 Dollar betragen, was Tesla-Anwalt John Reed die Vorlage gab, über den „echten Anwaltswitz“ zu lästern und vergleichsweise mickrige 13,6 Millionen Dollar anzubieten.

Kommen Sie gut durch die Woche.

Ihr Henning Hinze

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