Bilder: VinFast
Mit den Vorgängen bei VinFast vertraute Personen berichteten dem Manager Magazin über chaotische Zustände und eine Serie von Entlassungen in den zurückliegenden Monaten. In den vergangenen zwei Jahren habe es allein auf der CEO-Position für Europa vier Wechsel gegeben.
In Deutschland wollte VinFast 2022 erste Einheiten der Elektro-SUV VF 8 und VF 9 ausliefern. Das Unternehmen bewirbt seinen Premiumanspruch, die Fahrzeuge kosten dementsprechend aber auch mehr als attraktive Modelle der Wettbewerber. Ob das Angebot funktioniert, soll sich nach dem verschobenen Start in diesem Jahr zeigen. Bisher ist aber weiter nichts passiert. VinFast verweist laut dem Bericht auf Chip-Engpässe in der Produktion im heimischen Haiphong und Logistikprobleme.
Die E-Auto-Palette von VinFast
VinFast ist Teil der Vingroup, einem großen privaten Mischkonzern. Gründer und Milliardär Pham Nhat Vuong und sein engster Kreis mischten sich trotz fehlender Autoexpertise bei fast allen wichtigen Entscheidungen ein, heißt es. Hinweise zu Eigenheiten des deutschen Automarktes würden ignoriert. „Das ist komplett zum Scheitern verurteilt“, erklärt ein Insider.
Ein ehemaliger VinFast-Manager erwartet die ersten Auslieferungen nicht vor Herbst. Wann genau, das wisse niemand – das ändere sich auch ständig. Der VF 9 kommt in diesem Jahr wohl nicht nach Europa. „Wir gehen davon aus, im dritten Quartal 2023 mit den Auslieferungen des VF 8 beginnen zu können“, sagte der VinFast-Sprecher. Bald könnten Interessenten auch die kleineren Modelle VF 6 und VF 7 vorbestellen, sie sollen im vierten Quartal starten. Mit dem VF 9 plane die Marke in Europa ab dem zweiten Quartal 2024.
Auch der Ausbau des Vertriebsnetzes verzögert sich offenbar. 28 Mietverträge habe VinFast unterschrieben, wolle zunächst aber nur noch bis zu 16 kleine Schauräume eröffnen, steht in dem Bericht. Dem Sprecher zufolge baut VinFast sein Vertriebsnetz „wie geplant“ auf und aus. 2023 werde man noch sieben weitere Stores in Deutschland eröffnen.