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Vinfast-Gründer Pham Nhat Vuong fährt Kurskapriolen

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Pham Nhat Vuong, Chef der vietnamesischen Vingroup JSC, bei der Verladungszeremonie für die ersten VF8-Elektroautos im Hafen von Haiphong.

Vinfast-Gründer Pham Nhat Vuong fährt Kurskapriolen

Vinfast-Gründer vollführt Kurskapriolen

Eigentlich müsste der Vietnamese Pham Nhat Vuong zum obersten Dutzend der reichsten Menschen direkt hinter Mark Zuckerberg gehören. Denn die 99% Anteile am Elektroautohersteller Vinfast Auto, die er über sein Konglomerat Vingroup und seine Frau Pham Thu Huong kontrolliert, waren am Mittwochabend rund 94 Mrd. Dollar wert.

Aber der Milliardärsindex von Bloomberg berücksichtigt seine große Kontrollmehrheit bisher nicht, weil die Aktie seit ihrem Nasdaq-Debüt am 15. August per Verschmelzung mit einem Spac-Vehikel aufgrund der geringen Zahl frei handelbarer Papiere Kurskapriolen schlägt. Derzeit liegt Vinfast in der Autoindustrie beim Börsenwert an dritter Stelle hinter Tesla und Toyota.

Jedoch produzierte die Firma im Vorjahr nur 24.000 Autos und schreibt tiefrote Zahlen. Im ersten Quartal 2023 betrug der Verlust 598,3 Mill. Dollar. Außerdem erhielten die VF8-City-Edition-Modelle teils vernichtende Kritiken. So schrieb die Autowebseite Jalopnik, der VF8 habe die „schlechteste Karosseriekontrolle aller modernen Autos“. Dennoch baut das Unternehmen seit Juli eine Fabrik im US-Bundesstaat North Carolina. Vinfast Auto verfügt nach eigenen Angaben über eine jährliche Produktionskapazität von 300.000 Elektroautos.

Das IPO selbst soll kein Geld für die weitere Expansion erwirtschaften, sondern den Zugang zu neuen Kapitalquellen vor allem in den USA erleichtern. Vuong selbst sagte im April eine Kapitalspritze von 2,5 Mrd. Dollar zu, sein Konglomerat will den Autobauer „immer“ unterstützen. „Es wird ein sehr schwieriger Weg sein, aber es gibt nur diesen einen“, sagte der neue Autofürst in einem seiner seltenen Interviews.

Die Anfänge seines Vermögens lassen sich in die Ukraine zurückverfolgen, wohin der in Hanoi geborene Geschäftsmann Anfang der 1990er Jahre nach einem Studium als Geowirtschaftsingenieur in Moskau mit seiner vietnamesischen Frau umzog. In Charkiw starteten sie ein Nudelrestaurant und begannen mit der Herstellung und dem Verkauf von Instantnudeln. Seine 1993 gegründete Technocom wurde Marktführer für getrocknete Fertigwaren. 2009 verkaufte Vuong die Firma für geschätzte 150 Mill. Dollar an Nestlé.

Währenddessen legte er den Grundstein für den Mischkonzern Vingroup JSC in Hanoi. Er kehrte in seine Heimat zurück, als Vietnams Regierung den Übergang von der Zentral- zur Marktwirtschaft beschleunigte. In der Folge stieg Vuong zum ersten Dollar-Milliardär von Vietnam auf. Ursprünglich auf Luxusresorts und Bürohochhäuser spezialisiert, umfasst das Geschäft der Gruppe heute auch Schulen (Vinschool), Einkaufszentren und mehr.

Die wichtigsten Sparten der Gruppe sind neben Vinfast der Immobilienentwickler Vinhomes und der Smartphone-Hersteller Vinsmart, aber es gibt auch VinAI und Vinbrain. So wurde Vingroup – ähnlich wie Samsung in Südkorea – zum nationalen Champion. Die Vin-Geschäftsnamen tauchen überall auf. Einige seiner Projekte wandelte Vuong in gemeinnützige Unternehmen um und errichtete ein Zentrum für zeitgenössische Kunst.

Im Vorjahr erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von umgerechnet 4,3 Mrd. Dollar, das entsprach 1% des Bruttoinlandsproduktes des südostasiatischen Landes. Der größte private Arbeitgeber des Landes beschäftigt über 51.000 Menschen. Unter den ausländischen Geldgebern sind Singapurs Staatsfonds GIC und der südkoreanische Mischkonzern SK Group.

mf Tokio

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