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Mittwoch Magazin: VinFast VF8 enttäuscht nicht nur auf der CES 2023. BMW verdoppelt BEV-Absatz. VWs E-Offensive erfolgreich. Volta Trucks mit Umsatzwachstum von 200%

VinFast VF8 enttäuscht nicht nur auf der CES 2023

Mit Newcomern ist das so eine Sache. Vor allem wenn sie aus Ländern kommen, die nicht als typische Autonationen bekannt sind. Vor nicht allzu langer Zeit machte das vietnamesische Unternehmen VinFast von sich reden. Vor allem, als Ex-Opel-Manager Michael Lohscheller ein äußerst kurzes Gastspiel dort absolvierte. Vor Lohscheller war bereits ein erfahrener GM-Manager, James DeLuca, am Steuer des Unternehmens gewesen. Nun verantwortet Le Thi Thu Thuy den Elektromobilitäts-Newcomer.

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CES 2023: Der VinFast VF8 in der Besprechung durch Kyle Conner von „Out of Spec Reviews“.

Das Elektro-SUV VF8

Natürlich wurde das neue eSUV mit Namen VF8 von der Presse, sowohl in Deutschland, also auch anderen Ländern buchstäblich hochgejazzt. Das Design des VF8 stammt immerhin vom renommierten italienischen Autogestalter Pininfarina und die Technik soll von ebenso renommierten Partnern aus Deutschland stammen. Die Prospektwerte lesen sich zudem recht eindrucksvoll. Den VF8 wird es in zwei Versionen geben mit bis zu 402 PS (620 Nm Drehmoment), natürlich mit zwei Motoren. Derzeit wird in Europa die vorläufige WLTP-Reichweite mit bis zu 471 Kilometern angegeben, eine Homologation mit endgültigen Daten sollte eigentlich bis Ende 2022 vorgelegt werden. Die beiden Batterievarianten bieten entweder 82 oder 87,7 kWh nutzbare Batteriekapazität. Eine seltsame Aufspreizung.

Selbstbewußte Preisgestaltung

Die Preisgestaltung des VinFast VF8 jedoch überrascht. Die Preise der Eco-Version starten ab 61.700 Euro inklusive Batterie und 45.700 Euro mit Batteriemiete-Option. Das Flaggschiff mit 402 PS startet ab 62.250 Euro zuzüglich Batteriemiete und kostet in Europa satte 82.250 Euro inklusive Batterie. Um das in Beziehung zu setzen: ein Tesla Model Y Long Range kostet ab 56.990 Euro bei einer WLTP-Reichweite von 533 Kilometern. Und ein qualitativ exzellenter Audi e-tron Q8 mit 89 kWh-Batterie startet ab 74.400 Euro.

Was wird dafür geboten?

Wir wollen das nicht weiter ausführen und verweisen auf die ziemlich intensive Besprechung von „Out of Spec Reviews“ von Kyle Conner. Kyle konnte den VF8 auf der CES 2023 ausgiebig testen. Sein Verdikt (ab Minute 40:00) ist vernichtend. Zwar räumt er ein, dass die von der EPA ermittelte Reichweite des vietnamesischen Stromers mit 179 Meilen (288 Kilometer) wohl nicht ganz stimmen könne, immerhin verfüge der Wagen über eine nutzbare Batteriekapazität von fast 90 kWh. Aber gemessen an der Preis/Leistung des Stromers sind auch die in den USA beworbenen 260 Meilen (418 km) nicht wirklich berühmt.

Conner ist auch äußerst unzufrieden mit den Fahrgeräuschen und anderen „Kleinigkeiten“ wie der Kameras, die „2003er Mobilphone-Auflösung“ haben. Das alles will so gar nicht zu einem Fahrzeug der Oberklasse passen wollen. Auch hier möchten wir einen Vergleich heranziehen: der NIO ET7 kostet mit 75 kWh-Batterie ebenfalls 82.850 Euro. Die Ausstattung, die Fahrdynamik und Effizienz der chinesischen Oberklasse-Limousine befinden sich jedoch offenbar auf einem ganz anderen Niveau. Die WLTP-Reichweite liegt bei 445 Kilometern, EV-Database geht von rund 400 Kilometern realer Reichweite aus.

e-engine meint: Kyle Conner ist normalerweise ein umgänglicher Typ, der kaum daran interessiert ist, einen Newcomer in die Pfanne zu hauen. Seine Besprechung des VF8 jedoch lässt erahnen, dass das vietnamesische Unternehmen noch ziemlichen Nachholbedarf hat – auch unter Qualitätsgesichtspunkten. In diesem Lichte dürfte Lohschellers kurzes Gastspiel auch eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Ich habe den VinFast VF8 das erste Mal gefahren! Und wünschte, ich hätte es nicht getan … | Out of Spec Reviews)

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Der zuletzt von den Münchnern vorgestellte Stromer in der Luxusklasse ist der BMW i7

BMW: Weniger Verbrenner aber mehr Stromer

2022 war für die Münchner ein Jahr mit gemischtem Erfolg und hohen Gewinnen. Zwar verkaufte man weniger Verbrennerfahrzeuge, und verbuchte ein Minus von 4,8% beim Gesamtabsatz, trotzdem war man bei den vollelektrischen Fahrzeugen recht erfolgreich. Der Absatz hat sich 2022 auf 215.755 Fahrzeuge mehr als verdoppelt. Vor allem das vierte Quartal hat dem Unternehmen gut getan – das Absatzwachstum betrug +10,6% im Vergleich zum Vorjahresquartal.

MINI am liebsten elektrisch

Auch bei der Marke MINI sieht man sich auf einem guten Weg. Der MINI Electric war nach Unternehmensangaben die meistverkaufte Modellvariante. Die Marke setzte im vergangenen Jahr 292.923 Einheiten ab (-3,0%). Der Absatz der elektrifizierten MINI-Modelle entwickelte sich positiv. Die Anzahl der verkauften elektrifizierten MINI-Modelle (inkl. Plug-in-Hybriden) stieg um +14,3% auf 60.839 Fahrzeuge und damit rund 21% des weltweiten Gesamtabsatzes im Jahr 2022.

Man sieht die Zukunft des Unternehmens inzwischen als „elektrisch, zirkulär und digital“.

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VW konnte in 2022 weltweit 330.000 Elektrofahrzeuge ausliefern. Das entspricht einem Zuwachs von +23,6%

VWs E-Strategie scheint aufzugehen: ID.4 VWs Nummer 1 bei den Stromern

Volkswagen setzt die Transformation in Richtung Elektromobilität mit hohem Tempo fort: Mit rund 330.000 Einheiten hat das Unternehmen im Jahr 2022 den Absatz von vollelektrischen Fahrzeugen (BEVs) weltweit um 23,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Insgesamt lagen die Gesamt-Auslieferungen der Marke Volkswagen aufgrund der angespannten Versorgungssituation über alle Antriebsarten hinweg jedoch unter dem Vorjahr: 2022 wurden weltweit 4,56 Millionen (-6,8 Prozent) Fahrzeuge an Kunden übergeben. Der Auftragsbestand ist nach Angaben von Wolfsburg nach wie vor sehr hoch. In Europa liegen für Volkswagen über alle Antriebsarten rund 640.000 Kundenaufträge vor (+18 Prozent).

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Der ID.4 war das erfolgreichste Modell der Wolfsburger und wird als „Elektro-Weltauti Nummer 1“ bezeichnet.

ID.4 ist Volkswagens „Elektro-Weltauto Nummer 1“

Die vollelektrischen ID. Modelle von Volkswagen kommen auf den globalen E-Automärkten offenbar gut an. Dabei ist der ID.4 mit rund 170.000 an Kunden ausgelieferten Einheiten im Jahr 2022 das „Elektro-Weltauto Nummer 1“ des Volkswagen Konzerns. In China, dem größten Absatzmarkt des Unternehmens, konnte Volkswagen die Auslieferung von vollelektrischen Fahrzeugen der ID. Familie mehr als verdoppeln: 2022 wurden dort 143.100 ID.3, ID.4 und ID.6 abgesetzt (+102,9 Prozent). Auch in Nordamerika wurde das Absatzergebnis deutlich gesteigert: insgesamt verkaufte das Unternehmen hier 22.700 ID.4 (+27,7 Prozent). In Schweden war der ID.4 mit rund 8.900 Einheiten das meistverkaufte Auto – unabhängig von der Antriebsart. Damit ist ein ID. Modell im dritten Jahr in Folge (2020: ID.3; 2021: ID.4) die Nummer 1 in Schweden.

Über 580.000 Autos auf MEB-Basis ausgeliefert

Einen ersten Meilenstein hat Volkswagen bei seiner E-Offensive bereits erreicht. Seit der Übergabe des ersten ID.3 an einen Kunden im September 2020 hat Volkswagen mehr als 580.000 Autos der ID. Familie weltweit ausgeliefert. Technische Basis der ID. Modelle ist der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB).

e-engine meint: Sowohl BMW als auch VW blicken auf ein erfolgreiches Elektro-Jahr 2022 zurück. 2023 könnte allerdings für beide OEMs zum Proof of the Pudding werden. Zwar haben beide Unternehmen noch ein hohes Backlog abzuarbeiten, die wirtschaftliche Situation trübt sich allerdings immer weiter ein – vor allem für die Elektromobilität. In Ländern wie Norwegen aber auch bei uns schmelzen die Subventionen mit atemberaubender Geschwindigkeit ab, während die Preise für die untere Mittelklasse in atemberaubende Höhen entschwinden. Das exzellente Absatz-Ergebnis von Stromern im Dezember 2022 sehen wir vorerst als Strohfeuer, angefacht durch das Vorziehen von Investitionen wegen der veränderten Subventionspolitik.

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Da läuft er im September 2022 vom Band bei Steyr Automotive, der erste serienmäßige Volta Zero des schwedischen Start-ups Volta Trucks.

Start-up: Volta Trucks weiter auf Wachstumskurs

2022 war ein bedeutendes Jahr auch für Volta Trucks – und das dank zahlreicher Meilensteine und Erfolge. Nahtlos setzt der Hersteller und Dienstleister für vollelektrische Nutzfahrzeuge seinen Weg nun fort: Anfang 2023 steht vor allem die Produktion des emissionsfreien Volta Zero für Kunden im Fokus.

Die Zahl der Beschäftigten bei Volta Trucks wuchs im Jahr 2022 um über 200 % auf fast 700 Mitarbeiter. In diesem Zuge wurden im Unternehmen auch diverse Schlüsselpositionen besetzt, darunter Steve Dichter als Chief Strategy Officer, Adam Chassin als Chief Commercial Officer und Karl Viktor Schaller, der in den Vorstand von Volta Trucks berufen wurde.

Gesamtinvestitionen von über 360 Millionen Euro unterstreichen kontinuierlichen Fortschritt

Im November 2022 gab Volta Trucks die erfolgreiche Ausweitung seiner Series-C-Finanzierungsrunde bekannt. Hierdurch hat sich die Gesamtinvestition in das Unternehmen auf über 360 Mio. Euro erhöht. Die Erweiterung der Finanzierung unterstreicht den kontinuierlichen Fortschritt des Unternehmens. Ziel ist es, die Arbeit in den Bereichen Entwicklung, Erprobung und Zertifizierung mit Blick auf den Beginn der Serienproduktion in diesem Jahr weiter zu beschleunigen.

Vollelektrischer Volta Zero durchläuft wichtige technische Weiterentwicklungen

Volta Trucks hat nach eigenen Angaben strenge Testprogramme zur Erprobung des vollelektrischen Volta Zero bei warmen und kalten Temperaturen zwischen plus 39 Grad und minus 30 Grad abgeschlossen. Beide Maßnahmen wurden durchgeführt, um sicherzustellen, dass der E-Lkw zum Start der Serienproduktion nach Kundenspezifikation das Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Langlebigkeit bietet.

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Volta Trucks unterzeichnete im Herbst 2022 eine Kooperation mit Siemens Smart Infrastructure. Das Unternehmen wird den Kunden von Volta Trucks eine umfassende Ladeinfrastruktur nebst Software zur Verfügung stellen.

Testphase mit dem Volta Zero auf den Straßen von Paris und London abgeschlossen

Volta Trucks hat den ersten Feldtest mit einem Prototyp des vollelektrischen Volta Zero auf den Straßen von Paris und London in Zusammenarbeit mit einigen der größten europäischen Flottenbetreiber abgeschlossen. Zu den Kunden gehörten DB Schenker, Petit Forestier, die britischen Unternehmen The Crown Estate und Clipper Logistics, der internationale Paketzustelldienst DPD sowie Fraikin, ein führender Anbieter von Flottendiensten für Nutzfahrzeuge. Im Rahmen der Testläufe, die im unbeladenen Zustand stattfanden, erhielten die Ingenieurteams von mehr als 25 Kunden wichtiges Feedback rund um den Volta Zero. Besonders im Fokus standen dabei die Leistung, die weltweit erste fahrerzentrierte Kabine und die innovativen Sicherheitsfunktionen des elektrischen Lkws.

Fotos: Kyle Conner, Out of Specs Reviews (Youtube Stills), VinFast, Volta Trucks, VW, BMW

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